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11:14 Uhr, 07.08.2020

GOLD: Kein Wunder, dass es durch die Decke geht!

Gold gewinnt, wenn die Inflation steigt. Aktuell steigt die Inflation wegen der Krise noch nicht, doch das könnte sich radikal ändern.

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Langfristig gleicht der Goldpreis Inflation aus. Egal, ob man 100 Jahre oder 500 Jahre zurückblickt, Gold behält seinen Wert, wenn auch unter Schwankungen. Anleger sollten das beherzigen, denn der Goldpreis gewinnt langfristig nicht mehr als die Inflation. In den letzten Wochen ist der Goldpreis stark gestiegen. Jetzt muss erst einmal die Inflation kommen, um das zu rechtfertigen. Genau darauf zählen Anleger. Sie erwarten, dass die Inflation ansteigt und für längere Zeit hoch bleibt. Wieso aber zählen Anleger darauf? Wieso sollte die Inflation in den kommenden Jahren plötzlich ansteigen und wieso erwarten Anleger eine andere Welt als in den letzten 10 Jahren, in denen die Inflation immer unter dem Inflationsziel der Notenbanken verharrte?

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Anleger zählen wie bei der letzten Goldpreisrally während und nach der Finanzkrise darauf, weil die Notenbanken viel Geld drucken. In den USA erweiterte die Notenbank die Bilanz in einem Quartal um 2,5 Billionen Dollar. Die Wirtschaftsleistung der USA innerhalb dieses Quartals lag bei 4,85 Billionen Dollar. Die Geldschwemme erreichte also mehr als 50 % der Wirtschaftsleistung in einem Quartal (Grafik 1).


Geld allein erzeugt keine Inflation. Es muss auch ausgegeben werden. Das lernten Anleger zur Zeit der Finanzkrise. Trotz enormer Interventionen der Notenbanken überall auf der Welt gab es kaum Inflation. Nur weil Notenbanken Anleihen kauften, wurde deswegen nicht mehr Geld ausgegeben. Ohne Mehrausgaben und höherer Nachfrage steigen die Preise nicht. Inflation entsteht nicht.

Diesmal geben aber nicht nur die Notenbanken Gas, sondern auch die Staaten. In den USA lagen die Mehrausgaben des Staates bei mehr als 20 % der Wirtschaftsleistung (Grafik 2). Das stellt die Konjunkturprogramme der letzten 70 Jahre in den Schatten.


Der Unterschied zwischen der Bilanzausweitung der Notenbank und den Ausgaben des Staates ist, dass die Staatsausgaben Nachfrage entsprechen. Der Staat kauft zwar nicht unbedingt mit all seinen Ausgaben Güter, aber das muss er auch nicht. In den USA floss ein Teil an Konsumenten, etwa in Form höherer Arbeitslosenhilfe. Ein Großteil des Geldes wurde von den Menschen auch ausgegeben. Die Nachfrage erhöht sich.

Notenbank und Staat zusammen haben im abgelaufenen Quartal jedenfalls etwas getan, was es so noch nie gab. Staatsausgaben und neu geschaffenes Geld erreichten fast die Höhe der Wirtschaftsleistung (Grafik 3). Anleger spekulieren darauf, dass nach einem kurzfristigen deflationären Schock die Inflation bei so hohen Ausgaben ansteigen wird.


Wenn man die Zahlen betrachtet, kann man fast zu keinem anderen Schluss kommen. Seit Beginn der Krise stieg der Goldpreis allerdings schon um 30 %. Da Gold die Inflation langfristig ausgleicht, muss es nun auch erst einmal einen Preisanstieg in ähnlicher Höhe geben. Wie realistisch das ist, kann sich jeder denken. Kurzfristig spielt das aber keine Rolle. Läuft ein Trend erst einmal, kann es dauern, bis sich eine Fehleinschätzung korrigiert.

Clemens Schmale


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  • mariahellwig
    mariahellwig

    Besonders in den USA wird man sich in den nächsten 6 Monaten verwundert die Augen reiben. Allein durch die Abwertung des Dollars verteuern sich viele Produkte schon mal um 10%. Zudem schlagen sich nicht wenige Firmen mit Lieferengpässen herum. Durch Corona-Massnahmen sind Margen geschmolzen, die Unternehmen werden versuchen, die Kosten weiterzugeben.

    In den nächsten Monaten muss die US-Regierung 7,5 Billionen USD refinanzieren. Bin mal gespannt wie sie das anstellen. Auf ausländische Investoren sollten sie besser nicht hoffen. 10% durch Währungsverlust, ein sicherer Hafen sieht anders aus.

    11:28 Uhr, 07.08. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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