Fundamentale Nachricht
12:46 Uhr, 22.09.2015

FX-Mittagsbericht - Die Notenbanken bewegen den Devisenmarkt

Der Dollar wird von Äußerungen der US-Notenbanker James Bullard und Dennis Lockhart gestützt, die unabhängig voneinander angedeutet hatten, dass die Fed noch in diesem Jahr die Zinsen anheben wird.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • EUR/GBP
    ISIN: EU0009653088Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

Der Euro notiert am Dienstag weiter unter der Marke von 1,12 Dollar. Am Mittag notiert die Gemeinschaftswährung bei 11,81. Seit vergangenem Freitag hat der Euro gut zwei Cent an Wert verloren. Mit ausschlaggebend sind Äußerungen von Notenbankvertretern dies- und jenseits des Atlantiks. So machte der Fed-Chef aus St. Louis, James Bullard, zuletzt deutlich, dass die Tür für eine Zinserhöhung in den USA bereits im Oktober noch offen sei. Auch wenn der Notenbanker dieses Jahr im FOMC-Ausschuss der Fed bei Zinssitzungen nicht stimmberechtigt ist und im Oktober keine Pressekonferenz nach der Zinssitzung geplant ist, sind dies keine Argumente gegen eine solche Maßnahme.

Einige Investoren setzen darüber hinaus darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr bis September 2016 laufendes Anleihekaufprogramm erweitern wird. Sollte die EZB über ihr QE-Programm noch mehr Euro in die Märkte pumpen, dürfte das die Gemeinschaftswährung deutlich schwächen, erwartet etwa die Investmentbank Goldman Sachs. „Die Welt“ zitiert den Goldman-Analysten Robin Brooks, demzufolge der Euro zum Dollar bei einer Ausweitung des EZB-Programms um bis zu zehn Cent in die Tiefe stürzen könnte. „Abhängig davon, wie glaubwürdig eine Ausweitung des EZB-QE ist, sehen wir daher Raum für einen Rutsch des Euro von sechs bis zehn US-Cents“, zitiert die Zeitung den Experten. Auch EZB-Chefvolkswirt Peter Praethatte am Wochenende den Willen der Zentralbank bekräftigt, das Programm notfalls zu erhöhen. Es sei flexibel und könne bei Bedarf angepasst werden, sagte Praet in einem Zeitungsinterview.

Der Datenkalender ist heute nur mit wenigen Daten gefüllt. Darunter ist das Konsumentenvertrauen aus der Eurozone. Im Konsens geht man von einem weiteren Rückgang um 7,0 Prozent aus. Für den Euro dürfte sich also wenig Unterstützung zeigen. Den Experten der National-Bank zufolge ist eine nachhaltige Kurserholung von dem aktuellen Niveau unter 1,12 derzeit unwahrscheinlich.

Das britische Pfund zeigt sich am Dienstag nach Daten zur Schuldenaufnahme der Regierung schwach. Der Euro gewinnt zum GBP aktuell 0,25 Prozent bei 0,7229. Wie das nationale Statistikamt ONS in London berichtete, ist die staatliche Nettokreditaufnahme im August auf 12,1 Milliarden Pfund gestiegen, während im gleichen Vorjahresmonat 10,7 Milliarden Pfund neue Schulden angehäuft wurden. Es handelt sich um das größte Budgetdefizit im Monat August seit 2012 und lag weit über den Prognosen von Experten, die von 9,0 Milliarden Pfund ausgegangen waren.

Kontinuierlich legt der Schweizer Franken wieder zum Euro wieder zu. Nachdem sich die Schweizer Währung in der Spitze bis auf 1,1055 verbilligte, legte sie in den vergangenen Tagen auf unter 1,09 zu. Aktuell notiert das Währungspaar bei 1,0863. Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erhöhten sich in der letzten Woche um eine gute halbe Milliarde Franken. Eine zu starke Zunahme könnte die SNB veranlassen, am Markt zu intervenieren. Zwar zeigen die Negativzinsen Wirkung, trotzdem dürften die Währungshüter die Entwicklung beobachten, um frühzeitig eingreifen zu können.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten