Kommentar
10:17 Uhr, 13.03.2019

Gewinnrückgang trotz Wachstum? Das droht den US-Unternehmen nun

Japans Wirtschaft ist Ende 2018 noch einmal kräftig gewachsen. Die Unternehmen verdienen trotzdem weniger. Gleiches blüht den USA.

Die Gewinne japanischer Unternehmen steigen nicht so konsistent wie die amerikanischer Unternehmen. Sie sind volatiler. Das liegt einerseits an einer starken Exportabhängigkeit und andererseits an einem stagnierenden Binnenmarkt. Die Bevölkerung schrumpft. Binnenwachstum gibt es daher kaum und kann Exportschwäche weniger gut auffangen. Langfristig ist das von großer Bedeutung und ein Grund dafür, weshalb japanische Aktienkurse nicht gerade in den Himmel wachsen. Kurzfristig schlägt vor allem die Exportschwäche durch. Hier geht es nicht in erster Linie um einen Rückgang der Exporte, sondern Margen.

China ist ein wichtiger Exportmarkt. Die dortige Schwäche führt nicht automatisch zu geringeren Exportmengen in Japan. Unternehmen steuern unter anderem mit Preissenkungen gegen. Das führte dazu, dass trotz Wirtschaftswachstums die Gewinne schrumpften (Grafik 1).


Es ist das dritte Mal seit Ende der Finanzkrise, dass es in Japan zu einer Gewinnrezession kommt. In den USA war das bisher nur ein einziges Mal der Fall. Das war 2015/16 als niedrige Rohstoffpreise für einen Gewinneinbruch im Rohstoffsektor sorgte.

US-Unternehmen droht wie japanischen eine neuerliche Gewinnrezession. Für das erste Quartal 2019 wird inzwischen mit einem deutlichen Rückgang gerechnet. Auch dieser Rückgang kommt zu einer Zeit, in der die Wirtschaft eigentlich noch wächst.

Wirtschaftswachstum und Gewinnentwicklung müssen nicht immer Hand in Hand gehen. Langfristig sind sie natürlich stark korreliert. Anleger sollten also aufhorchen, wenn es bereits zu Beginn der Wachstumsschwäche zu einer Gewinnrezession kommt. Was geschieht dann erst, wenn die Wirtschaft stagniert?

Am Ende werden Kurse von den Gewinnen der Unternehmen gemacht (Grafik 2). Gewisse Abweichungen kann es immer wieder geben. In Japan stiegen die Gewinne unter Schwankungen von 1993 bis 2007. Die Kurse erreichten allerdings keine neuen Hochs mehr. Der langfristige Trend war abwärts gerichtet.


Heute sind die Kurse immer noch deutlich unterhalb der Allzeithochs, obwohl Unternehmen ihre Gewinne seither mehr als verdoppelt haben. Das zeigt, dass der Markt immer noch unter dem Exzess Ende der 80er Jahre leidet.

So etwas muss man in den USA nicht befürchten. Der Markt ist heute aber wieder hoch bewertet. Er ist nicht so hoch bewertet wie zur Jahrhundertwende. Dennoch spricht eine überdurchschnittlich hohe Bewertung dafür, dass die zukünftige Kursentwicklung deutlich langsamer erfolgt als die vergangene.

Nun kommt eben noch die Gewinnrezession hinzu. Vieles, wenn nicht sogar alles, spricht dafür, dass Anleger vorsichtig bleiben sollten, egal, ob es um japanische oder amerikanische Aktien geht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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