Fundamentale Nachricht
13:29 Uhr, 14.09.2022

FX-Mittagsbericht: US-Dollar gibt Gewinne teilweise wieder ab

Die im August mit 8,3 Prozent in der Gesamtrate und 6,3 Prozent in der Kernrate im Jahresvergleich stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreise haben die Einschätzung am Markt bekräftigt, dass die Fed bei ihrem nächsten Zinsentscheid am 21. September erneut kräftig an der Zinsschraube drehen wird.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Kursstand: 0,99969 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • GBP/USD
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    Kursstand: 1,15459 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der US-Dollar gibt zur Wochenmitte auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) einen Teil seiner kräftigen Vortagsgewinne infolge der stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreise wieder ab. Längerfristig betrachtet bewegt sich der Greenback jedoch nach wie vor in der Nähe seines am 7. September 2022 markierten 20-Jahres-Hochs.

Am Dienstagnachmittag war gemeldet worden, dass die US-Inflationsrate im August auf 8,3 Prozent im Jahresvergleich gesunken ist. Analysten hatten im Konsens jedoch mit einem stärkeren Rückgang auf 8,1 Prozent gerechnet, nach 8,5 Prozent im Juli und 9,1 Prozent im Juni. In der Kernrate stiegen die Verbraucherpreise im August um 0,6 Prozent im Monatsvergleich – doppelt so viel wie zuletzt und wie im Konsens mit 0,3 Prozent erwartet. Auf Jahressicht kletterte die Kerninflationsrate von 5,9 Prozent auf 6,3 Prozent und notiert damit nun wieder nahe des im März erreichten 40-Jahres-Hochs bei 6,5 Prozent.

Die hohen Inflationszahlen bekräftigen die Einschätzung am Markt, dass die Federal Reserve Bank (Fed) bei ihrem nächsten Zinsentscheid am 21. September erneut kräftig an der Zinsschraube drehen wird. Laut FedWatch Tool der CME liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung um 75 Basispunkte auf eine Spanne von dann 3,00 bis 3,25 Prozent bei 70 Prozent. In Betracht kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent allerdings mittlerweile auch eine Zinserhöhung um einen ganzen Prozentpunkt.

EUR/USD erholt sich am Mittwoch von seinem Kurssturz bis 0,9955 im Tief und erreichte bislang 1,0023 im Hoch. Gediminas Simkus, litauischer Notenbankchef und Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB), erklärte, die EZB sollte die Zinssätze auf ihrer Oktobersitzung um mindestens einen halben Punkt anheben. „Die Inflationstendenzen sind stark", so Simkus. „Daher ist im nächsten Monat eine Anhebung um mindestens 50 Basispunkte erforderlich."

Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im Juli mit 2,3 Prozent im Monatsvergleich stärker gesunken als erwartet. Analysten hatten im Konsens mit einem Rückgang um 1,0 Prozent kalkuliert, nach einem Anstieg um 1,1 Prozent im Juni.

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GBP/USD rutschte im Nachgang der US-Verbraucherpreise von seinem gestrigen Zweiwochenhoch bei 1,1738 bis 1,1479 im Tief und erholt sich heute bis bislang 1,1573 im Hoch. Der Anstieg der britischen Verbraucherpreise ist vom Juli-Hoch bei 10,1 Prozent wieder knapp in den einstelligen Bereich zurückgefallen und lag im August bei 9,9 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Inflationsrate von 10,2 Prozent kalkuliert. Die Erzeugerpreise sanken im August outputseitig überraschend um 0,1 Prozent im Monatsvergleich (Konsens plus 0,9 Prozent, nach plus 1,6 Prozent im Juli).

USD/JPY fällt von seinem über Nacht bei 144,96 erreichten Hoch (nahe des am 7. September 2022 markierten 24-Jahres-Hochs) bis bislang 142,89 im Tief zurück. Am Markt besteht die Sorge, dass die Bank of Japan (BoJ) gegen die Yen-Schwäche intervenieren könnte, nachdem der japanische Finanzminister Shunichi Suzuki erneut kritisiert hat, dass die jüngsten Bewegungen des Yen „schnell und einseitig" gewesen seien.

Die japanische Industrieproduktion ist im Juli laut endgültiger Veröffentlichung im Juli um 0,8 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Zuwachs um 1,0 Prozent gerechnet, nach plus 9,2 Prozent im Vormonat. Auf Jahressicht ergibt sich aktuell ein Rückgang um 2,0 Prozent, nach zuvor minus 2,8 Prozent.

Aus den USA stehen am Mittwochnachmittag keine wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Programm. Andere Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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