Fundamentale Nachricht
17:07 Uhr, 27.11.2020

GOLD geht die Luft aus

Die Marke von 1.800 Dollar/Unze konnte das gelbe Edelmetall nicht mehr halten. Heute fiel der Preis auf ein 5-Monatstief. Den Bullen gehen so langsam die Kauf-Argumente flöten.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.782,45000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Es schaudert den Goldfan, blickt er auf dessen derzeitigen Chartverlauf. Am Freitag hat das Edelmetall die Marke von 1.800 Dollar/Unze an den Nagel gehängt, zuletzt wurde Gold bei 1.783 Dollar/Unze gehandelt, es ging heute aber auch schon bis auf 1.774 Dollar/Unze und damit auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten nach unten. Auch der Silberpreis brach ein, prozentual sogar noch deutlich stärker als Gold.

Der Goldpreis steht unter Druck, nachdem seitens einiger Pharmafirmen Hoffnungen auf bald verfügbare Corona-Vakzine gestreut wurden. Aus der Pandemie-Panik wird an den Börsen gerade die Impfstoff-Hoffnung ausgespielt und das Momentum für sichere Anlagehäfen wie Gold trübt sich ein.

Die Anleger gehen wieder ins Risiko, große Umschichtungen sind die Folge, etwa daran zu sehen, dass die Abflüsse aus den Gold-ETFs immer stärker werden. Diese verzeichneten auch am gestrigen Donnerstag Einbußen von 1,4 Tonnen, obwohl der für die jüngsten Abflüsse hauptverantwortliche SPDR Gold Trust wegen des US-Feiertages Thanksgiving keinerlei Veränderungen aufwies. Am Mittwoch war es bei den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs zu Abflüssen von sechs Tonnen gekommen.

Auch der sich abzeichnende geordnete Regierungsübergang in den USA nimmt einen Unsicherheitsfaktor aus dem Markt. Das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft der Welt wird dadurch gestärkt und lässt Anleger insgesamt selbstbewusster werden. Amtsinhaber Donald Trump will das Weiße Haus nach eigenen Worten verlassen, falls das Wahlkollegium für den Demokraten Joe Biden als nächsten US-Präsidenten stimmt. Gleichwohl würde er es angesichts des „massiven Wahlbetrugs" für einen Fehler halten, Biden zu wählen, betonte Trump am Donnerstag im Weißen Haus.

Und so fehlen nun einige gewichtige Gründe für den Kauf von Gold. Aktuelle harte Daten belegen den Trend. So hat China zuletzt so gut wie kein Gold mehr importiert. Wie die Statistikbehörde Hongkong diese Woche berichtete, betrugen die Netto-Goldimporte Chinas aus Hongkong im Oktober weniger als zwei Tonnen.

Auch wenn der Goldpreis derzeit keine Schlange aus dem Korb lockt und zum Tanzen bringt, die Anleger müssen den Edelmetallbereich nicht komplett aus dem Blick nehmen. Der aktuelle Hoffnungsträger heißt Platin, das sich zuletzt deutlich besser als Gold entwickelte und diese Woche ein 2-Monatshoch von 970 Dollar je Feinunze erklimmen konnte.

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6 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Spätestens als bei Kursen über 2000 USD 99% der Analysten viel höhere Kurse ausgerufen haben und die Michl´s und Gretl´s dieser Welt heftig gekauft haben, war die Richtung klar. Die YTD Marke liegt bei 1520 USD. Ein Traum wäre, wenn es bis dort noch runter geht. Dann dürften auch die aus dem Markt sein, die bei weit niedrigeren Kursen als 2070 USD gekauft haben. Meiner Meinung geht es erst so richtig mit dem Gold rauf, wenn die Inflation im täglichen Leben durchschlägt, also auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt. Dies ist solange nicht der Fall, bis das Corona-Thema endgültig vom Tisch ist und die Wirtschaftszahlen wieder nach oben gehen. Das dürfte mindestens noch 1-2 Jahre dauern. Impfstoff hin oder her und das ist bei weitem noch nicht sicher, ob die vollmundigen Versprechungen von Pfizer und Co. auch eintreffen.

    19:22 Uhr, 27.11. 2020
  • MC500
    MC500

    Herr Lammert: Sie machen mich sprachlos! Gestern schrieben Sie an dieser Stelle "Gold: der Bullenmarkt ist noch lange nicht vorbei" und heute genau das Gegenteil!? Was soll das?

    17:30 Uhr, 27.11. 2020
    3 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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