Gewinne an der Börse: Sie glauben, Sie haben ein Recht darauf?
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Oft entsteht dieser Irrglaube, weil Anleger entweder
1. bereits Erfolge auf einem anderen Fachgebiet hatten, z.B. erfolgreicher Ingenieur, Arzt oder Unternehmer sind, oder
2. irgendetwas mit Finanzen beruflich zu tun haben, z.B. in einer Bank arbeiten oder Versicherungen bewerten oder andere Spezialaufgaben in der Industrie haben. (Nur ein Drittel der gesamten Finanzindustrie hat unmittelbar etwas mit den Märkten zu tun, der Rest sind finanznahe Dienstleister, Medien, Juristen und Wirtschaftsprüfer)
Das Hauptproblem ist, dass das Anspruchdenken den Weg des Lernens erschwert.
Denn jeder fängt an der Börse bei null an.
Viele ehemalige Börsenhändler oder Investmentbanker, die die Finanzbranche verlassen haben, um sich privat zu machen, sind als Trader pleite gegangen.
Ganz einfach, weil sie sich und ihre Fähigkeiten überschätzt haben.
Als Trader in einer Bank hat man ein Netzwerk, eine funktionierende Informationskette, Zugriff auf Research und meist gute EDV-Systeme. In diesem „Kokon“ der Finanzwelt läuft alles einfacher, als draußen alleine gegen den Markt.
Der größte Widerstand entsteht aber im Kopf.
Denn ich brauche eine absolute Demut vor dem Markt, um mein Trading im Alltag zu meistern.
Oftmals müssen auch ehemalige Erfolgsmenschen an der Börse komplett neu starten. Sie müssen feststellen, dass ihre Strategien und Fähigkeiten, die sich vielleicht in Wirtschaft oder Beruf bewährt haben, an der Börse nichts taugen. Wer dann nicht die Größe hat seine Schwächen und offenen Flanken einzusehen, geht mit wehenden Fahnen unter.
Oft habe ich auch erlebt, dass ein großes Vermögen ein Grund sein kann, eine „Overconfidence“ an den Märkten zu entwickeln.
Doch die Börse interessiert es nicht, ob Sie 100 EUR oder 100.000 EUR investieren.
Wenn Sie nicht die Spielregeln und Gesetze der Märkte kennen, sind Sie verloren.
So habe ich oft gesehen, dass Anleger, die den Märkten unvoreingenommen gegenüber gestartet sind, meist bessere Ergebnisse erzielt haben. Am schwersten taten sich immer die Kunden, die bereits mit einer vorgefestigten Meinung ihre Vermögensanlage begannen.
„Der Markt ist überhitzt. Kaufen Sie bloß keine Aktien.“ sind Sätze, die ich in den letzten Jahren immer wieder gehört habe.
Die besten Renditen erzielten die Anleger ohne ein großes Vermögen.
Sie investierten fleißig und unvoreingenommen in monatliche ETF-Sparpläne und partizipierten ganz automatisch von den steigenden Kursen, ohne sich den Kopf zu zerbrechen. Ging die Börse zwischenzeitlich mal wieder runter, freuten sich manche sogar, da sie günstiger ihre Fondsanteile zum Monatsanfang kaufen konnten und ihren Durchschnittspreis senkten. Das nennt man auch den Cost-Average-Effekt.
Auch unter den Tradern waren oft die erfolgreich, die ohne große Vorprägung und Meinung starteten. Sie waren offen für das Wissen von bereits erfahrenen Tradern.
Trader, die eine Meinung, wie der Börsenhandel zu funktionieren habe, mitbrachten, mussten vom Markt erstmal den Kopf gewaschen bekommen.
Ich gehörte auch dazu.
Viele Grüße
Jakob Penndorf
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