Geplante EZB-Anleihekäufe: Commerzbank-Chef warnt
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Commerzbank-Chef Martin Blessing hat die Europäische Zentralbank (EZB) vor einem unbeschränkten Ankauf von Staatsanleihen verschuldeter Euroländer gewarnt. Das Mandat der Notenbank gebe ein derartiges Eingreifen nicht her, sagte Blessing am Mittwoch bei der Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie durch einen Rechtsbruch langfristig Vertrauen und eine starke Währungsunion aufgebaut werden können“, betonte Blessing. Um den Euro zu retten, führe kein Weg an einer weiteren europäischen Integration und Vergemeinschaftung von Schulden vorbei. Die einzige Alternative sei ein Ende der Währungsunion. Die Notenbank konzeptiert derzeit ein neues Programm zum Kauf von Anleihen von Spanien und Italien, um so deren Zinslast einzudämmen. Details werden am morgigen Donnerstag erwartet. „Es besteht die Gefahr, dass weiterhin nur Zeit gekauft wird, und der Reformdruck gemindert wird“, meinte Blessing hierzu,
Das geplante Konzept einer einheitlichen Bankenaufsicht in Europa findet hingegen seine Unterstützung. Dies sei wichtig, wenn man an dem Ziel festhalte, einen einheitlichen europäischen Markt zu haben, so der Commerzbank-Chef, der sich damit der Meinung von Deutsche Bank Co-Chef Jürgen Fitschen anschließt. Fitschen hatte gestern in seiner Rede auf der Handelsblatt-Tagung betont, wer Europa als einheitlichen Marktplatz wolle, der dürfe sich nicht auf den "geringstmöglichen Nenner" bei der künftigen Bankenregulierung einigen. Es sei richtig, alle europäischen Geldhäuser und nicht nur die großen, systemrelevanten Institute aus einer Hand überwachen zu lassen. Wenn Deutschland hier bremse, würden andere Länder dazu verleitet, ebenfalls auszuscheren“, so Fitschen am Dienstag.
Und auch bei einem anderen Thema folgt Blessing den Spuren Fitschens. Wie der Deutsche Bank-Co-Chef sieht er auf die Geldhäuser eine Zeit der sinkenden Renditen zukommen. Fitschen hatte am Vortag von einem Margenniveau von 14 bis 15 Prozent gesprochen.
Mit Blick auf die weitere Entwicklung seines eigenen Hauses bekräftigte Blessing Aussagen, die er bereits vor einem Monat getätigt hatte. Er befürchtet nach wie vor, dass die zweite Jahreshälfte schwieriger wird als die erste. Vor allem wachse die Gefahr, dass Kredite wieder stärker ausfallen, so Blessing. Er erklärte auch, dass er keine schnelle Lösung der Schuldenkrise in Europa erwarte. Im ersten Halbjahr verdiente die Commerzbank netto 644 Millionen Euro, ein Drittel weniger als vor einer Jahr. Im zweiten Quartal erwirtschaftete das Institut noch 275 Millionen Euro.
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