Kommentar
08:22 Uhr, 28.07.2020

Gold und Silber: Rally schon am Ende oder noch am Anfang?

Gold hat sein bisheriges Allzeithoch aus dem Jahr 2011 wieder erreicht. Aber was kommt jetzt?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.942,27002 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 24,53900 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.942,27002 $/oz. (FXCM)
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 24,53900 $/oz. (FXCM)

Die Coronakrise ist zwar noch nicht vorbei, doch das Schlimmste ist vorerst überstanden. Krisen lassen Anleger in sichere Häfen flüchten. Zu diesen sicheren Anlagen gehören Gold und Silber, aber auch der Dollar. Der Dollar hat in den letzten Wochen an Wert verloren. Anleger spielen bei den Goldkäufen also nicht mehr die Krise, sondern etwas anderes. Gold gewinnt aus zwei Gründen: Krisen und Inflation. Wegen der Krise wird nicht mehr gekauft. Das heißt, dass Anleger aus Angst vor Inflation zugreifen. Das war bereits nach der Finanzkrise so. Damals kam die erwartete Inflation nie. Ob es diesmal anders sein wird, bleibt abzuwarten. Kurzfristig ist es ohnehin irrelevant, ob es zu einem Inflationsanstieg kommt. Was zählt, das ist die Erwartung...

Um die Erwartungen zu enttäuschen, braucht es Zeit. Jeder weiß, dass die Inflation nicht sofort kommt. Konjunkturprogramme müssen sich erst durch die Wirtschaft arbeiten. Wenn dann allerdings im Sommer 2021 immer noch keine Inflation entstanden ist, dürfte es Anlegern schwerfallen, weiterhin auf Inflation zu setzen.

Bis dahin können Edelmetalle weiter steigen. Im historischen Kontext wirkt die Rally seit der Freigabe des Goldpreises übertrieben. Global waren Währungen praktisch immer an Gold gebunden. Erst in den letzten 50 Jahren war das anders. Der Goldpreis war daher für Jahrzehnte stabil. In unregelmäßigen Abstand wurde das festgesetzte Austauschverhältnis angepasst (Grafik 1). Seitdem es diese Festlegung nicht mehr gibt, steigt der Goldpreis rasant an.


Was übertrieben wirkt, ist in Wahrheit nichts anderes als das Aufholen all der Jahre, in denen Gold trotz Inflation nicht einfach steigen konnte. Bereinigt man die Preise um die Inflationsrate zeigt sich, dass der Goldpreis in etwa dort ist, wo er auch schon vor 500 Jahren war (Grafik 2).

Gold zahlt keine Dividenden und erwirtschaftet auch sonst keine Erträge wie etwa Unternehmen. Der faire Wert von Gold ist daher an die Inflation gekoppelt. Aus dieser Sicht entspricht der Goldpreis aktuell seinem fairen Wert. Silber hat hingegen noch mehr Aufholpotenzial.
Gold
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Das ist ein relativ typischer Verlauf. Zuerst steigt Gold. Silber ist ein Nachzügler, doch wenn der Silberpreis erst steigt, dann explosiver als der Goldpreis. Der Silberpreis hat auch auf inflationsbereinigter Basis noch mehr Potenzial als Gold.

Silber
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Der faire Wert spielt kurzfristig keine Rolle. Wenn Anleger erst einmal in eine Richtung rennen, ist der Zug schwer zu stoppen. Der Goldpreis kann daher durchaus noch zulegen und über das Ziel hinausschießen. Preise im Bereich von 2.500 Dollar sind denkbar. Garantien gibt es dafür nicht.

Anleger, die die Rally bisher verpasst haben, können auf Minenaktien setzen. Diese sind im Vergleich zum Preis der Edelmetalle noch günstig bewertet.

Clemens Schmale


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  • Reinhard Scholl
    Reinhard Scholl

    Ergänzend dazu noch meinen guidants Blog-Artikel vom Wochenende zum selben Thema.

    Mit Zielmarken. https://www.guidants.com/share...

    13:47 Uhr, 28.07.2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    ... aber Corona-anfällig.

    10:48 Uhr, 28.07.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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