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15:10 Uhr, 18.05.2021

Gold: Wird die Chance auf neue Allzeithochs genutzt?

Trotz Gelddrucken und steigender Inflation mussten Goldbullen zusehen, wie der Preis von fast 2.100 Dollar im August 2020 unter 1.700 Dollar im März 2021 fiel. Jetzt kommt ein Comeback, aber reicht es für neue Hochs?

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Gold wird als Inflationsschutz bezeichnet. Da passt es ganz gut, dass der Goldpreis steigt, seitdem die Inflation anzieht. Das war vor allem in den letzten zwei Monaten der Fall. Der Preis von Gold folgt der Inflation tendenziell. Das gilt zumindest über die meiste Zeit. Fällt die Inflationsrate, hat es auch der Goldpreis schwer. Steigt die Inflation, kann auch der Goldpreis zulegen.Dieses Prinzip kann unterbrochen werden. Zu Beginn der Pandemie fiel die Inflation, der Goldpreis stieg jedoch. Schocks können zu einer Divergenz führen. Gold folgt auch in diesen Zeiten bestimmten Regeln. Es gibt Zeiten, in denen Inflation und Goldpreis auch über längere Zeit nicht zusammenpassen. Das war etwa Ende der 80er Jahre und zur Jahrtausendwende der Fall.

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Gold ist damit nicht unbedingt von der Inflation losgelöst. Es kommt ganz darauf an, wie sich der Realzins entwickelt. Steigt die Inflation, der Zins aber stärker, fällt Gold. Der Goldpreis folgt also nicht der Inflation an sich, sondern dem Realzins (Grafik 3).


Aktuell sinkt der Realzins wieder. Der Nominalzins bleibt relativ konstant. Trotz Zinsängsten bewegt sich die Rendite 10-jähriger US-Anleihen seit drei Monaten seitwärts. Der befürchtete große Zinsanstieg ist nicht gekommen. Die Inflation hingegen ist gestiegen. In der Folge ist der Realzins gesunken. Das hilft dem Goldpreis auf die Sprünge.

Die Fed weigert sich bisher, über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik nachzudenken. Das begrenzt den möglichen Zinsanstieg. Immerhin werden jeden Monat Staatsanleihen im Umfang von 80 Mrd. Dollar erworben. Die hohe Nachfrage nach Anleihen begrenzt den Aufwärtsdruck.

Ginge es nach der wirtschaftlichen Entwicklung, müsste der Zins ganz woanders stehen. Kupfer und Gold sind hervorragend darin, das Zinsniveau zu bestimmen. Seit einigen Monaten klafft eine große Lücke zwischen dem implizierten Zins und dem tatsächlichen (Grafik 4). Diese Lücke kann man vereinfacht als den Effekt bezeichnen, den QE auf die langfristigen Zinsen hat.


Für Gold ist das eine gute Nachricht. Wir der langfristige Zins künstlich tief gehalten und steigt die Inflation, sinkt der Realzins. Gold kann weiter steigen. Die Sache hat nur einen Haken. Die Nominalzinsen dürften weiterhin tief gehalten werden, doch der Anstieg der Inflation ist fast vorüber. Viel höher als jetzt wird der Preisanstieg kaum ausfallen.

Die Inflationsrate wird im Mai oder Juni ein Hoch erreichen und danach sinken. Im Sommer wird dann auch die Notenbank über einen QE-Ausstieg nachdenken. Dann kommt es zu gehörigem Gegenwind: die Zinsen steigen und die Inflation fällt niedriger aus. Kurzfristig hat Gold Rückenwind. Mittelfristig sind aus fundamentaler Sicht keine neuen Hochs zu erwarten.

Clemens Schmale


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1 Kommentar

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  • Zukunft21
    Zukunft21

    Na dann bin ich mal gespannt wo der Goldpreis in zwei oder drei Jahren stehen wird !?

    Ich gehe mal davon aus weit höher als heute denn wenn ich mir die Kursverläufe der letzten 20 Jahre so betrachte steigt der Preis unter hohen Schwankungen. Für mich auc habsolut nachvollziehbar bei den Gelddruckorgien der Notenbanken unser Fiatgeld fällt Richtung null und wer heute nochn icht verstanden hat das es mit unserem bisherigem Geldsystem den Ende zu geht der hat nichts verstanden meine Meinung ! Abwarten bei Gold bedarf es nur Geduld dies kauft man physisch und lässt es einfach nur liegen so tu ich es seit der Jahrtausendwende !

    12:01 Uhr, 22.05.2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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