Goldbug-Illusionen

David Beckham hat als Fußballer alles abgeräumt, was man abräumen kann, ging aber in der entscheidenden Hinsicht leer aus: Mit der Nationalmannschaft war kein Titelgewinn möglich.

Nach Meinung von Michael Every von der Rabobank sind die Parallelen zwischen dem britischen Goldjungen und Gold offensichtlich:

Das Edelmetalle kann glänzen so viel es will und seinetwegen bis auf 5.000 Dollar pro Unze steigen, aber am Ende des Tages kann es nur in Dollar, aka Papiergeld, konvertiert werden und bleibt damit nichts weiter als ein Asset unter vielen im Finanzsystem - der ganz große Titel, die abschließende Ehrung bleibt dem Edelmetall versagt: Es wird niemals als Geld taugen, keine Währung der Welt werde sich freiwillig binden.

Every leugnet dabei nicht, dass die gegenwärtigen Trends “gespenstisch” an eine scheinbar längst überwundene, merkantile Vergangenheit erinnern und dass neben dem inneren Zerfall der westlichen Gesellschaften auch ein Krieg mit China fast unausweichlich scheint. Aber gerade diese Zerreißprobe sei das beste Argument gegen einen wie auch immer gearteten Goldstandard, wie der Blick in die Weltgeschichte zeige.

Zum einen würde ein steigendes Verlangen nach Gold zu mehr (nicht weniger) Krieg führen, zum anderen bestehe derzeit schon wie in den 30er Jahren, als sich die Welt von Gold verabschiedete, keinerlei Appetit auf Sparmaßnahmen um die sozio-ökonomischen Probleme in den Griff zu bekommen.

Ein weiteres Argument gegen Gold sei, dass international gegenwärtig die Bestrebungen zum Erlangen von strategischer Unabhängigkeit dominieren, und deshalb niemand seine nationale Souveränität einem glänzenden Metall opfern wolle.

Kurz: Die internationale Architektur sei verrottet, ja, aber die Diskussionen über eine goldene Zukunft habe die gleiche intellektuelle Anziehungskraft wie David Beckham, so Every.