Kommentar
08:59 Uhr, 06.06.2016

GOLD - Was "weiß" das Edelmetall?

Der Goldpreis korrigiert seit Wochen. Nun wird gerätselt, ob das schon wieder die Trendwende nach unten ist. Sie ist es wohl nicht, denn aus der Preisentwicklung lassen sich noch ganz andere Dinge herauslesen.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.241,70 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.241,70 $/Unze (Commerzbank CFD)

Der Goldpreis konnte 2016 einen wirklich guten Jahresstart hinlegen. Die Dynamik hat sich inzwischen jedoch merklich abgeschwächt. Gold konsolidierte zunächst seitwärts und tendierte zuletzt schwächer. Viele Beobachter sind nun unentschlossen, was davon zu halten ist.

Nach dem US-Arbeitsmarktbericht für Mai, der unerwartet schlecht ausgefallen ist, dürfte ein Teil der Unentschlossenheit weichen. Wieso das so ist und ob das auch nachhaltig sein kann, will ich hier zu klären versuchen.

Ein Blick zurück in das vergangene Jahr hilft, die Unentschlossenheit endgültig zu beseitigen. Der Goldpreis bewegt sich seit Ende Februar ähnlich wie im vergangenen Jahr zwischen Juli und Dezember. Der Goldpreis reagierte, wenn man so will, als exzellenter Vorlaufindikator der Zinserhöhung im Dezember.

Bis Anfang Oktober gewann der Goldpreis, bevor er dann innerhalb von zwei Monaten über 10 % verlor. So ähnlich sieht es jetzt auch aus. Der Goldpreis stieg drei Monate lang, bevor er konsolidierte und dann einen kurzfristigen Abwärtstrend begann. Traut man der Goldpreisbewegung, dann müsste die US-Notenbank die Zinsen im Juli anheben. Diese Beobachtung enthält noch nicht das, was am Freitag (US-Daten) geschehen ist.

Als Gold im vergangenen Jahr vor der Zinserhöhung zu fallen begann, war das wie ein Luftholen. Der Preis explodierte förmlich als die Zinserhöhung dann endlich durch war. Es gibt keine Garantie dafür, dass es auch in diesem Jahr ganz genauso ablaufen wird, doch der Goldpreis scheint gut unterstützt.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr bleibt das Interesse an Gold hoch. Der größte physisch besicherte Gold-ETF (SPDR GLD) verzeichnet einen hohen Mittelzufluss. Der Preis des ETFs bildet den Goldpreis ab. Da der ETF besichert ist, muss Gold akkumuliert werden, wenn Anleger den ETF kaufen. Das zeigt Grafik 2. Sie stellt den ETF dem Goldbestand des ETFs gegenüber.

Grundsätzlich verlaufen Goldbestand und ETF parallel. In einigen Fällen gibt es jedoch Divergenzen. Aktuell ist es wieder soweit. Der ETF baut seinen Goldbestand aus, weil Anleger nach wie vor Anteile erwerben, obwohl der Goldpreis bis gestern fiel. Solche Divergenzen gab es auch 2005 und 2008. Sie lösten sich zugunsten eines höheren Goldpreises auf.

Im Detail sind die Mittelzuflüsse – gemessen in Tonnen Gold – in Grafik 3 dargestellt. Der Trend sieht eindeutig aus. Der ETF wächst wie gehabt weiter. Das Interesse am Edelmetall ist also ungebrochen. Kurz gesagt heißt das: Anleger nutzten die Preisschwäche von Gold, um nachzukaufen.

Der Goldpreis kann bei einem ähnlichen Verlauf wie im vergangenen Jahr noch weiter fallen. Nach dem heutigen Tag ist das jedoch unwahrscheinlich. Der Goldpreisverlauf war in den letzten Monaten auffällig parallel zum Kursverlauf im vergangenen Jahr. Alles deutete darauf hin, dass Anleger eine Zinserhöhung im Juli einpreisten. Davon ist nun plötzlich keine Rede mehr.

Der US-Arbeitsmarktbericht hat eine Zinserhöhung in diesem Monat unmöglich gemacht. Der Markt preiste gestern noch eine Wahrscheinlichkeit von 20 % für einen Zinsschritt im Juni ein. Heute liegt die Wahrscheinlichkeit schon wieder im einstelligen Bereich. Der Markt hat sofort reagiert und preist eine neue Realität ein.

Für Juli geht der Markt immerhin noch von einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel aus. Da der Goldpreis nun aber ein exzellenter Vorlaufindikator zu den Zinsen ist, kann man sich als Anleger darauf einstellen, dass bis September nichts geschieht. Vor knapp einem Monat hatte ich dies bereits als favorisiertes Szenario diskutiert.

Der Goldpreis ist nicht nur ein guter Vorlaufindikator für die Zinsen, sondern gerade auch wegen der anhaltenden Mittelzuflüsse stark unterstützt. Die Tagesbewegung am Freitag zeigt, dass viele ihre Positionen nun rasch wieder aufbauen bzw. vergrößern. Der Bullenmarkt bei Gold ist intakt und kann nun seinen Aufwärtstrend Richtung 1.425 USD fortsetzen.

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3 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Lasst euch von dieser offensichtlichen und widerwaertigen mManipulationen nicht kirre machen.

    13:56 Uhr, 07.06.2016
  • hotte38
    hotte38

    Ich wäre glücklich,wenn sich das bewarheitet. Meinetwegen kann es auch noch höher gehen!

    14:21 Uhr, 06.06.2016
  • Silberpapst
    Silberpapst

    Sehr gute Analyse! Punkt !

    09:19 Uhr, 06.06.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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