Fundamentale Nachricht
09:46 Uhr, 20.08.2019

Gold: Sinken die Realrenditen, steigt der Preis

Gold gilt gemeinhin als Inflationsschutz. Doch der Goldpreis folgt den Finanzexperten der DWS seit einigen Jahren vor allem den Realrenditen.

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    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.499,950 $/oz. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Indische Hochzeitsgesellschaften, deutsche Sparer, opportunistische Hedgefonds oder aber Händler an den Terminbörsen - für die steigende oder fallende Nachfrage nach Gold gibt es viele Verdächtige. Doch wie man es auch dreht und wendet, der wohl gewichtigste Treiber der Goldnachfrage dürfte ein anderer, guter Bekannter sein: die ohnehin omnipräsenten Zentralbanken. Sie üben über mehrere Schienen Einfluss auf den Goldpreis aus, wie die Finanzexperten der DWS in ihrer aktuellen Publikation aus der Reihe „Chart der Woche“ schreiben.

Zum einen, da sie seit der Finanzkrise selber zu den größten Käufern am Goldmarkt zählten, nachdem sie jahrzehntelang Nettoverkäufer gewesen seien. 2018 hätten sie mit 651,5 Tonnen mehr als in jedem anderen Jahr gekauft, zumindest seit 1971, als die USA die Bindung des Dollars an den Goldpreis aufgegeben hätten, heißt es weiter.

„Zum anderen, da sie über ihre Zinspolitik wesentlich zur Attraktivität beitragen, die insbesondere Finanzanleger dieser Anlageklasse beimessen. Da Gold weder Zins noch Dividende abwirft, haben Investoren stets ein Auge auf die Opportunitätskosten, die das Halten von Gold birgt: also die entgangenen regelmäßigen Erträge, die eine andere Vermögenwertanlage erbracht hätte. Dafür nimmt man einfach- und gewohnheitshalber die Rendite von US-Staatsanleihen. Je geringer der Zins, desto attraktiver wird Gold, ceteris paribus“, so die DWS-Finanzexperten.

Teile man die US-Nominalrendite wiederum in ihre zwei Bestandteile Realrendite und Inflationserwartungen, zeige sich, dass es die Realrenditen seien, die einen erstaunlichen Parallellauf mit dem Goldpreis aufwiesen. Zumindest seit Ausbruch der Finanzkrise. Das sollte man erwähnen, schließlich laufe seitdem ja einiges anders, heißt es weiter.

„Allerdings spricht wenig dafür, dass es bis auf weiteres nicht weiter ‚anders‘ laufen sollte, da der Einfluss der Zentralbanken auf die Kapitalmärkte kaum nachlassen dürfte. Die jüngste Goldpreis-Rally auf über 1.500 US-Dollar je Feinunze ging sicherlich nicht umsonst mit der wachsenden Erkenntnis der Anleger einher, dass man vorerst nicht auf Zinserhöhung der großen Zentralbanken setzen sollte“, so die DWS-Finanzexperten.

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5 Kommentare

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  • German2
    German2

    "Das Problem ist, dass die Gold-Trader, beziehungsweise diejenigen, die für die Programmierung der Algo-Trading-Maschinen verantwortlich sind, keine Ahnung haben, was der eigentliche Grund für den Anstieg im Gold ist. Die weitverbreitete Meinung ist, dass die Fed bei höherer Inflation weniger Bereitschaft für Zinssenkungen zeigt. Paradoxerweise ist höhere Inflation deshalb schlecht für Gold. Normalerweise steigt die Gold-Nachfrage, wenn die Geldentwertung (Inflation) zunimmt.

    Diese Trader unterliegen einem großen Irrtum. Sie glauben, dass die Fed darauf achtet, die Inflation in Zaum zu halten. Steigende Lebenshaltungskosten beschäftigen die Bevölkerung, doch sie spielen keine Rolle bei der Fed und anderen Zentralbanken.

    Ganz im Gegenteil: Jede Zentralbank versucht ihre eigene Währung zu schwächen, um mehr Inflation zu erzeugen.

    Trader, die Gold infolge der Nachrichten-Headlines zum Handelskrieg verkaufen, verstehen die Zusammenhänge nicht. Gold steigt nicht wegen der Zölle. Gold steigt, weil jede Zentralbank zum Ziel hat, Inflation zu erzeugen, indem die Zinsen ins Negative gesenkt werden. Das Ergebnis sind negative Realzinsen rund um den Globus - und es gibt nur einen Ort, um sich zu schützen: Gold! "

    01:28 Uhr, 21.08. 2019
  • German2
    German2

    Gerald Celente..genialer Mann...

    https://www.kitco.com/news/vid...

    00:56 Uhr, 21.08. 2019
  • katzenfreund
    katzenfreund

    Gold läuft invers zu realins poste ich hier seit 3 Monaten Chartastrologie ist für Gold falsch. . Nur auch das poste ich immer wieder: die liquiden Zentralbanken BOE BOJ ECB...haben nicht 1 Gramm Gold gekauft.

    11:15 Uhr, 20.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • German2
    German2

    bei 5-6%Inflation wie wie sie seit Jahren haben sind die Realrenditen stark negativ ... rückkerechnet haben wir seit dem jahr 2000 ca 5-6% Inflation ...denn um diese 5-6% p.a. steigt Gold seit Ender der 90er Jahre im Mittel ... Gold deckt somit wunderbar den Notenbankbetrug auf..diese behaupten ja gebetsmühlenartig ein Inflationsziel von 2% zu haben hahahaha

    10:20 Uhr, 20.08. 2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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