Fundamentale Nachricht
08:21 Uhr, 09.10.2019

Gleicher Job, weniger Rente: Frauen erhalten 26 Prozent weniger als Männer

Bis zum Alter von 35 Jahren gibt es laut einer Fidelitiy-Studie keinen großen Unterschied bei den gesetzlichen Rentenansprüchen von Frauen und Männern, danach öffnet sich die Schere.

Boston (GodmodeTrader.de) – Von wegen Gleichberechtigung: 26 Prozent – so hoch ist die zu erwartende durchschnittliche Rentenlücke von Frauen im Vergleich zu Männern in Deutschland. Das heißt: Frauen erhalten mehr als ein Viertel weniger gesetzliche Rente vom Staat als ihre männlichen Kollegen, wie Fidelity International in einer Pressemeldung mitteilt.

In absoluten Zahlen bedeute das: Im Schnitt hätte eine Frau, die mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, nach heutiger Berechnung im Monat 140 Euro weniger gesetzliche Rente als ein Mann. Beziehe diese Frau noch 15 Jahre Rente, fehlten ihr demnach rund 25.000 Euro. Das sei das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie „The Gender Pension Gap in Germany“ von Prof. Alexandra Niessen-Ruenzi, Universität Mannheim, und Prof. Christoph Schneider, Tilburg University, im Auftrag von Fidelity International. Um die geschlechtsspezifische Rentenlücke zu berechnen, hätten die Professoren eine repräsentative Datenbank des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herangezogen und basierend hierauf die gesetzlichen Rentenansprüche von über 1,8 Millionen Arbeitnehmern berechnet. Somit hätten die Autoren die bisher umfangreichste Analyse der unterschiedlichen gesetzlichen Rentenansprüche von Frauen und Männern in Deutschland durchführen können, heißt es weiter.

„Je nach Alter sind Frauen unterschiedlich stark vom ‚Gender Pension Gap‘ betroffen: Bis zum Alter von 35 Jahren gibt es kaum einen Unterschied bei den erwarteten Rentenansprüchen von Frauen und Männern. Die geschlechtsspezifische Rentenlücke beträgt bei den 26- bis 35-Jährigen nahezu null Prozent. Doch ab etwa 35 Jahren öffnet sich die Schere. Danach erwerben Männer deutlich mehr Rentenpunkte als Frauen und erwarten später folglich höhere Rentenzahlungen. In der Altersgruppe der 36- bis 45-jährigen Frauen liegt die geschlechtsspezifische Rentenlücke bei 15 Prozent, bei den 46- bis 55-Jährigen sogar bei 27 Prozent“, so Fidelity.

Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Corporate Governance an der Universität Mannheim, sagt: „Der wahrscheinlichste Grund für diese Entwicklung ist, dass viele Paare in den Dreißigern eine Familie gründen. Da Frauen häufiger als Männer nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeiten reduzieren, beginnt sich das geschlechtsspezifische Lohngefälle genau in dieser Altersgruppe zu entwickeln – mit drastischen Folgen für die Finanzen von Frauen und ihre spätere Rente. In der Literatur hat sich hierfür der Begriff ,Motherhood Penalty‘ durchgesetzt.“

Die gute Nachricht: Der „Gender Pension Gap“ lasse sich mit zusätzlicher privater Vorsorge schließen: Eine 40-jährige Frau müsste bei einer erwarteten Rendite von drei Prozent und einer jährlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent beispielsweise 77 Euro jeden Monat zusätzlich zurücklegen. Bei einer erwarteten Rendite von fünf Prozent reduziert sich der monatliche Vorsorgebetrag auf 57 Euro. Das entspreche 2,3 Prozent des Bruttojahresgehalts, heißt es weiter.

Claudia Barghoorn, Leiterin Privatkundengeschäft bei Fidelity International, sagt: „Es gibt noch immer große Defizite bei der finanziellen Gleichberechtigung unter den Geschlechtern – trotz der Bemühungen in Gesellschaft, Politik und Unternehmen. Dafür gibt es Gründe, die unmittelbar mit den Lebensverläufen vieler Frauen zusammenhängen. Frauen müssen sich bewusst sein, dass sie diese Unterschiede stärker kompensieren müssen als Männer. Deshalb wollen wir Frauen dazu ermutigen, zu investieren und sie auf dem Weg zur finanziellen Absicherung begleiten. Die Botschaft: Fangt mit kleinen Schritten an.“

5 Kommentare

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  • bembes
    bembes

    Es wäre schön wenn Fr. Claudia Barghoorn von jemand aufgeklärt wird, das sie ein Scheiß schreibt. !!!!!!!

    Wenn jemand verschiedene Einkünfte hat, weil er z.B. mehr oder weniger arbeitet, dann ist doch logisch, dass verschieden Beiträge in der Rentenversicherung einbezahlt werden und somit auch eine andere Rente später raus kommt. Dies hat Garnichts mit einem angeblichen Defizit Beo der finanziellen Gleichberechtigung zu tun.

    Aber schön dies Mist schreiben, jemand wird es schon glauben !!!

    Viel spaß

    16:56 Uhr, 09.10. 2019
  • Lumpazi
    Lumpazi

    Was soll das Gejammere?

    Gleichberechtigung heißt gleiche Rechte. Mehr nicht. Die Anwendung dieser Rechte führt zu ungleichen Ergebnissen. Das ist völlig geschlechtsunabhängig, völlig normal - und auch völlig gerecht.

    Immer wieder der gleiche feministische Müll.

    16:55 Uhr, 09.10. 2019
  • bembes
    bembes

    Für diese alberne Studie hat jemand wieder Millionen verdient. Leider nicht die Rentner, die es bräuchten !!

    13:06 Uhr, 09.10. 2019
  • k_traxler
    k_traxler

    Da braucht man keine aufwändige Studie von Fidelity International um folgern, dass weniger Arbeiten (aus welchem Grund auch immer) zu weniger Pension führt. LOL

    "77 Euro jeden Monat zusätzlich zurücklegen" Woher nehmen wenn man weniger arbeitet?

    09:55 Uhr, 09.10. 2019
  • bembes
    bembes

    Hallo, eine alte Weisheit....wer weniger einbezahlt bekommt weniger Altersrente....ist doch logisch....oder ???

    08:56 Uhr, 09.10. 2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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