Gewinner und Verlierer des Ölpreisschocks
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London (Godmode-Trader.de) - Die Revolution der US-Schieferölproduktion hat in den vergangenen Jahren zu einem massiven Anstieg des Ölangebots und einer entsprechenden Preisentwicklung geführt. Der Preisschock könnte bei den Ölproduzenten, die häufig Schwellenländer sind, zu Verwerfungen führen. "Nirgendwo sind die Auswirkungen so asymmetrisch verteilt und schwerwiegend wie in den Schwellenländern, denn sie sind weniger diversifiziert und reagieren entsprechend stärker auf Rohstoffpreisschocks", erklärt Jonathan Mann, Head of EM Debt der Fondsgesellschaft F&C Investments in London. Am stärksten gelitten haben unter anderem Malaysia, Venezuela, Russland, Nigeria und Kasachstan, denn bei allen diesen Staaten ist Öl für die Wirtschaftsleistung und die Staatseinnahmen äußerst wichtig.
Wesentlichen Einfluss haben auch die Reaktionen der Zentralbanken. "Zwar profitieren die Schwellenländer von der sinkenden allgemeinen Inflationsrate, der größte Teil der Anpassung hat sich aber bisher bei den Wechselkursen bemerkbar gemacht", sagt Mann. So ist der J.P. Morgan Emerging Market Currency Index seit Juni 2014 insgesamt um etwa 15 Prozent gefallen, wobei die Ölexporteure besonders stark nachgaben. "Das ist problematisch, weil diese Länder ihre zum Teil erheblichen Auslandsschulden dadurch nicht mehr so leicht bedienen können. Die Zentralbanken stehen also vor einem Dilemma, und die Versuchung, die Währungsschwankungen durch eine Verknappung der inländischen Liquidität abzufedern oder dies zumindest zu versuchen, ist groß. Allerdings leidet in diesem Fall die heimische Wirtschaft", erklärt der Experte.
Die Hauptprofiteure des Ölpreisrückgangs hingegen seien ölimportierende Länder wie China, Indien, Indonesien und die Türkei. "Die Importeure unter den Schwellenländern profitieren stärker als ihre Pendants unter den Industriestaaten, weil die Produktion in diesen Ländern deutlich energieintensiver ist", betont Mann. Das zeige der Anteil des Ölverbrauchs am Bruttoinlandsprodukt: In den USA liege er bei 3,8 Prozent, in China bei 5,4 Prozent und in Indien bei 7,5 Prozent. "Der reale Einkommenseffekt des Vermögenstransfers stimuliert den Konsum und die Investitionen, und die Verbesserung der Terms of Trade lässt die Leistungsbilanzsalden schrumpfen, während einige der Importeure dank der rückläufigen Gesamtinflation ihre Geldpolitik lockern konnten. Entsprechend haben sich diese Länder im Zuge des sinkenden Ölpreises überdurchschnittlich gut entwickelt."
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