Kommentar
09:14 Uhr, 31.08.2017

Gold/Kupfer-Verhältnis zeigt es: Der Zinsanstieg kommt!

Seitdem Bill Gross als Bond-König entthront wurde, gilt Jeffrey Gundlach als neuer Bond-König. Er glaubt, dass die Zinsen bald ansteigen werden – mit gutem Grund.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Manchmal sind die einfachen Indikatoren die besten. Das dachte sich wohl auch Jeffrey Gundlach, als er sich unlängst auf einen der zuverlässigsten Indikatoren berief, die die Zinsen vorhersagen. Im Kern geht es dabei um den Gold- und Kupferpreis.

Grafik 1 zeigt Gold und Kupfer seit 1988. Beide Rohstoffe wurden auf den Wert von 100 im Jahr 1988 normiert, sodass sie sich besser vergleichen lassen. Im Großen und Ganzen lässt sich feststellen, dass Gold und Kupfer ähnlich verlaufen. Unter hoher Schwankungsbreite ging es bis 2001 bergab. Danach folgte eine Rohstoffrallye (nicht nur bei Metallen), die ihresgleichen suchte. 2011 war damit allerdings endgültig Schluss.


Auf den ersten Blick sieht man nur, dass Gold und Kupfer parallel verlaufen. Der Kupferpreis ist dabei allerdings deutlich volatiler. Was aber hat das mit den Zinsen zu tun und wie lassen sich die Zinsen so überhaupt prognostizieren?

Die Prognosekraft der Metalle liegt im Verhältnis, welches sie zueinander haben. Das Verhältnis von Kupfer zu Gold ist in Grafik 2 dargestellt. Es zeigt sich eine fast schon unheimliche Korrelation zwischen diesem Verhältnis und den Zinsen der 10-jährigen US-Anleihen.


In der Historie gab es immer wieder kurzfristige Abweichungen. Letztendlich setzte sich die Prognosekraft aber immer wieder durch. Seit 2008 sind beide Zeitreihen kaum noch voneinander zu unterscheiden. Da wird man dann hellhörig, wenn es zu einer Divergenz kommt.

Eine solche Divergenz sehen wir gerade. Die Zinsen sind nach der Rallye nach Trumps Wahl zum Präsidenten wieder gesunken. Das Kupfer/Gold Verhältnis hingegen steigt weiter. Für gewöhnlich folgen die Zinsen früher oder später diesem Verhältnis. Es ist also nur eine Frage der Zeit bis die Zinsen steigen werden. In der Theorie. Die Theorie ist durch die Historie gut untermauert. Doch wer sagt eigentlich, dass es hier einen kausalen Zusammenhang gibt?

Das Verhältnis selbst bringt die Zinsen nicht in Bewegung. Es ist das, was das Verhältnis aussagt, was die auf die Zinsen wirkt. Kupfer ist ein Industriemetall. Es wird vor allem dann gebraucht, wenn die Wirtschaft gut läuft. Ist die Nachfrage hoch, steigen auch die Preise.

Gleichzeitig, wenn die Wirtschaft läuft, ist die Unsicherheit niedrig. Das spricht gegen Gold. Trotzdem steigen beide Metalle parallel an und fallen auch gemeinsam. Das liegt daran, dass Gold auf Inflation reagiert. Inflation wird von Rohstoffen getrieben. Erst steigen die Preise von Rohstoffen wie Kupfer, dann folgt die Inflation und im Zuge dessen kann auch Gold steigen – nur nicht so stark wie Kupfer.

Kritiker bemängeln, dass Kupfer für die US-Wirtschaft nicht relevant genug ist, um als Indikator zu fungieren. Das stimmt, allerdings sind Rohstoffe miteinander hochkorreliert. Es steigt derzeit nicht nur der Kupferpreis. Man muss sich nur die Preise für Eisenerz, Zink, Kohle usw. ansehen. Davon brauchen die USA insgesamt recht viel. Die Aussagekraft des Indikators ist nach wie vor gegeben. Derzeit ist die Aussage klar: die Zinsen sollten steigen. Persönlich glaube ich es trotzdem erst, wenn ich es sehe.

Clemens Schmale

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4 Kommentare

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  • Arktishecht
    Arktishecht

    Warum sollen die Zinsen steigen ? Die Verschuldung der Staaten weltweit rechtfertig keinerlei Zinssteigerungen. Was steigen wird, ist der Goldpreis. Also lassen wir die Zinsen steigen, dann kommt automatisch die Frage: "Wer soll das bezahlen ??........the next generations ???? Alle Theorien und Vorschläge sind Kaffee-Satz-Leserei.

    18:20 Uhr, 31.08.2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Der Bond-King dürfte Recht bekommen mit seiner Prognose. Aber.....man muß kein Bondking sein und auch nicht Gundlach heißen um zu erkennen, daß die Zinsen nach einem 35jährigen Bärenmarkt einen Boden ausgebildet haben, seit dem Sommer des vergangenen Jahres nämlich.

    Wer die Eierschalen hinter den Ohren bereits seit längerem abgelegt hat, wird sich noch bestens an die Zeit der Hochzinsphase Ende der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre erinnern, Zinssätze von 10% und darüber waren völlig normal. Nun ist ja der geneigte Zentralbankenjünger der Meinung, die Bosse der Notenbanken hätten geradezu göttliche Fähigkeiten und ein Zinsanstieg auf zweistellige Prozentsätze würde durch einen entsprechenden Bannspruch von Mario Draghi verunmöglicht, sie könnten sich geradzu tragisch täuschen.

    13:25 Uhr, 31.08.2017
  • Powerseller61
    Powerseller61

    Für welchen Zeitraum soll das für den Anleger interessant sein? Keine Zeitebene kein gutes CRV. Zumal wenn man sich 2005-09 ansieht sieht man gar nichts bzw. hätte der Anleger in den Topf gegriffen. Korrelationen können immer mal vorkommen sind meiner Meinung aber nicht gut nutzbar. Man sollte jede Anlage einzeln anlysieren. Also Vorsicht liebe Anleger, was heißt denn Zinsanstieg. 1%,2%,3%? Dann wieder runter damit die Großen im Bund Bewegung haben.

    09:41 Uhr, 31.08.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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