FX-Mittagsbericht: Euro fällt nach EuGH-Gutachten auf ein neues Neun-Jahrestief
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Der Euro gibt heute auf breiter Front deutlich nach, was angesichts auf die erneut gesteigerte Erwartung zurückzuführen ist, dass die EZB demnächst umfangreiche Anleiheankäufe beschließen wird. Eine letzte Hürde dafür wurde am Vormittag aus dem Weg geräumt: Die Europäische Zentralbank darf nach Ansicht des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof (EuGH) grundsätzlich Staatsanleihen von Krisenländern kaufen. Voraussetzung sei, dass die EZB solche Käufe gut begründe und diese verhältnismäßig seien, hieß es. Das Gutachten ist für den EuGH zwar nicht bindend, erfahrungsgemäß folgen die Richter aber der Argumentation. Viele Ökonomen halten es inzwischen für sicher, dass der EZB-Rat demnächst den Kauf von Unternehmens- und Staatsanleihen in breitem Umfang beschließen wird („Quantitative Easing“,
Das EuGH-Gutachten und ein Interview von EZB-Präsident Draghi, indem er die Entschlossenheit des EZB-Rats gegen die niedrige Inflation vorzugehen, nochmals herausstellte, drückten den Euro-Kurs am Morgen auf ein neues Neun-Jahrestief bei 1,1727 Dollar. Aktuell notiert EUR/USD etwas darüber bei 1,1742. Damit notiert der Euro weiter in der Nähe des Kursniveaus seiner Einführung im Jahre 1999. Der Greenback profitiert zudem weiterhin von den unterschiedlichen Zinsaussichten. Während die Fed den Leitzins im Sommer erstmals anheben dürfte, wird die EZB ihre Geldpolitik Ende Januar voraussichtlich weiter lockern.
Aussagen des Chefs der Bank of England, Mark Carney, haben das Pfund weiter unterstützt. EUR/GBP gibt 0,31 % auf 0,7740 ab. Laut Carney wird die Notenbank angesichts der niedrigsten Inflation seit 14 Jahren in UK von nur noch 0,5 Prozent/Dezember mit einer möglichen Zinswende weiter abwarten und Vorsicht walten lassen. Der Ölpreis zeigt auch hier Einfluss auf die Lebenshaltungskosten. Carney sprach sich dafür aus, die aktuellen Zinsen (0,5 Prozent) für längere Zeit konstant zu halten, als mit einem neuen OE-Programm wieder Staatsanleihen zu kaufen. Bisher galt die Bank of England als die erste bedeutende Notenbank, die die niedrigen Zinsen wieder anheben wollte.
Auch gegenüber dem japanischen Yen verliert der Euro kräftig. EUR/JPY gibt am Mittag 1,04 % auf 137,4650 ab. Vor dem Hintergrund des Inselstreits mit China stockt Japan seinen Militärhaushalt auf Rekordhöhe auf. Börsianer sehen die Aufwertung des Yen weiterhin als Belastungsfaktor.
Am morgigen Donnerstag stehen die australischen Arbeitsmarktdaten zur Veröffentlichung an. Neben einer unveränderten Arbeitslosenquote wird auch ein im Vergleich zum Vormonat geringeres Beschäftigungswachstum erwartet. Dass die Daten einen maßgeblichen Einfluss auf den Aussie haben werden, solange Abweichungen von den Erwartungen nicht zu hoch ausfallen, ist aber nicht zu erwarten. AUD/USD notiert am Mittag 0,49 % schwächer bei 0,8122.
In den USA werden am Nachmittag die Einzelhandelsumsätze und Importpreise im Dezember für Aufmerksamkeit sorgen. Beide Datenreihen stehen unter dem Einfluss der gesunkenen Ölpreise. Der Einfluss der Ölpreise auf die Importpreise wird sogar erheblich sein. Von Anfang November bis Anfang Dezember sind die Ölnotierungen um über 20 Prozent gesunken. Die Markterwartungen für die Dezember-Importpreise könnten unterschritten werden und auch im Januar wird sich der Preisverfall fortzusetzen.
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