"Für Optimismus ist es noch zu früh"
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Hamburg (BoerseGo.de) - Die überraschend gute Lage in den USA und auch in anderen Regionen hat den Ende 2011 vorherrschenden Pessimismus verdrängt. Diese Einschätzung vertritt Christian Heger, Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management (Deutschland). Laut Heger zeigten selbst im krisengeschüttelten Europa die Einkaufsmanagerindizes zuletzt eine freundliche Tendenz. Ist die vorhergesagte Konjunkturabschwächung bereits abgesagt, bevor sie richtig begonnen hat?
"Leider gibt es für solchen Optimismus wenig Anlass, vor allem in Euroland steht der Abschwung noch bevor", ist Heger überzeugt. Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen würden vor allem in Spanien und Italien zu einer anhaltenden Rezession führen. "Nach der Wahl im April dürfte sich auch in Frankreich der restriktive Kurs verschärfen. Der kräftige Rückenwind der EZB kann den Abschwung zwar mildern, dennoch sind die hohe Verschuldung und eine über Jahre entstandene Wettbewerbsfähigkeit nur mit harten Anpassungsschritten zu beseitigen. Dazu gehört eine unkonventionelle Lösung für Griechenland. Der avisierte Schuldenschnitt von 100 Milliarden Euro ist nicht genug für eine Wirtschaft, die derzeit über kein tragfähiges Geschäftsmodell verfügt", so der HSBC-Experte.
Laut Heger ist auch in den Schwellenländern die Phase geringerer Konjunkturdynamik noch nicht vorbei. Die Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik und die schwächere Exportnachfrage zeigten sich erst jetzt in den Konjunkturindikatoren, meint der Experte. Vor allem in China bedeute dies Probleme im Immobilienmarkt sowie eine zu geringe Zunahme der Industrieproduktion. "Zwar dürfte China den Spielraum für eine geldpolitische Lockerung und steuerliche Stützungsmaßnahmen ausnutzen, das Wachstum könnte jedoch im ersten Halbjahr trotzdem unter der kritischen Acht-Prozent-Marke liegen", so Heger. "2012 wird ein schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft. Die derzeit gedämpften Wachstumsprognosen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds von rund drei Prozent spiegeln diese Aussage zwar durchaus wider – die erwartete Erholung im zweiten Halbjahr bleibt jedoch äußerst unsicher."
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