Gold: Notenbanken halten sich zurück
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Stuttgart (GodmodeTrader.de) - Die Goldkäufe von Notenbanken zur Stärkung ihrer Währungsreserven machten im Durchschnitt der vergangenen acht Quartale gemessen an den Zahlenwerken der Agentur Thomson Reuters GFMS gut neun Prozent der weltweiten Goldnachfrage aus. Ihre Bedeutung rangiert damit unterhalb derjenigen der Anleger (30 Prozent) und der Schmuckkäufer (49 Prozent). Der Einfluss der Notenbankkäufe sollte dennoch nicht unterschätzt werden, wie Thorsten Proettel, Investmentanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im aktuellen „Commodities Weekly“ schreibt.
Dabei sei das Abschätzen der Notenbankkäufe nicht einfach, da diese ihre Käufe aus Gründen der Geheimhaltung in manchen Fällen nicht veröffentlichten. Insofern sei es nicht überraschend, wenn unterschiedliche Zahlen zu diesem Thema kursierten. Das World Gold Council (WGC) als Interessenvereinigung der Goldminenunternehmen habe die Notenbankkäufe im zweiten Quartal 2016 mit knapp 77 Tonnen deutlich höher angegeben als die Agentur Thomson Reuters GFMS mit nur 42 Tonnen. Die von den Notenbanken offiziell bekannt gegebenen Aktivitäten summierten sich sogar nur auf knapp 26 Tonnen, so Proettel weiter.
Die in der Regel deutlich niedrigeren Zahlen über die Goldkäufe der Notenbanken aus dem Hause Thomson Reuters GFMS erscheinen Proettel jedoch realistischer als diejenigen des Lobbyverbandes WGC. Laut GFMS hätten die Goldkäufe der Notenbanken im ersten Halbjahr 2016 nur 91 Tonnen betragen, was einem Rückgang um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspreche beziehungsweise einem Einbruch um 65 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015, heißt es weiter.
„Die Chinesen hielten sich mit bestätigten Käufen in Höhe von 61 Tonnen gegenüber 104 Tonnen im Zeitraum Juli bis Dezember letzten Jahres deutlich zurück. Auch die russische Notenbank trat auf die Bremse. Sie erwarb in der ersten Jahreshälfte 2016 nur noch 84 Tonnen nach 140 Tonnen in der zweiten Hälfe 2015. Die langsamere Gangart der Moskauer Währungshüter könnte sich übrigens fortsetzen. Nach der Besetzung der Krim und den internationalen Sanktionen befand sich der russische Rubel über längere Zeit im freien Fall. Zur Wechselkursstabilisierung wurden Währungsreserven veräußert. Da gleichzeitig die Goldbestände erhöht wurden und der Goldpreis seit Jahresanfang 2016 deutlich zulegte, bewegt sich der Anteil des Edelmetalls aktuell bei 16,4 Prozent der Währungsreserven. Das inoffizielle Ziel einer Goldquote von zehn Prozent wird damit weit überschritten“, so der LBBW-Finanzanalyst.
Die Bilanz des ersten Halbjahres sei zusätzlich durch Goldveräußerungen der Notenbank Venezuelas getrübt worden. Der südamerikanische Staat habe lange Zeit über Reserven in Höhe von gut 360 Tonnen verfügt. Um einen Staatsbankrott abzuwenden und um dringend benötigte Importe aus dem Ausland zu finanzieren, seien jedoch seit Anfang des Jahres größere Goldbestände in die Schweiz geflogen worden. Im ersten Halbjahr seien so fast 80 Tonnen Gold auf den Markt gelangt. „Da die Reserven des Landes damit noch lange nicht erschöpft sind und sich bisher kein Ende der Misere abzeichnet, könnten die Verkäufe in den kommenden Monaten anhalten. Aus diesem Grund wird der Saldo der Notenbankaktivitäten auch zukünftig vermutlich etwas niedriger ausfallen. Angesichts des großen Interesses institutioneller Anleger dürften sich die Auswirkungen auf den Preis aber in engen Grenzen halten“, so Proettel.
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