Kommentar
08:47 Uhr, 20.12.2013

Goldpreis kurzfristig unter 1.200 USD – früher war mehr Lametta

• Mittwochabend dachte man noch „Danke, Bernanke!“ Das Warten auf Helikopter-Ben hat mit der gestrigen FOMC-Sitzung zumindest für viele Investoren ein versöhnliches Ende gefunden, jetzt kann das Christkind kommen. Die Fed hat das Tapering gestartet und abermals die Aktienkurse haussieren lassen.

• Zudem stellt sich wie jedes Jahr vor Weihnachten dieselbe Frage bezüglich der Christbaumdekoration: Rot oder gold? Hier in Hannover dominieren „Die Roten“. Und woanders? Angesichts des Preisverfalls in 2013 wird selbst ein Tannenbaum geschmückt mit Echtgold fast wieder bezahlbar. Preise unter 880 EUR pro Feinunze bedeuten immer noch ein Dreieinhalbjahrestief.

• Wie denken Sie über die Fed-Entscheidung? Rute oder Präsent? Der Goldpreis fand in den Handelsstunden nach der Entscheidung nicht so richtig seinen Weg. Im heutigen Handelsverlauf schlagen jedoch mehr als 2% Preisrückgang zu Buche.

• Helikopter-Ben mag es offenkundig versöhnlich zum Jahresausklang und hat mal wieder das getan, was nur wenige erwartet hatten. Tapering starten gut und schön – sogar mit USD 10 Mrd. ab Januar. Aber warum auch den Ankauf von Mortgage Backed Securities zurückfahren?

• Janet Yellen wird mit der gestrigen Entscheidung am 01.02.2014 ein weniger schweres Erbe antreten. Das dürfte auch ihr Ehemann George A. Akerlof so sehen. Zwar hat der Wirtschaftsnobelpreisträger für das Durchdenken der asymmetrischen Informationsverteilung auf dem US-amerikanischen Gebrauchtwagenmarkt („Market of Lemons“) wohlmöglich noch nie mit Zitronen gehandelt, aber in der Bredouille des Einstiegs in den Ausstieg hätte er seine Partnerin wohl nur ungern gesehen.

• Die Aktienmärkte in den USA reagierten mit neuen (Allzeit-)Rekordständen. Was bedeutet das für den Goldpreis? An dem Edelmetall ging der Schritt erst spurlos vorbei. Gar nicht auszudenken, wäre der Goldpreis deutlich unter 1.200 USD gefallen. Dann wäre immerhin die Weihnachtsdeko für sehr Kurzentschlossene noch einmal günstiger geworden. Mittlerweile hat sich aber der Preis pro Feinunze um 1.200 USD bzw. 880 EUR stabilisiert. Früher war mehr Lametta ...

• Neue Höchstkurse sind 2014 unserer Einschätzung nach daher nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Unser Blick geht für die kommenden Monate seitwärts mit leichtem Blick eher Richtung 1.100 USD als Richtung 1.400 USD. Kein Grund zum Jubeln, aber auch wenig Rute im Gepäck. Danke, Bernanke!

• Fazit: Früher war mehr Lametta ... Offensichtlich müssen sich die Marktteilnehmer eher an Kurse in Richtung 1.100 USD gewöhnen als an 1.500 USD. Mit der gestrigen Entscheidung hat das Warten auf Helikopter-Ben ein Ende, jetzt kann das Christkind kommen. Den Goldpreis trifft der gestrige Schritt schon heute mit voller Katerstimmung. Durch den beschlossenen Entzug der Liquiditätsdroge wackelt die Marke in Höhe von 1.200 USD. Janet Yellen wird ab Februar zumindest ein weniger schweres Erbe antreten. Danke, Bernanke! Hauptsache, die Fed hat nicht mit Zitronen gehandelt ...

Quelle: Nord/LB

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