Kommentar
17:28 Uhr, 08.04.2016

GOLDige Zeite kommen!

Der Markt schwankt nach wie vor wild hin und her. Nach dem desaströsen Jahresstart und einer überraschenden Rally rückt die Unsicherheit des Jahresbeginns wieder stärker in den Fokus.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Die Stimmung am Markt schlägt in diesen Tagen schnell um. Beim Auf und Ab handelt es sich nicht nur um die üblichen Schwankungen, die vom Markt zu erwarten sind, sondern um eine viel grundlegendere Frage. Zu Jahresbeginn zweifelte der Markt plötzlich an den Notenbanken und malte sich Horrorszenarien aus – darunter eine neue Finanzkrise.

Durch die Maßnahmen der EZB, vor allem aber aufgrund einer sehr konzilianten US-Notenbank, schlug die Stimmung um. Der Markt wurde schnell euphorisch und von Finanzkrise und Weltuntergang war keine Rede mehr. In den letzten Tagen tendierte der Markt wieder stärker Richtung Angst vor einem globalen Desaster.

Die Sorgen scheinen sich zu Wochenschluss wieder zu zerstreuen. Zu verdanken haben wir das unter anderem starken Exportzahlen aus Deutschland. Wenn Deutschland viel exportiert, dann kann es der Weltwirtschaft nicht so schlecht gehen – soweit der Gedankengang vieler Marktteilnehmer. Ein zweiter Faktor, der unterstützend wirkt, ist der wieder anziehende Ölpreis. Ein steigender Ölpreis hilft dem ganzen Rohstoffsektor und stützt die Kurse weltweit.

Persönlich denke ich nicht, dass die Weltwirtschaft vor einem starken Einbruch steht. Notenbanken, einige Regierungen und der Internationale Währungsfonds warnen genau davor, doch die Warnungen halte ich für übertrieben. Vielmehr haben wir eine neue Normalität, die aus zähem Wachstum besteht. Etwas Anderes kann man auch nicht erwarten, wenn die Welt in Schulden ertrinkt, die Realzinsen immer noch viel zu hoch und die Rohstoffpreise niedrig sind. Der demographische Wandel in weiten Teilen der Welt von Deutschland über Brasilien bis hin zu China und Japan hilft ebenfalls nicht überdurchschnittliches Wachstum zu erzielen.

Der Markt ist aktuell in einer Findungsphase. Weil erwartet wird, dass wir zu hohen Wachstumsraten zurückkehren, diese aber Quartal um Quartal nicht erreicht werden, zweifeln Marktteilnehmer. Da Notenbanken implizit versprechen, dass die Wirtschaft wieder auf Vorkrisenkurs gebracht wird, dies jedoch nicht zu gelingen scheint, zweifeln Anleger auch zunehmend an den Notenbanken.

Der Markt stellt im Prinzip die Systemfrage. Wenn man den Notenbanken nicht mehr vertrauen kann und sie machtlos sind, dann kann man nur die Füße in die Hand nehmen. Schlechte Fundamentaldaten nähren solche Ängste. An anderen Tagen, wenn z.B. gute Exportdaten aus Deutschland veröffentlicht werden, wird der Glaube an die Normalisierung wieder gestärkt.

Der Markt lebt von der Hoffnung, dass den Notenbanken die Reflationierung gelingen wird und das Wachstum wieder deutlich anzieht. Dann wären die hohen Schuldenberge kein Problem. Der Glaube an dieses Szenario wird immer wieder infrage gestellt, wenn sich Rückschläge zeigen. Solche Rückschläge können unterschiedlicher Art sein, z.B. ein zurückgehender Einkaufsmanagerindex in China.

Was am Ende des Meinungsbildungsprozesses des Marktes steht, ist alles andere als klar. Für Anleger kann es daher Sinn machen, sich abzusichern. Es geht bei dieser Absicherung nicht darum, Put-Optionen zu kaufen oder alle Aktien im Depot zu verkaufen. Vielmehr geht es darum, sich über das Krisenbarometer Gold abzusichern.

Der Goldpreis reagiert vor allem auf zwei Faktoren: den Währungstrend und die Realzinsen. Gewinnt der Dollar an Wert, dann verliert der Goldpreis, der in Dollar notiert. Der Dollar verliert vor allem, wenn die Realzinsen im Dollarraum sinken. Die Chancen stehen dafür im Moment gut. Die Zinsen sind nach wie vor niedrig und die Inflation ist im weltweiten Vergleich hoch.

Neben diesen zwei Faktoren, die den Goldpreis bestimmen, gibt es einen dritten Faktor – die globale Unsicherheit. Aufgrund einer abebbenden Dollarrally und niedrigen Realzinsen stehen die Chancen für steigende Goldpreise ohnehin gut. Dreht der Markt, weil sich Anleger eine negative Meinung über die Zukunft der Weltwirtschaft gebildet haben, dann sollte Gold auch ohne niedrige Realzinsen gewinnen.

Der Kauf von Gold ist eine gute Versicherung. Im letzten Bullenmarkt stieg der Goldpreis von 250 auf 1.920 Dollar. Das ist eine sehr schöne Rendite (660 %). Physisches Gold hat viele Vor- und Nachteile. Wer auf eine hohe Liquidität wert legt, der kann anstatt Gold einfach Goldminenaktien kaufen.

Die Grafik zeigt zwei Goldminenindizes im Vergleich. Der NYSE Arca Gold Bugs Index (HUI) ist der bekannteste Index. Er enthält vor allem große, etablierte Goldminen. Der Junior Gold Miners Index enthält vor allem kleinere Unternehmen und ist aus diesem Grund auch deutlich volatiler.

Der Gold Bugs Index konnte im vergangenen Bullenmarkt 1.600 % zulegen. Der Junior Gold Miners Index brachte es sogar auf eine Performance von 4.000 %. Keiner kann sagen, ob oder wann sich solche Kursbewegungen wiederholen. Sie finden nur statt, wenn Gold in einem Bullenmarkt ist.

Der zurückliegende Bärenmarkt des Edelmetalls war ungewöhnlich kurz. Er dauerte lediglich 5 Jahre. Für den allgemeinen Aktienmarkt sind 5 Jahre eine lange Zeit. Für Gold und andere Rohstoffe ist das kurz. In der Vergangenheit dauerten Bärenmärkte oftmals 10 oder sogar 15 Jahre.

Minenaktien laufen nicht nur gut, wenn die Realzinsen niedrig sind. Auch während der Großen Depression der 30er Jahre konnten Minenwerte hohe Kursgewinne ausweisen. Ein bekanntes Beispiel ist die Aktie von Homestake Mining, deren Kurs sich versechsfachte.

Kurz gesagt: wer dem Markt derzeit nicht traut, der kann auf Minenwerte setzen, auch nach der Rally der letzten Wochen. Als Anleger sollte man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Minenwerte sehr volatil sind. Materialisiert sich der neue Bullenmarkt bei Gold nicht, dann können Minenwerte vom aktuellen Niveau auch wieder 50-75 % an Wert verlieren!

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9 Kommentare

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  • Gargol
    Gargol

    Guter Artikel, ein Danke dafür :-)

    21:51 Uhr, 09.04. 2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Der Vorstand der Münchner Rückversicherng füllt die Tresore des Versicherers mit Gold, weil er offensichtlich kein Vertrauen mehr in die Notenbanken besitzt, Bill Bonner empfiehlt Gold, Herr Schmale empfiehlt Gold. Für User Greathjk ist Gold ein must be. SuperMario ist ein bekennender Goldgegner, jüngst hat er geäußert, er könne sich vorstellen so ziemlich alles aufzukaufen, außer Gold. Liegen wie nun alle falsch und SuperMario richtig??

    Wie wir am liebsten Gold besitzen…

    9. April 2016 | Kategorie: Leitartikel

    von Bill Bonner

    Wir leben in einer Welt der Sünde und des Leids, infiziert von einer betrügerischen Demokratie, Facebook und einem korrupten Geldsystem. Keuchend, schwach und müde von der Anstrengung, die Welt „normal“ erscheinen zu lassen, siecht die Wirtschaft so vor sich hin. Jüngst erhielten wir einen Einblick in die Krankheit. Seit Jahren hat uns etwas bei der Diagnose verwirrt.

    Wie ist es möglich, dass die am weitesten fortgeschrittene Wirtschaft in der Geschichte der Welt so ein Chaos bei seinen einfachsten Körperfunktionen anrichtet – beim Ausgleich der Einnahmen mit den Ausgaben?

    Gift-Geld

    Nach unseren Berechnungen – unterlegt durch Studien, Ahnungen und intensives Research – verdient der typische amerikanische Mann real pro Stunde weniger als vor 30 Jahren!

    Er will sich ein Auto oder ein Haus kaufen, und er stellt dann fest, dass er länger dafür arbeiten muss, um die Rechnung zu bezahlen, als er dies in den letzten Jahren der Reagan-Regierung musste.

    Wie ist das möglich? Welche wirtschaftliche Quacksalberei braucht es, damit der Kapitalismus damit aufhört, den Wert der Zeit eines Arbeiters zu erhöhen?

    Welche Strategien und Umstände braucht es, um seine Gelenke zu versteifen … die Innereien zu verstopfen… und sein Gehirn zu verrotten?

    Globalisierung?

    Schlechte Handelsabkommen?

    Zu viel Bürokratie?

    Zu viele „cronies“?

    Zu viele Zombies?

    All diese Dinge mögen eine Rolle gespielt haben. Aber unsere Antwort ist einfacher:

    Gift-Geld.

    Je größer die Dosis wurde … umso kränker wurde es.

    Wenn Sie sagen, „etwas Geld zu haben,“ glauben Sie in der Regel, dass es irgendwo eine elektronische Datenbank gibt, in der aufgezeichnet ist, dass Sie der Besitzer einer bestimmten Summe einer Währung sind.

    Nehmen wir an, Sie haben 100.000 Dollar auf ihrem Konto. Bedeutet es, dass es in der Bank irgendwo ein kleines Kabuff gibt , mit Ihrem Namen darauf, in dem Sie einen Stapel von 1000 x 100 Dollar-Noten finden?

    Nee. Nicht annähernd.

    Kein Kabuff.

    Kein Stapel von Geld.

    Nichts.

    Bedeutet es wenigstens, dass die Bank die digitale Information über Sie, die 1er und die 0er überwacht und sorgfältig in ihrer Datenbank verwahrt und speichert?

    Nö!

    Es bedeutet, dass es da ein Finanzinstitut mit unsicherer Integrität gibt … mit einer komplexen elektronischen Bilanz …in der angebliche finanzielle Forderungen und Verträge unsicherer Qualität aufgelistet sind….

    und dass Sie einer von den vielen Tausenden von Einträgen auf der Sollseite sind … mit einem Anspruch auf eine bestimmte Anzahl von Dollar …, den das Institut vielleicht oder vielleicht auch nicht erfüllen kann.

    Heute, haben Banken – und dies könnte für das gesamte Finanzsystem gesagt werden – nicht mehr wirklich „Geld“ im Tresor. Sie verfügen nur über Gutschriften und Belastungen. Ihr Konto ist schlicht eine Verbindlichkeit für die Bank und gleichzeitig Ihr Vermögen.

    Aber schauen Sie nur kurz auf die Bilanz der Bank. Sie wissen nicht, wie viele der Ansprüche, die auf der linken Seite gezeigt werden, richtig sind … oder was noch auf der rechten Seite der Bilanz übrig ist, wenn die anderen Gläubiger befriedigt sind.

    Alles, was Sie wissen, ist, dass das System funktioniert. Und zwar bis zu dem Zeitpunkt, an dem es nicht mehr funktioniert.

    Echtes Geld

    Aber es gibt auch andere mögliche Probleme.

    Ein elektronisches, kreditbasiertes Geldsystem ist instabil.

    Es kann von Dieben gehackt werden. Es kann von Terroristen angegriffen werden. Es kann durch einen Unfall heruntergefahren werden. Selbst ein „Bug“ könnte es in die Knie zwingen.

    Und was ist dann?

    Wie kommen Sie an Ihr Geld? Wie können Sie es ausgeben? Wie werden Sie Benzin oder Lebensmittel kaufen?

    Unser Tipp: etwas Bargeld immer zu Hause verwahren.

    Stellen Sie sicher, dass sie auch etwas Gold besitzen; – echtes Gold, Münzen, die man in der Hand halten kann, und die Sie Ihren Enkelkindern zeigen können.

    „Hey Kid“, sagen Sie mit der Überlegenheit Ihres Wissens, „schau mal hier. Das ist echtes Geld. Das musst du in keinen Automaten stecken.“

    Nur am Rande erwähnt… Gold hatte gerade sein beste Quartal seit 30 Jahren. Wissen die Käufer etwas? Könnte gut möglich sein.
    Quelle: Kapitalschutz Akte
    Wie wir am liebsten Gold besitzen (von Bill Bonner)

    15:39 Uhr, 09.04. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • 1000Bagger
    1000Bagger

    Gerade Goldaktien sind jetzt interessant. Einige Goldaktien können sich bei Gold über 5000 Dollar vertausendfachen. Solch eine Chance wird es nie wieder geben! http://gebert-trade.weebly.com/1000-bagger-potenti...

    14:55 Uhr, 09.04. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • korn
    korn

    Man kann sich auch Minen ETFs ansehen (USA). Der GDX zahlt immerhin eine kleine Dividende und ist extrem Liquide. http://finviz.com/quote.ashx?t=gdx

    08:38 Uhr, 09.04. 2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Gold als Absicherung gegen massive Verwerfungen an den Märkten ist sicher eine gute Sache, physisch gekauft und sicher gelagert. Sicher gelagert kann z.B. ein Zollfreilager sein, ein Bankschliessfach mit Einschränkungen.

    Minenwerte nur wenn man sich gut auskennt und bei den allfälligen Schwankungen nicht gleich den Nervenarzt benötigt.

    20:54 Uhr, 08.04. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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