Kommentar
12:30 Uhr, 04.12.2020

Gold: Die schweren Zeiten für das Edelmetall beginnen erst

Gold als Krisenwährung hat sich im ersten Halbjahr bewährt. Die Krise ist nun abgehakt. Das Ergebnis für den Goldpreis erscheint eindeutig.

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  • Gold
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  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.839,93000 $/oz. (FXCM)

Man kann von Gold halten, was man will. Es bewährt sich in schwierigen Zeiten immer wieder. Das war während der Finanzkrise so und während der Coronakrise ebenfalls. Krisen kommen und gehen. Entsprechend marschiert auch der Goldpreis nicht in einer Einbahnstraße nach oben.

Langfristig steigt der Goldpreis mit der Inflation. Die Abweichung von diesem Trend kann erheblich sein. Als Gold in der Krise gefragt war, stieg der Preis deutlich über den Inflationstrend. Ein kurzfristiges Nachfragephänomen sorgt dafür. Das gilt auch auf der Unterseite. Zuletzt floss Geld aus Goldanlagen ab. Der Preis fällt und dürfte weiterhin fallen bis der Preis unter dem Inflationstrend liegt.

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Dass der Preis weiter sinken wird, steht fast außer Frage. Gold profitiert vor allem von niedrigen Zinsen. Der Preis von Gold und die Summe von Anleihen mit negativer Rendite ging daher lange Zeit Hand in Hand (Grafik 1). Seit August ist das nicht mehr der Fall. Allein das sollte Anleger nervös machen. Wenn Gold nicht von einer nie dagewesenen Summe von 18 Billionen an Anleihen mit negativer Rendite profitieren kann, was soll den Preis dann noch stützen?


Die Positionierung von Anlegern wird den Preis nicht stützen. Aus ETFs sind zuletzt Gelder abgeflossen. Auf dem Terminmarkt ist die Nettopositionierung noch hoch (Grafik 2). Viele Anleger sind also noch investiert. Kann der Goldpreis auf wundersame Weise nicht bald wieder steigen, wird diese übermäßige Longpositionierung abgebaut. Das drückt den Preis.

Im Gegensatz zu Gold, welches seit August tendenziell fiel, stieg der Kupferpreis. Kupfer ist ein Industriemetall, das stark von der Konjunktur abhängig ist. Anleger kaufen Kupfer, weil sie erwarten, dass die Nachfrage aus der Realwirtschaft steigt. Das Verhältnis von Kupfer zu Gold zeigt nach oben (Kupfer steigt, Gold fällt). Das ist ein Signal für höhere Zinsen (Grafik 3).

Die Zinsen werden nicht sofort und sprunghaft ansteigen. Es beginnt aber ein neuer Zyklus, in dem die Zinsen jahrelang in der Tendenz steigen werden. Steigende Zinsen sind etwas, das Goldanleger nicht mögen. Es fallen Opportunitätskosten an. Bei Gold profitiert man nur vom Preisanstieg und nicht von Zinsen, Dividenden oder Wachstum. Je tiefer Dividendenrenditen und Zinsen sind, desto geringer sind die Opportunitätskosten.

Das Zinstief des aktuellen Zyklus haben wir durchschritten. Nun werden die Opportunitätskosten nur noch steigen und nicht mehr sinken. Das macht Gold ebenfalls nicht attraktiver. Es wird wohl bis zur nächsten Krise dauern, bis Gold wieder in einen neuen Bullenmarkt aufsteigen kann. Das letzte Mal mussten wir viele Jahre darauf warten.

Clemens Schmale


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10 Kommentare

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    Wer über Minenaktien in Gold investiert, ist sowieso breiter aufgestellt. Barrick Gold fördert eben nicht nur Gold, sondern ist auch ein großer Kupferproduzent. Zudem spielt der Ölpreis für die Förderung keine kleine Rolle.

    13:36 Uhr, 06.12.2020
  • waldis2001
    waldis2001

    wenn alles so einfach wäre man Druckt Geld ohne Ende und alle Krisen sind vorbei juhu jetzt kann man das ja immer so machen und wer braucht da schon Gold

    13:51 Uhr, 05.12.2020
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Gold kann zwar noch etwas fallen, aber ich denke, dass das Abwärtspotential begrenzt ist.

    13:42 Uhr, 05.12.2020
  • Tom66
    Tom66

    "Wenn Gold nicht von einer nie dagewesenen Summe von 18 Billionen an Anleihen mit negativer Rendite profitieren kann, was soll den Preis dann noch stützen?"

    Fragen Sie Warren Buffet.

    19:29 Uhr, 04.12.2020
  • Gore
    Gore

    Immer das Gegenteil von ihm machen so viele unsinnige Artikel in meine Augen und Montag kommt wieder das Gegenteil....

    17:30 Uhr, 04.12.2020
  • MC500
    MC500

    Einen unsinnigeren Artikel zum Thema Gold habe ich noch nie gelesen. Es kommt auf die Relaverzinsung an und nicht auf die absolute Höhe der Zinsen. Nur durch neagtive Realverzinsung können die Staaten ihre enormen Schulden reduzieren. Und Gold hat in einer Börsenkrise noch nie als Absicherung getaugt, sondern ist mit den Märkten gleichermassen gefallen (auch 2008). Tiefpunkt dieses Jahr Mitte/Ende März, als die Aktien auch am Boden waren. Folglich ist Gold auch nicht "wegen der Krise" gestiegen, sondern schon seit Ende 2018. Und wird auch nicht jahrelang fallen, weil die Krise angeblich vorüber ist. Gerade niedrige Realverzinsung als Folge einer Krise führt dann zu Anstiegen beim Gold. So auch ab 2009 - 2013.

    14:36 Uhr, 04.12.2020
  • Indiana Jones
    Indiana Jones

    Steigt Kupfer, steigt die Inflation, sinken die Realzinsen (kein Land auf der Welt wird sich steigende Zinsen leisten können) .... gibt denke ich schlechtere Vorraussetzungen für nicht beliebig vermehrbare Sachwerte.

    13:59 Uhr, 04.12.2020
  • mkronen
    mkronen

    Bitte mal den Goldkurs und den Nasdaq seit Ende der 90er gegenüberstellen.

    13:38 Uhr, 04.12.2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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