Kommentar
07:44 Uhr, 23.11.2016

GOLD - Sturz unter 1.000 USD droht!

Der Goldpreis ist nach seinem Brexit-Hoch kontinuierlich auf dem Weg nach unten. Nun könnte Indien den Preis schlagartig unter 1.000 Dollar drücken.

Erwähnte Instrumente

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  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.212,000 $/Unze (Commerzbank CFD)

Der Preisrückgang des Edelmetalls beträgt seit Juli inzwischen 12 %. Für die einen ist das ein gesunder Rücksetzer, für die anderen der Anfang vom Ende. Weder das eine, noch das andere lässt sich aktuell argumentativ komplett aushebeln. Global dürften wir das Zinstief gesehen haben. Steigende Zinsen sind für Gold nicht optimal. Gold wirft keine Zinsen ab, Papiergeld hingegen kann das grundsätzlich, wenn man es in Anleihen anlegt.

Gold ist Geld. Sind die Zinsen sehr niedrig, dann entgeht einem Anleger nichts, wenn er Gold hält. Sind die Zinsen hoch, dann ist es unter Umständen sehr viel attraktiver, Bargeld oder Anleihen zu halten, da diese Rendite abwerfen.

Auf der anderen Seite sind Zinsen nur so viel wert wie es die Inflation zulässt. Ist die Inflation so hoch oder höher wie die Zinsen, ist Gold die bessere Alternative. Geld verliert real an Wert, Gold tut dies nicht.

So kann man in beide Richtungen argumentieren. Persönlich gehe ich mittel- bis langfristig davon aus, dass die Inflation dem Goldpreis helfen wird. Der Inflationsanstieg dürfte also größer sein als der Zinsanstieg. Unterm Strich hilft das dem Goldpreis.

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Kurzfristig ist das kein Thema. Da gibt es ganz andere Sorgen. Indien zum Beispiel. Es machen Gerüchte die Runde, dass Indien Goldimporte verbieten könnte. Das wäre für den Goldpreis so ziemlich das Schlimmste, was passieren kann. Indien ist einer der größten Goldimporteure der Welt. Im Jahr 2015 wurden etwa 900 Tonnen Gold importiert. In diesem Jahr werden mit 700 Tonnen gerechnet. Weltweit werden derzeit an die 3.000 Tonnen pro Jahr gefördert.

Bricht die Nachfrage aus Indien weg, dann hinterlässt das seine Spuren. Doch wieso sollte Indien überhaupt den Goldimport verbieten?

Die Gerüchte stehen in Zusammenhang mit der Währungsreform. Die Regierung hatte kürzlich große Geldscheine für ungültig erklärt, um dem Schwarzmarkt das Wasser abzugraben. In Indien halten die meisten Menschen allerdings große Mengen an Bargeld. Das liegt schon allein daran, dass viele kein Konto haben und bargeldloses Zahlen bei weitem nicht überall möglich ist. Wer sein Essen auf dem Markt oder Land mit Kreditkarte kaufen will, dürfte eher verhungern, als beim Warenkauf Erfolg zu haben.

Alle Inder rennen nun zu den Banken, um ihre wertlosen Geldscheine umzutauschen. Sie haben dafür bis Jahresende Zeit. Die Aktion ist allerdings so schlecht vorbereitet gewesen, dass das Land förmlich stillsteht. Viele besitzen derzeit keine gültigen Geldscheine mehr, um ihre Einkäufe tätigen zu können.

Einige Goldhändler schlagen daraus Kapital. Sie akzeptieren noch alte Geldscheine. Vor allem wer Schwarzgeld jetzt noch schnell waschen will, tauscht sein altes Geld gegen Gold ein - zu einem hohen Aufpreis. Das war natürlich nicht die Idee der Reform. Die Nacht und Nebel Aktion sollte dazu führen, dass Schwarzgeld eben nicht mehr gewaschen werden kann und wertlos verfällt. Soll dies gelingen, dann muss das Waschen über Gold unterbunden werden. Das ginge vermutlich nur durch ein Importverbot.

Aus rein rationalen Gesichtspunkten macht ein Importverbot auf Sicht einiger Wochen oder Monate Sinn. Langfristig wird das kaum funktionieren. Gold ist in der indischen Kultur viel zu wichtig. Ein langfristiges Verbot würde wohl eine Revolution auslösen. Da bereits die Einführung neuer Geldscheine schlecht funktioniert, dürfte die Regierung kaum den zusätzlichen Ärger der Bevölkerung über ein Importverbot gebrauchen. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schock ist gering. Bleibt dieser aus, dann dürfte sich Gold zwischen 1.170 und 1.220 stabilisieren.

Clemens Schmale

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  • MrMartin
    MrMartin

    Korrektur: Steigende Realzinsen korrelieren negativ zum Goldpreis... Die Zinsen für US Anleihen steigen doch nur, weil die Bonität wegen dem neuen Verrückten an der Spitze sinkt. Die Liquidität aus den Anleihemärkten ist halt zum Teil an die Börsen gewandert, daher der "Boom".

    10:47 Uhr, 23.11. 2016
    2 Antworten anzeigen
  • Husky
    Husky

    Kaum fällt Gold mal etwas, schon kommen alle Gold-Verteuifler aus den Löchern und überbieten sich mit möglichen neuen Kurszielen - warum nicht gleich unter 1000? Als in Indien die Zollabgaben eingeführt wurden, blühte der Schmuggel - und der wird auch dieses Mal aufblühen. 40t hat die Schweiz nach Indien geliefert im Oktober - weit mehr, als in den Vormonaten und im Oktober 2015.

    Die Nominalzinsen spielen überhaupt keine direkte Rolle für den Goldpreis - der Realzins ist maßgeblich. Zinsen werden angehoben, um Inflation zu dämpfen. Dabei hinken die Nominalzinsen der Inflation stets hinterher. Somit ist der Realzins negativ - Gold verliert keinen Wert, kennt also keinen negativen Realzins. Schauen Sie sich die Zins-Historie in den USA an und den Gold-Kursverlauf dazu. Das sagt genug.

    09:23 Uhr, 23.11. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Oliver Dolezel
    Oliver Dolezel

    Wir möchten hier gar nicht mit Ermittlungshypothesen beginnen nicht war? Indien... British Empire... Bankenkartell... Es gibt hier sicherlich keinerlei Zusammenhang... Natürlich geht es gemäss Regierung immer um das Wohl der Bürger und des Landes... Billanter Witz...

    08:14 Uhr, 23.11. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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