Gefahr der Japanifizierung Europas
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Kopenhagen (BoerseGo.de) – Fondsmanager Klaus Blaabjerg vom Sparinvest High Yield Value Bonds ist einer der erfolgreichsten Hochzins-Mischer. In seinem aktuellen Marktausblick schaut der Experte auf die weitere Entwicklung im Markt für Unternehmensanleihen.
Nach einem recht erfreulichen ersten Halbjahr stiegen die Risikoaufschläge in der zweiten Jahreshälfte 2011 deutlich an. Laut Blaabjerg stehen die Zinsdifferenzen mittlerweile in keinem Verhältnis mehr zu den aktuellen Fundamentaldaten der Unternehmen, den Ausfallraten und den Wachstumserwartungen. Angesichts knapper Liquidität und hoher Volatilität blieben die Anleger risikoscheu und die Kreditmärkte im Schwebezustand. Darüber hinaus verdichteten sich die Hinweise darauf, dass in Euro denominierte Wertpapiere weltweit allmählich auf eine hohe Risikoscheu stoßen. Deshalb hätten die Fundamentaldaten der Unternehmen momentan weniger Einfluss auf die zukünftige Tendenz der Kreditmärkte als je zuvor, so dass die Erträge im nächsten Jahr wohl größtenteils durch politische Faktoren bestimmt werden, so die grundsätzliche Einschätzung des Fondsmanagers.
Mit Blick auf Unternehmensanleihen führt Blaaberg aus: „Unserer Meinung nach sind Kredite derzeit stark unterbewertet: Europäische Anleihen wurden im Jahr 2011 beträchtlich billiger. Obwohl Europa sowohl beim Wachstum als auch bei der finanziellen Stabilität momentan mit beträchtlichen Risiken zu kämpfen hat, werden diese Risiken in den Anleihenkursen unserer Einschätzung zufolge bereits berücksichtigt“, sagt Blaabjerg weiter.
Laut Blaabjerg unterschätzen die Märkte darüber hinaus die Möglichkeit einer „Japanifizierung“ Europas. „In Japan kam es zu einer grundlegenden Trendwende hin zu einem Abbau von Verbindlichkeiten (anstelle niedriger Renditen), wodurch die Zinsdifferenzen geschrumpft sind. Ein entscheidender Grund, weshalb man auch 2012 von einer niedrigen Ausfallrate ausgehen sollte, ist zudem, dass viele Firmen ihren Refinanzierungsbedarf bereits während der letzten Jahre gedeckt haben. Eine konservative Prognose würde grundsätzlich von einer globalen Ausfallrate von 4 Prozent (dem langfristigen Durchschnitt) und einer Erholungsrate von 40 Prozent (ebenfalls langfristiger Durchschnitt) ausgehen“, so Blaabjerg.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.