Kommentar
16:46 Uhr, 26.09.2014

Gold als Hedge gegen den Untergang

Es gibt viele Narrativen, die darlegen wollen, warum der Kauf von Gold eine todsichere Absicherung gegen die Systemimplosion ist.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Die meisten Argumente für Gold sind mittlerweile jedoch widerlegt oder stehen zumindest stark in Frage, und so pendelt das Edelmetall mittlerweile relativ verwirrt seitwärts.

Neben der Argumentation dass Gold = Geld ist (seit Bitcoin ist jedoch möglicherweise E-Money die bessere „Hartgeld“-Alternative), wurden hauptsächlich zwei sich widersprechende Begründungen für die Gold-Wette angeführt:

  1. Gold ist Trade der Wahl zum Hedge gegen die Zentralbank-induzierte (Hyper)-Inflation
  2. Gold ist die Versicherung gegen den deflationären Systemzusammenbruch

Das erste Argument halte ich persönlich für tragisch, da es Millionen an Goldanleger mittlerweile viel Geld gekostet hat.

Wenn man sich frühzeitig mit der Mechanik von QE auseinandergesetzt hätte, anstatt den Quacksalbern zu glauben, wäre man schnell zur Überzeugung gelangt, dass Ankäufe per se nicht inflationär wirken können, sondern sich außer im Falle eines einsetzenden Wirtschaftsbooms (in welchem dann Aktien die bessere Alternative währen) lediglich in steigenden Assetpreisen niederschlägt.

Nun war Gold ab 2008 im Großen und Ganzen dennoch kein allzu schlechter Trade, denn Wall Street und vor allem Peking haben über die Jahre ganze Arbeit geleistet, um das Metall zu verbriefen und es damit in die Lage gesetzt von QE zu profitieren.

Das bringt mich zu Punkt 2 – ist Gold wirklich die ultimative Versicherung gegen den (deflationären) „Reset“ des Finanzsystems?

Ich halte diese Sichtweise aufgrund der angesprochenen Verbriefung für falsch. Gold ist mittlerweile dermaßen ins System integriert, dass es nicht länger als Wette auf dessen Untergang kategorisiert werden kann. Ganz im Gegenteil.

Der Cash-For-Copper-Skandal in China hat klar gezeigt, dass Gold ein begehrtes Mittel ist, um an dringend benötigten Kredite zu kommen, und nicht anders herum. Kippt das System, dann wird Gold massiv verkauft um liquide (sprich im Besitz von „Papiergeld“) zu bleiben – auch die Finanzkrise hat dies deutlich demonstriert.

Ich bin eher Gold-Freund als -Feind, aber das Metall sollte als das betrachtet werden was es ist, nämlich ein Vehikel um zu traden (Kollege Jochen Stanzl predigt das schon lange). Ideologische Überfrachtung kostet nur.

Damit habe ich mich zum Wochenende nun wahrscheinlich zu Genüge unbeliebt gemacht. ;)

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6 Kommentare

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  • immo2018
    immo2018

    ​Seit wann schützt Gold vor einer Deflation?

    Heute ein Bier zuviel gehabt?

    01:20 Uhr, 29.09.2014
  • Löwe30
    Löwe30

    ​Für Papiergold trifft das ja zu, was Sie schreiben. Jedoch würde ich physisches Gold in Form von Münzen und Schmuck usw. nur dann hergeben, wenn ich sonst nicht mehr genug zum Überleben bekäme. Es ist einfach ein faszinierendes Element, dieses Au mit der Ordnungszahl 79 im Periodensystem der Elemente. Es hat schon seit Menschengedenken einen faszinierenden Reiz auf Menschen ausgeübt. Ich kann mich dem auch nicht entziehen.

    17:58 Uhr, 26.09.2014
    1 Antwort anzeigen
  • House of Doom
    House of Doom

    ​"Ich bin eher Gold-Freund als -Feind, aber das Metall sollte als das betrachtet werden was es ist, nämlich ein Vehikel um zu traden"


    ja, und dieser Trade läuft seit 2001 long, mit zeitweise wilden Ausbrüchen nach oben, die dann anschließend wieder geglättet werden.

    Vermutliches Ziel der kompletten Goldhausse seit 2001 sind 2700-2800 USD.

    Wann es so weit ist - schwer zu sagen.

    17:58 Uhr, 26.09.2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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