Fundamentale Nachricht
13:21 Uhr, 17.10.2017

Für China bleibt der europäische, vor allem der deutsche Markt hoch attraktiv

Peking hat große Deals von Firmen im Ausland eine Zeit lang unterbunden. Doch nach dem Parteitag erwarten Experten eine neue Ära. Der Heißhunger der Chinesen auf europäisches Know-how wird größer, die Politik gibt die nötige Rückendeckung.

Peking (Godmode-Trader.de) - Anleger wie Politiker schauen in dieser Woche mit gespanntem Blick nach China: Am Mittwoch beginnt der der Parteitag der Kommunistischen Partei, bei dem Staats- und Parteichef Xi Jinping seine Machtfülle weiter ausbauen will. Xi wird seine Führungsmannschaft für die kommenden fünf Jahre präsentierten. Bei der Neubesetzung des Politbüros und dessen Ständigen Ausschusses plant er, weitere Gefolgsleute in Spitzenpositionen zu hieven, um andere Gruppierungen zu schwächen. „Xi Jinping hat jetzt die Macht, um die ganze Lage zu kontrollieren", sagte der Politikprofessor Wu Qiang von der Pekinger Tsinghua-Universität. „Es gibt keine gleichstarken Fraktionen, die ein Gegengewicht bilden.“ Xi Jinpings Leute würden in führende Positionen gebracht. Das frühere kollektive Führungsmodell durch Interessengruppen und Fraktionen werde in ein politisches Regime mit persönlicher Zentralisierung der Macht" umgewandelt.

Zugleich scheinen Chinas Konzerne auch in Europa wieder angreifen zu wollen. Eine Zeit lang hatte der chinesische Staat große Deals von Firmen im Ausland eingedämmt. Der Parteitag in Peking dürfte ihnen die nötige Rückendeckung geben, schreibt das Handelsblatt. „Die Versammlung stellt die Weichen in der Wirtschaftspolitik. Dabei wird die Marschrichtung für Übernahmen ausländischer Unternehmen ein zentraler Punkt sein“, so das Blatt. Es gebe Anzeichen dafür, dass es nach dem Parteikongress wieder zu einer Belebung der Übernahmetätigkeit kommt, zitiert die Zeitung Yi Sun, Partnerin der Unternehmensberatung EY. „In den kommenden zwölf Monaten werden wir wieder Milliardendeals mit chinesischer Beteiligung in Deutschland und Europa sehen. Darunter werden auch wieder börsennotierte Gesellschaften sein", prognostiziert die China-Expertin. Auf der Einkaufsliste stünden vor allem Banken, Versicherungen, Pharmaunternehmen und die Automatisierungstechnik, aber auch Altersheimbetreiber und Pflegeunternehmen.

Besonders locke die Chinesen derzeit das Geschäft für rezeptfreie Medikamente von Merck, das eine Plattform für weitere Akquisitionen sein könnte. Im Pharmabereich glauben die Chinesen, dass sie großen Aufholbedarf haben, zitiert das Handelsblatt einen Insider. Auch die Münchener Osram rücke wieder in den Blick der Chinesen. Dabei seine die Chinesen auch bereit höhere Preise zu akzeptieren.

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten