Gewinnwachstum dürfte europäische Aktien beflügeln
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
London (BoerseGo.de) - Steigende Unternehmensgewinne dürften für Aufwind an den europäischen Aktienmärkten sorgen. Dieser Ansicht ist Ken Hsia, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Investec AM. Die Unternehmensergebnisse in Europa hinkten dem US-Markt hinterher, hätten sich jedoch in letzter Zeit verbessert. „Während die Gewinne in den USA Höchststände erreicht haben, befindet sich Europa noch in einem früheren Stadium des Gewinnzyklus“, beobachtet Hsia. Ein Vergleich der Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) sei deshalb irreführend. „Die Position Europas im Gewinnzyklus ist unserer Ansicht nach das Hauptargument, um in europäische Aktien zu investieren“.
Besonderes Potenzial sieht der Fondsmanager bei Unternehmen, die ihre Investitionen im europäischen Heimatmarkt trotz der Wirtschaftskrise aufrechterhalten hätten. Diejenigen Unternehmen, die ihre Position gestärkt haben, könnten nun davon profitieren. Beispiele seien etwa TUI Travel, Europas führender Reiseveranstalter, oder DS Smith, ein Recyclingpapier- und Verpackungshersteller, der seine Umsätze zu hundert Prozent in Europa erwirtschaftet. Beide Firmen hätten schon in der Vergangenheit den starken Anstieg ihrer Margen in hohes Gewinnwachstum ummünzen können, ohne dabei auf makroökonomische Verbesserungen angewiesen zu sein.
Gute Renditechancen erkennt Hsia auch bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen. „Insgesamt reicht das Research in diesem Segment deutlich weniger tief als bei Large Caps, weshalb der Markt hier weniger effizient ist. Dadurch ergeben sich hervorragende Gelegenheiten zum Stock-Picking“, erläutert er. Verglichen mit amerikanischen Small Caps, die vom Quantitative-Easing-Programm der US-Notenbank beflügelt würden, seien die Bewertungen in Europa deutlich attraktiver. Und auch im Verhältnis zu den großen börsennotierten Unternehmen, die die Indizes dominieren, seien sie häufig günstiger bewertet. Zurzeit legt Fondsmanager Hsia das Schwergewicht auf kleinere und mittelgroße Unternehmen, während sich etwa der MSCI Europe Index nur zu rund 15 Prozent aus Mid Caps zusammensetzt.
Auch aus makroökonomischer Perspektive ist Ken Hsia optimistisch: Während Europa von der weltweiten Erholung profitiere, hätten sich die Hauptrisikofaktoren nun in andere Regionen verlagert. Die beiden größten Risiken für das globale Wachstum seien die Verlangsamung der Konjunktur in China sowie die Unsicherheit hinsichtlich Russlands und der Ukraine. „In Europa sind nun wichtige Reformen auf dem Weg und bereiten die Grundlage für zukünftiges Wachstum“, sagt er. Eine bleibende Sorge sei die anhaltend niedrige Inflation. Sollte diese jedoch weiter fallen, sei die Europäische Zentralbank (EZB) in der Lage zu reagieren. „Selbst wenn es Risiken gibt, so gibt es doch auch die geldpolitischen Instrumente, um diesen zu begegnen“, schließt Hsia.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.