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10:50 Uhr, 26.01.2012

Gefahr der Japanifizierung Europas

Kopenhagen (BoerseGo.de) – Fondsmanager Klaus Blaabjerg vom Sparinvest High Yield Value Bonds ist einer der erfolgreichsten Hochzins-Mischer. In seinem aktuellen Marktausblick schaut der Experte auf die weitere Entwicklung im Markt für Unternehmensanleihen.

Nach einem recht erfreulichen ersten Halbjahr stiegen die Risikoaufschläge in der zweiten Jahreshälfte 2011 deutlich an. Laut Blaabjerg stehen die Zinsdifferenzen mittlerweile in keinem Verhältnis mehr zu den aktuellen Fundamentaldaten der Unternehmen, den Ausfallraten und den Wachstumserwartungen. Angesichts knapper Liquidität und hoher Volatilität blieben die Anleger risikoscheu und die Kreditmärkte im Schwebezustand. Darüber hinaus verdichteten sich die Hinweise darauf, dass in Euro denominierte Wertpapiere weltweit allmählich auf eine hohe Risikoscheu stoßen. Deshalb hätten die Fundamentaldaten der Unternehmen momentan weniger Einfluss auf die zukünftige Tendenz der Kreditmärkte als je zuvor, so dass die Erträge im nächsten Jahr wohl größtenteils durch politische Faktoren bestimmt werden, so die grundsätzliche Einschätzung des Fondsmanagers.

Mit Blick auf Unternehmensanleihen führt Blaaberg aus: „Unserer Meinung nach sind Kredite derzeit stark unterbewertet: Europäische Anleihen wurden im Jahr 2011 beträchtlich billiger. Obwohl Europa sowohl beim Wachstum als auch bei der finanziellen Stabilität momentan mit beträchtlichen Risiken zu kämpfen hat, werden diese Risiken in den Anleihenkursen unserer Einschätzung zufolge bereits berücksichtigt“, sagt Blaabjerg weiter.

Laut Blaabjerg unterschätzen die Märkte darüber hinaus die Möglichkeit einer „Japanifizierung“ Europas. „In Japan kam es zu einer grundlegenden Trendwende hin zu einem Abbau von Verbindlichkeiten (anstelle niedriger Renditen), wodurch die Zinsdifferenzen geschrumpft sind. Ein entscheidender Grund, weshalb man auch 2012 von einer niedrigen Ausfallrate ausgehen sollte, ist zudem, dass viele Firmen ihren Refinanzierungsbedarf bereits während der letzten Jahre gedeckt haben. Eine konservative Prognose würde grundsätzlich von einer globalen Ausfallrate von 4 Prozent (dem langfristigen Durchschnitt) und einer Erholungsrate von 40 Prozent (ebenfalls langfristiger Durchschnitt) ausgehen“, so Blaabjerg.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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