Kommentar
10:01 Uhr, 26.02.2021

GOLD - Unterbewertet, aber dennoch nicht kaufenswert?

Zinsen, QE, Konjunkturprogramme, Geldgeschenke an die Bevölkerung: mehr braucht es eigentlich nicht als Argumente für Gold. Trotzdem steigt der Preis nicht.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.768,27000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.768,27000 $/oz. (FXCM)

Goldbullen kommen immer wieder auf ein Argument zurück, wenn sie Gold für unterbewertet erklären: die Geldmenge. Die Geldmenge steigt und steigt. Der Goldpreis steigt bei weitem nicht im gleichen Ausmaß. Die Schlussfolgerung ist für Goldbullen ganz klar. Der Goldpreis kann sich vervielfachen. Seit über 40 Jahren warten wir allerdings darauf, dass sich der Goldpreis der Geldmenge wieder annähert. Er tut es aber einfach nicht und wird es vermutlich auch nicht. Das Argument, dass der Goldpreis der Geldmenge folgen muss, ist fehlerhaft. Es setzt voraus, dass Wechselkurse irgendwann wieder an Gold gekoppelt werden. Geschieht das nicht, gibt es absolut keinen Grund, weshalb der Goldpreis mit der Geldmenge steigen sollte.


Auf die erneute Kopplung von Währungen an Gold kann man sich wirklich nicht verlassen. Wer also beim Goldpreis darauf wartet, dass die Lücke zur Geldmenge geschlossen wird, wartet lange.

Es ist allerdings nicht nur die Geldmenge, die Gold unterbewertet erscheinen lässt. Umfragen unter Investmentmanagern zufolge wird Gold als unterbewertet betrachtet (Grafik 2). Das ist interessant, denn als Gold zuletzt für systematisch unterbewertet galt, war der Preis deutlich tiefer.


Die Einschätzung allein ändert nichts am Preisverlauf. Gold galt mehrere Jahre als unterbewertet. Als diese Einschätzung Ende 2015 auftrat, dauerte es noch lange bis sich daraus ein Bullenmarkt ergab. Tatsächlich spricht derzeit immer noch mehr gegen als für Gold.
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Der Goldpreis folgte in den letzten Jahren zwei Indikatoren. Zum einen stieg der Goldpreis, wenn die Menge an Staatsschulden mit Negativzinsen stieg. Zum anderen stieg der Preis, wenn der Realzins fiel. Aktuell sehen wir bei beiden Indikatoren eine Trendwende. Die Schulden mit Negativzinsen erreichten zum Jahreswechsel mit 18 Billionen Dollar ein Hoch (Grafik 3). Seither fällt dieser Betrag und zwar recht schnell. Heute sind 4 Billionen Dollar weniger mit Negativzinsen belegt als noch vor wenigen Wochen.


Die Staatsschulden sind seit Anfang 2020 massiv gestiegen. Prozentual liegt der Anteil der Schulden mit Negativzinsen wieder in der Bandbreite der letzten Jahre. Gold konkurriert mit Anlagen wie Anleihen. Gold zahlt keine Dividende. Anleihen zahlen Zinsen. Je höher die Zinsen sind, desto attraktiver werden Anleihen und desto unattraktiver wird Gold.

Gold gleicht aber die Inflation aus. Daher ist der Blick auf die Realzinsen unumgänglich. Auch hier deutet sich eine Trendwende an. Der Realzins steigt wieder (Grafik 4). Es muss viel geschehen, damit sich dieser Trend wieder umkehrt. In den USA erreichte der 30-jährige Realzins unlängst wieder ein positives Niveau. Das ist Gift für Gold. Gold mag intuitiv unterbewertet sein. Ein Kauf ist es dennoch vorerst nicht.

Clemens Schmale


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1 Kommentar

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  • Zukunft21
    Zukunft21

    ganz so kann man diese Aussage nicht stehen lassen, seit Feb.2002 bei um die 300 Dollar befindet sich Gold in einem klaren Aufwärtstrend. Das bedeutet Gold hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre vervielfacht man muss ja nur mal einen Blick auf den Chart werfen ! Aber so hat jeder seine Meinung zu Gold bzw. Edelmetallen !

    10:11 Uhr, 26.02. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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