Glänzende Performance für Luxusgüter
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Minneapolis (GodmodeTrader.de) - Im Zuge der andauernden globalen Wachstumserholung hat die Luxusgüterindustrie in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls einen Aufschwung erlebt. Die Umsätze in China zeigen nach oben und auch die japanischen und europäischen Luxusmarken wachsen wieder. Gleichzeitig sind Luxusgüter-Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 23 attraktiv bewertet. Ohne Hermès, dessen hohes KGV von 40,53 das Bild verzerrt, läge das durchschnittliche KGV nur bei 20 bis 21. Das vergleicht sich mit einem historischen Durchschnitt von 18 bis 20, wie Ann Steele, Senior Portfolio Manager European Equities bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Der Aufschwung habe allerdings nicht alle Segmente des Luxusgütermarktes gleichermaßen erfasst. Schmuckhersteller hätten besser abgeschnitten als Uhrenhersteller und französische Marken seien – mit wenigen Ausnahmen – besser gelaufen als italienische Marken. Der größte Outperformer des vergangenen Jahres sei Kering, unter der Leitung von François-Henri Pinault. Seinen Erfolg habe das Unternehmen in erster Linie dem neuen Gucci-CEO Marco Bizzari sowie seinem neuen Kreativdirektor Alessandro Michele zu verdanken. Die beiden hätten die Marke neu ausgerichtet und neue Produkte an den Markt gebracht. Das Ergebnis: ein beeindruckendes Umsatzwachstum, heißt es weiter.
„Die LVMH-Aktie hat sich ebenfalls positiv entwickelt. CEO Bernard Arnault und CFO Jean-Jacques Guiony haben das erstklassig gemanagte Unternehmen mit seinen 70 Marken durch erfolgreiche, leistungssteigernde Akquisitionen auf Wachstum getrimmt und die Unternehmensperformance weiter verbessert – und so die Zyniker widerlegt, die meinten, LVMH zahle zu hohe Preise für seine Zukäufe“, so Steele.
Die Performance der Branche zeige, dass sich die Volumina in diesem Einzelhandelssegment erholt hätten. Nach der Volumenerholung komme die Preiserholung – wenn also die wirtschaftliche Lage stabil bleibe und es nicht zu einem durch geopolitische Ereignisse bedingten Trendbruch komme, sollte sich auch die Preissetzungsmacht der Unternehmen wieder verbessern. Wie viel zum Beispiel sei jemand bereit, für eine Handtasche zu zahlen? Pressemeldungen zufolge sei bei Christie‘s in Hongkong vor kurzem eine Second-Hand-Handtasche für 380.000 US-Dollar versteigert worden. Vielleicht hätten die Unternehmen ihre Preisgestaltungsmacht also bereits wiedererlangt, heißt es weiter.
„Gefährden könnten das weitere Wachstum der Branche vor allem drei Dinge. Das erste Risiko ist China. Als Präsident Xi Jinping 2012 extravagante Geschenke im Zusammenhang mit geschäftlichen Transaktionen verbot, gingen die Verkäufe von Luxusuhren in den Keller – diese Geschenke machten zum Teil 30 Prozent des Marktes aus. Seit dem Verbot hat sich der Markt zwar wieder normalisiert. Dass er auf seine früheren Höchststände zurückkehren wird, ist aber unwahrscheinlich. Würde heute in China ein ähnliches Verbot erlassen, dürften die Auswirkungen ähnlich abträglich sein. Da die chinesische Regierung den Konsum inzwischen als wichtigen Wachstumsmotor fördert, erscheint das aber unwahrscheinlich“, so Steele.
Das zweite Risiko sei der Wandel der Konsumpräferenzen – anstatt etwas zu besitzen, wollten viele Konsumenten heute lieber etwas erleben. Dieser Trend komme vor allem der Reisebranche zugute und könnte negative Auswirkungen auf die Luxusgüterumsätze haben. Eine geopolitische Destabilisierung oder Gesundheitspanik hingegen würde die Reisebranche härter treffen. Das dritte Risiko bestehe darin, dass sich die Mode ändere. Luxusgüterhersteller fürchteten den Moment, wenn ihre Marke bei Konsumenten nicht mehr gefragt sei. Glücklicherweise deuteten sich derartige Veränderungen aber im Vorfeld an und der Modezyklus sei vergleichsweise lang, heißt es weiter.
„M&A Kering, LVMH und andere haben gezeigt, dass die Zusammenführung zahlreicher Marken unter einem Dach zu positiven Größeneffekten führen und dadurch die Umsätze und die Profitabilität stärken kann. Daher dürften sich die großen Fische noch weitere kleine Fische einverleiben. Eine Branchenkonsolidierung wiederum ist gesund und eine gute Grundlage für den Anlageerfolg“, so Steele.
Ein Trend, den Anleger im Auge behalten sollten, sei die Expansion einiger Unternehmen in lukrative Segmente des Modemarktes. Ein Beispiel sei der Eintritt von Moncler in den Markt für Strickwaren. Bei einigen Unternehmen könnten auch neue Managementteams mit neuen Ideen für positive Impulse sorgen. Die bei der Mailänder Modewoche vorgestellte ‚Genius‘-Kollektion von Moncler zum Beispiel gebe sich nicht mehr mit zwei Kollektionen pro Jahr zufrieden, sondern locke Kunden im Monatsrhythmus mit neuer Ware, heißt es weiter.
„Wir glauben, dass sich das Schmucksegment weiter besser entwickeln wird als das Uhrensegment, und sehen in diesem Bereich vielversprechende Innovationsansätze. Pandora, bekannt für seine Silberanhänger und -kettchen, steht kurz vor der Markteinführung seiner neuen vergoldeten ‚Shine‘-Kollektion, die sowohl neue als auch bestehende Kunden ansprechen soll. Schließlich beobachten wir auch bei weichen Luxusgütern – hochpreisiger Bekleidung, Schuhen und Lederwaren – eine anhaltend kräftige Dynamik“, so Steele.
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