Geldmarktpolitik im kontinuierlichen Wandel
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Dieses Jahr waren wir lange Zeit der Meinung, dass der Markt einen potenziellen Wachstumsanstieg in der US-Wirtschaft unterschätzen könnte, und gehörten eher zu den Verfechtern, die eine baldige Erhöhung der Leitzinsen in den USA erwarteten. Mittlerweile haben wir unsere Ansicht geändert, da wir befürchten, dass die US-Wirtschaft gegen steigende externe Risiken nicht immun ist. Unserer Meinung nach hat der Markt die geopolitischen Risiken bisher eher ausgeblendet. Die Lage ist in einigen Regionen zunehmend angespannt (Syrien, Irak, Hongkong und Russland/Ukraine) und auch die mögliche Ausbreitung von Ebola könnte eine Bedrohung darstellen. Doch der Markt hat bisher kaum darauf reagiert, wie Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond SICAV bei Jupiter Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die sinkende Inflation sei kurzfristig ein akuteres Risiko geworden, was sich in einigen Indikatoren widerspiegle: im starken Rückgang der „US-Breakeven-Rates" (d.h. die Inflationserwartungen, die auf Basis des Renditevergleichs von inflationsindexierten Anleihen und konventionellen US-Staatsanleihen berechnet werden), in der Rally des US-Dollars und in den fallenden Rohstoffpreisen, heißt es weiter.
Nach dem Ende des Tapering stehe jetzt zur Diskussion, ob die Zinsen 2015 steigen werden. „Wir haben uns der Marktmeinung angenähert, dass die Zinsen kontinuierlicher steigen werden und von den Wirtschaftsdaten abhängen. Für eine aggressive Haltung der Fed scheint das aktuelle Umfeld zu fragil und wir gehen davon aus, dass vermehrte Anzeichen für einen Deflationsdruck Notenbankchefin Yellen mildere Töne anstimmen lässt“, so Bezalel.
Die Europäische Zentralbank (EZB) werde vermutlich nach und nach ihr komplettes quantitatives Lockerungsprogramm durchziehen, auch wenn die Vollendung wahrscheinlich noch einige Zeit dauern werde. „Unseres Erachtens gibt der schwache Euro der EZB etwas mehr Zeit, und der Fokus wird kurzfristig auf der Durchführung der bisher angekündigten Kaufprogramme von forderungsbesicherten Wertpapieren (Asset Backed Securities) und gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds) liegen. Regionale politische Uneinigkeiten verhindern nach wie vor weitergehende geldpolitische Unterstützung. Obwohl sich die britische Wirtschaft bisher ganz gut entwickelt hat, ist sie gegen eine Schwäche im Euroraum nicht immun, da sie viel in diese Region exportiert. Auch wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass die Bank of England im Vergleich zu den anderen großen Zentralbanken am ehesten die Zinszügel anziehen wird, ist der Zeitpunkt unklarer geworden“, so Bezalel.
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