Fundamentale Nachricht
13:03 Uhr, 09.02.2017

FX Mittagsbericht: Euro von vielen Seiten unter Beschuss

Enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland sorgten am Morgen kaum für Impulse am Devisenmarkt. Noch immer aber wirkt das Sentiment für den Euro angesichts der politischen Friktionen in der Eurozone gedämpft.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • EUR/JPY
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

Der Euro konnte sich gestern von seinen Verlusten etwas erholen und bewegte sich wieder in Richtung 1,07 US-Dollar, hat diese Marke aber nicht übertreffen können. Am heutigen Donnerstag bewegt sich das Währungspaar in dieser Region kaum. Am Mittag tendiert EUR/USD leicht tiefer bei 1,0685 US-Dollar.

Schwächere Konjunkturdaten aus Deutschland sorgten am Morgen nicht für nennenswerte Impulse am Devisenmarkt. Im Dezember waren die deutschen Exporte überraschend stark im Monatsvergleich gesunken. Angesichts fehlender wichtiger Konjunkturdaten konzentriert sich der Markt weiterhin auf das politische Geschehen. So hat das „Frexit“-Risiko angesichts der jüngsten Umfrageergebnisse zur Präsidentschaftswahl in Frankreich, bei dem der Front National etwas zulegen konnte, weiter zugenommen. „Vor allem sind die Marktteilnehmer nach den Ereignissen um den Brexit und die US-Wahl äußerst sensibel, was zu erhöhter Volatilität an den Devisenmärkten führt“, analysiert die National-Bank.

Daneben bringt sich eine weitere Baustelle in Europa mit Macht ins Gedächtnis zurück. So sieht der Internationale Währungsfonds keine Möglichkeit mehr, dass Griechenland seine Schulden zukünftig selbst tragen kann. Das Wachstum sei viel zu gering und die Abwärtsrisiken sehr groß.

Auch von außen wird zusätzlich Stimmung gegen die Eurozone gemacht. In einem Interview des griechischen Nachrichtensenders Skai prophezeite der mögliche amerikanische Botschafter bei der EU, Ted Malloch, einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone - und zwar auf freiwilliger Basis. „Ich glaube, diesmal ... sind die Chancen höher, dass Griechenland von sich aus aus dem Euro austritt", sagte er Gestern der Skai-Sendung „Istories“. Angesichts dieser Rahmenumstände könne die gestrige Erholung der Gemeinschaftswährung um einen guten halben Cent durchaus als Überraschung angesehen werden, meint die National-Bank. Da auch in der zweiten Wochenhälfte kaum wichtige Daten auf dem Kalender stehen, dürften die volatilen politischen Kurse anhalten.

Der japanische Yen ist neben dem Schweizer Franken die zweite Währung, die von den Zukunftsängsten und Unsicherheiten in der Eurozone profitiert. So notiert der Euro erstmalig seit Ende November wieder unter die Marke von 120 Yen. Aktuell tendiert EURJPY etwas fester als am Vortag bei 119,9940. Im Tief stand das Währungspaar am Mittwoch bei 119,3000. Der Euro konnte zuletzt von guten Konjunkturdaten aus dem Währungsraum und einer unerwartet hohen Inflationsrate im Januar profitieren. Er kletterte vergangene Woche noch auf ein Monatshoch von knapp 124 Yen.

Zum Schweizer Franken zeigt der Euro heute eine Aufwärtstendenz in Richtung der Marke von 1,07. Aktuell notiert das Währungspaar EUR/CHF bei 1,0670, nach 1,0634 im Tief am Vortag. Nach Ansicht der Deka Bank sollte der Nachfragedruck auf den Franken als sicheren Hafen in diesem Halbjahr grundsätzlich hoch bleiben. Wahlen in den Niederlanden (März) und Frankreich (April/Mai), die ab März beginnenden Brexit- Verhandlungen sowie der protektionistische Ansatz des US-Präsidenten Trump seien politische Hochkaräter in Sachen Unsicherheit, die den Eurokurs beeinträchtigen könnten. Demgegenüber sollte die die wirtschaftliche Erholung Eurolands anhalten.

Aufwind erlebt wieder das britische Pfund. Der Euro tendiert zum Pfund Sterling ein Drittel Prozent schwächer bei 0,8505. Das britische Unterhaus hat am Mittwoch dem Brexit-Gesetz der Regierung in letzter Lesung ohne Änderungen zugestimmt. Das Gesetz überträgt Premierministerin Theresa May die Vollmacht und damit freie Hand, die Austritts-Verhandlungen mit der EU zu starten. Die Zustimmung des Oberhauses steht noch aus, gilt aber als sicher.

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2 Kommentare

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  • thomas84
    thomas84

    USD/JPY vor Explosion auf 117 zum Wochenende, das wär mal eine Hausnummer, die die USD Schwach Redner aufwachen lässt

    06:58 Uhr, 10.02.2017
  • peterschirl
    peterschirl

    Euro kurz vor Explosion.

    17:12 Uhr, 09.02.2017

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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