Fundamentale Nachricht
17:16 Uhr, 04.12.2015

Gold dürfte auch im kommenden Jahr nicht glänzen

Ein anziehendes Zinsniveau (wohl bald in den USA) macht Gold im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren grundsätzlich uninteressanter, der Preis sollte weiter fallen. Doch ist dies wirklich so? Der Blick in die Vergangenheit bestätigt, dass der Goldpreis in den letzten 6 Zinsanstiegszyklen jeweils anstieg.

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  • Gold
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Vor allem die Erwartung steigender US-Zinsen hat den Goldpreis zuletzt belastet. Im zurückliegenden Monat verlor das Edelmetall in Dollar gerechnet fast 7 Prozent an Wert. Ein anziehendes Zinsniveau macht Gold im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren grundsätzlich uninteressanter. Doch ist diese Annahme zwingend? Nicht alle Rohstoffinsider teilen diesen Schluss. Eine mögliche Zinswende müsse man zum einen aus einer statischen und zum anderen aus einer dynamischen Perspektive betrachten, sagt Martin Siegel, Geschäftsführer bei der auf Edelmetalle und Rohstoffmärkte spezialisierten Investmentboutique Stabilitas. „Aus statischer Sicht sind hohe Zinsen eine Alternative zu Goldinvestments, da hier keine Zinsen anfallen. Aus dynamischer Sicht bedeutet das allerdings: Wenn die Zinsen steigen, fallen die Anleihekurse. Bei niedrigen Zinsen und fallenden Kursen werden wir eine echte Baisse in den Anleihemärkten sehen. Umfangreiche Anlagegelder werden dann aus der platzenden Anleiheblase fliehen. Somit könnte die Zinswende eher eine Trendwende bringen und Gold wieder zu einer echten Alternative für Anleger werden“, sagt Siegel.

Der Blick in die Vergangenheit bestätigt, dass der Goldpreis in den letzten sechs Zinsanstiegszyklen im Durchschnitt leicht anstieg. So zog die Goldnotiz sechs Monate nach vollzogener Leitzinswende um durchschnittlich 3 Prozent an. „Die Investoren haben ihre Investments in dieser Marktphase aus Anleihen in Gold umgeschichtet“, sagt Siegel.

Aus Sicht der DZ Bank ist es aber zweifelhaft, ob der Goldpreis diesem Muster folgen wird. Einige Gründe sprächen gegen steigende Notierungen nach einem Zinsschritt, sagt Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank. Erstens sei die historische Vergleichbarkeit limitiert. Die Zinsen verharrten in den letzten Jahren über einen sehr langen Zeitraum auf einem extrem niedrigen Niveau. Eine solche Phase suche man in der Historie vergeblich. Daher sei auch anzunehmen, dass der Goldpreis anders als in den Vorperioden auf den bevorstehenden Zinsanstieg reagieren werede. Die Zinswenden in der Vergangenheit seien zudem oftmals auch von der Erwartung eines spürbaren Inflationsanstiegs gekennzeichnet gewesen. Dies sei im aktuellen Umfeld nicht der Fall. Nicht zuletzt habe in der Historie oftmals auch ein schwächerer US-Dollar dem Goldpreis auf die Beine geholfen. Im Zuge der divergierenden Zinsentwicklung in den USA und Europa dürfte der Dollar aber seine Stärke weiter fortsetzen. Nicht zuletzt schwächelt weiterhin die physische Nachfrage nach Gold. Gold dürfte aus diesen Gründen auch 2016 nicht glänzen, so DZ Bank-Chefvolkswirt Bielmeier.

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2 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    Stimme der Dynamischen Option zu. Nur haben wir momentan Blasen an den Aktienmärkten, den Immobilienmärkten und dank QE auch an den Anleihemärkten. Wenn alle Märkte fallen, dann bleibt Gold und wahrscheinlich Silber. Wegen seines Preise und seinen Hebel gegenüber Gold ist Silber nicht zu vergessen.

    Gold steigt, wenn die Zinsen niedriger als die Inflation sind und es keine Asset Alternativen gibt

    Aber solange die Blasen nicht platzen, wird Gold eher fallen. Platzen die Blasen dann bleibt entweder ein neues Geldsystem oder die ZB kaufen massiv Assets gegen neue Schulden aus. Da der Derivatemarkt ca 1000b ww beträgt, werden die eingesetzten Summen entsprechend höher werden.

    22:31 Uhr, 06.12. 2015
  • Gutschi
    Gutschi

    solange die 1250 auf Wochen Basis hält ist Gold Brief.

    10:45 Uhr, 05.12. 2015

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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