Gold und Silber: Rally schon am Ende oder noch am Anfang?
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Erwähnte Instrumente
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.942,27002 $/oz. (FXCM)
- Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 24,53900 $/oz. (FXCM)
Die Coronakrise ist zwar noch nicht vorbei, doch das Schlimmste ist vorerst überstanden. Krisen lassen Anleger in sichere Häfen flüchten. Zu diesen sicheren Anlagen gehören Gold und Silber, aber auch der Dollar. Der Dollar hat in den letzten Wochen an Wert verloren. Anleger spielen bei den Goldkäufen also nicht mehr die Krise, sondern etwas anderes. Gold gewinnt aus zwei Gründen: Krisen und Inflation. Wegen der Krise wird nicht mehr gekauft. Das heißt, dass Anleger aus Angst vor Inflation zugreifen. Das war bereits nach der Finanzkrise so. Damals kam die erwartete Inflation nie. Ob es diesmal anders sein wird, bleibt abzuwarten. Kurzfristig ist es ohnehin irrelevant, ob es zu einem Inflationsanstieg kommt. Was zählt, das ist die Erwartung...
Um die Erwartungen zu enttäuschen, braucht es Zeit. Jeder weiß, dass die Inflation nicht sofort kommt. Konjunkturprogramme müssen sich erst durch die Wirtschaft arbeiten. Wenn dann allerdings im Sommer 2021 immer noch keine Inflation entstanden ist, dürfte es Anlegern schwerfallen, weiterhin auf Inflation zu setzen.
Bis dahin können Edelmetalle weiter steigen. Im historischen Kontext wirkt die Rally seit der Freigabe des Goldpreises übertrieben. Global waren Währungen praktisch immer an Gold gebunden. Erst in den letzten 50 Jahren war das anders. Der Goldpreis war daher für Jahrzehnte stabil. In unregelmäßigen Abstand wurde das festgesetzte Austauschverhältnis angepasst (Grafik 1). Seitdem es diese Festlegung nicht mehr gibt, steigt der Goldpreis rasant an.
Was übertrieben wirkt, ist in Wahrheit nichts anderes als das Aufholen all der Jahre, in denen Gold trotz Inflation nicht einfach steigen konnte. Bereinigt man die Preise um die Inflationsrate zeigt sich, dass der Goldpreis in etwa dort ist, wo er auch schon vor 500 Jahren war (Grafik 2).
Gold zahlt keine Dividenden und erwirtschaftet auch sonst keine Erträge wie etwa Unternehmen. Der faire Wert von Gold ist daher an die Inflation gekoppelt. Aus dieser Sicht entspricht der Goldpreis aktuell seinem fairen Wert. Silber hat hingegen noch mehr Aufholpotenzial.
Das ist ein relativ typischer Verlauf. Zuerst steigt Gold. Silber ist ein Nachzügler, doch wenn der Silberpreis erst steigt, dann explosiver als der Goldpreis. Der Silberpreis hat auch auf inflationsbereinigter Basis noch mehr Potenzial als Gold.
Der faire Wert spielt kurzfristig keine Rolle. Wenn Anleger erst einmal in eine Richtung rennen, ist der Zug schwer zu stoppen. Der Goldpreis kann daher durchaus noch zulegen und über das Ziel hinausschießen. Preise im Bereich von 2.500 Dollar sind denkbar. Garantien gibt es dafür nicht.
Anleger, die die Rally bisher verpasst haben, können auf Minenaktien setzen. Diese sind im Vergleich zum Preis der Edelmetalle noch günstig bewertet.
Clemens Schmale
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... aber Corona-anfällig.