Gold wieder im Aufwind
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- GoldKursstand: 1.227,500 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Stuttgart (GodmodeTrader.de) - In den vergangenen zwei Monaten machte der Goldpreis die Verluste seit der Wahl von Donald Trump im November fast wett. Die Notierung kletterte von knapp 1.130 US-Dollar je Feinunze Mitte Dezember auf über 1. 240 US-Dollar pro Unze. Der Höhenflug des Aktienmarktes stoppte zum Ende der Woche die Goldeuphorie jedoch etwas und er führte auch zu einem Aufatmen an den Anleihenbörsen. Ansonsten besteht aber wenig Zweifel darüber, dass sich am Goldmarkt erste Anzeichen für eine Rückkehr des Krisenmodus zeigen. Die physisch besicherten Goldfonds, die nach der Trump-Wahl noch heftige Verkäufe zu erleiden hatten, bauten in den zurückliegenden Tagen Bestände wieder auf, wie Thorsten Proettel, Investmentanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), im aktuellen „Commodities Weekly“ schreibt.
Grund für den plötzlichen Stimmungswandel dürfte sein, dass die Eurokrise nicht gelöst, sondern nur aus dem Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit verschwunden sei. Dies ändere sich aktuell angesichts der bevorstehenden Wahltermine. Bei der am 15. März stattfindenden Parlamentswahl in den Niederlanden führe gemäß den Umfragen weiterhin Gert Wilders von der Freiheitspartei, der mit einem EU-Austritt liebäugele. Schwerer wiege der Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl, deren entscheidender zweiter Durchgang am 7. Mai stattfinden werde. In ihrem zuletzt vorgestellten 144-Punkte-Plan habe die Kandidatin des Front National, Marine Le Pen, kurz zusammengefasst verstärkte staatliche Eingriffe in die Realwirtschaft versprochen. Es dürfe angezweifelt werden, ob dies gut für die Wettbewerbsfähigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone wäre. Außerdem plane Frau Le Pen Referenden über die Mitgliedschaft Frankreichs in der Eurozone und der EU sowie einen Nato-Austritt, heißt es weiter.
„Relevant ist natürlich, ob Frau Le Pen überhaupt das Rennen um die Präsidentschaft für sich entscheiden kann. Laut den jüngsten Umfragen würde sie in der Stichwahl sowohl gegenüber dem bürgerlichen Kandidaten François Fillon wie auch gegenüber dem sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron unterliegen. Angesichts der Erfahrungen mit Umfragen zum Brexit-Referendum (kein Brexit!) und zur US-Präsidentschaftswahl (Hillary Clinton!) sind die Aussagen der Demoskopen jedoch mit Vorsicht zu genießen. Außerdem verliert der als Saubermann angetretene Fillon derzeit an Zustimmung, nachdem bekannt wurde, dass er als Abgeordneter jahrelang seine Ehefrau und seine Kinder auf Staatskosten und offenbar ohne nennenswerte Gegenleistung beschäftigte. Daneben beginnt sich die Presse derzeit für das Privatleben des 39jährigen Macron zu interessieren, der mit seiner ehemaligen, 24 Jahre älteren Lehrerin verheiratet ist. Eine Wahl von Frau Le Pen könnte jedenfalls das Ende des Euro zügig herbeiführen“, so Proettel.
Als ob diese Gemengelage noch nicht genug wäre, könnte demnächst auch wieder Italien die Schlagzeilen beherrschen. Zwar halte sich die noch junge Technokratenregierung nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum im vergangenen Dezember und dem Rücktritt von Matteo Renzi im Hintergrund. Aber Neuwahlen seien noch nicht vom Tisch. Möglicherweise komme es im Sommer zu einem Urnengang und damit zur Frage, ob die 5-Sterne-Protestbewegung an die Macht komme. Sie strebe ebenfalls ein Referendum über einen Euro-Austritt an, heißt es weiter.
„Interessant ist in diesem Zusammenhang die Antwort von EZB-Chef Mario Draghi auf eine Nachfrage von italienischen Abgeordneten. Draghi verwies darauf, dass bei einem Euro-Austritt die italienischen Verbindlichkeiten gegen das Target 2-System beglichen werden müssen. Diese belaufen sich derzeit auf über 300 Milliarden Euro, wohingegen die deutschen Forderungen rund 750 Milliarden Euro umfassen. Wie Draghi im Fall der Fälle den souveränen Staat Italien zur Begleichung seiner Schulden zwingen kann, bleibt bislang sein Geheimnis. Fest steht jedoch, dass immer mehr Anleger mit Sorge auf die kommenden Wahltermine blicken und dass vor diesem Hintergrund Gold auch in den nächsten Monaten als Anlagealternative gefragt sein dürfte“, so Proettel.
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