Frieden in der Ukraine – das sind die Gewinneraktien
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Seit dem 18. März 2025 gilt zwischen Russland und der Ukraine eine befristete Feuerpause – ein diplomatisch mühselig ausgehandelter Stillstand, der zumindest Angriffe auf Energieinfrastruktur für 30 Tage unterbindet. Möglich wurde die Vereinbarung durch direkte Vermittlung der USA, mit Donald Trump als treibender Kraft. Der neue US-Präsident brachte sich zuletzt lautstark in die Gespräche ein und schlug sogar vor, amerikanisches Eigentum an ukrainischen Atomkraftwerken als Schutzschild einzusetzen – ein umstrittener, aber symbolträchtiger Vorstoß. Auch Europa zeigt sich aktiver: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer fordern öffentlich einen substanziellen Waffenstillstand und verstärken die diplomatische Flankierung der Ukraine.
Die Waffen schweigen also – zumindest stellenweise. Gleichzeitig bleibt die Lage brüchig und von einem dauerhaften Frieden ist die Ukraine noch weit entfernt: Kiew wirft Moskau bereits vor, die Vereinbarung auszunutzen und militärische Bewegungen an anderen Fronten zu verstärken. Ob sich aus dieser Phase der relativen Ruhe eine echte Friedensperspektive entwickelt, ist offen. Doch selbst ein begrenzter Stillstand verändert die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region – und an den Märkten.
Doch welche Aktien könnten besonders von einem dauerhaften Frieden profitieren? Der Fokus liegt auf Sektoren, die direkt oder indirekt mit Wiederaufbau, Investitionen oder Risikoprämien in Osteuropa zusammenhängen. Sechs dieser Unternehmen nehmen wir in dieser Goldesel Topstory genauer unter die Lupe.
Branche: Materials
Die Materials-Branche umfasst Unternehmen, die Rohstoffe wie Metalle, Baustoffe, Chemikalien und andere Grundmaterialien produzieren. Diese Materialien sind essenziell für den Bau und die Reparatur von Infrastruktur, Gebäuden und industriellen Anlagen. Ein dauerhafter Frieden in der Ukraine würde einen massiven Wiederaufbauprozess einleiten, da das Land nach Jahren des Konflikts erhebliche Schäden an seiner Infrastruktur erlitten hat. Straßen, Brücken, Wohnhäuser und Fabriken müssen repariert oder neu errichtet werden, was eine starke Nachfrage nach Materialien wie Stahl, Zement und Beton nach sich zieht.
Darüber hinaus könnte ein stabiles Umfeld ausländische Investitionen anlocken, was den Bedarf an Rohstoffen für neue Bauprojekte und industrielle Entwicklungen weiter steigern würde. Unternehmen in der Materials-Branche profitieren somit von einem erhöhten Bedarf an ihren Produkten sowie von potenziell sinkenden geopolitischen Risiken, die Lieferketten und Handel entlasten könnten. Insgesamt stellt die Wiederbelebung der ukrainischen Wirtschaft eine bedeutende Chance für diese Branche dar.
Heidelberg Materials und ThyssenKrupp: Profiteure innerhalb der Materials-Branche
Innerhalb der Materials-Branche stechen zwei deutsche Unternehmen hervor, die aufgrund ihrer Expertise und Positionierung besonders gut von einem Frieden in der Ukraine profitieren könnten: Heidelberg Materials und ThyssenKrupp.
Heidelberg Materials
Marktkapitalisierung | 29,06 Mrd. EUR |
Umsatz 2024 | 21,2 Mrd. EUR |
Nettogewinn 2024 | 1,78 Mrd. EUR |
KGV 2024 | 12,1x |
Heidelberg Materials, früher bekannt als HeidelbergCement, ist ein weltweit führender Anbieter von Baustoffen. Das Unternehmen ist in über 50 Ländern aktiv und produziert Zement, Zuschlagstoffe, Transportbeton und Asphalt. Mit etwa 51.000 Mitarbeitern an über 3.000 Standorten beliefert es Bauprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Wohnbau und Gewerbe. Heidelberg Materials legt zudem Wert auf Nachhaltigkeit, etwa durch innovative Lösungen wie ReConcrete zur Reduktion von CO₂-Emissionen. Obwohl das Unternehmen 2019 seine ukrainischen Vermögenswerte verkaufte, verfügt es über eine starke Präsenz in Polen, einschließlich eines modernen Zementwerks in Górazdze, das strategisch günstig nahe der ukrainischen Grenze liegt.
Warum profitiert die Aktie von einem Frieden?
Ein Frieden in der Ukraine würde den Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur und Gebäuden ankurbeln, was einen enormen Bedarf an Zement, Beton und anderen Baustoffen erzeugt – Kernprodukte von Heidelberg Materials. Die Nähe Polens zur Ukraine verschafft dem Unternehmen einen logistischen Vorteil, da es Materialien schnell und kosteneffizient liefern kann. Bestehende Vertriebsnetzwerke in der Region könnten diesen Vorteil weiter verstärken. Zudem würde eine stabilere politische Lage Handelshemmnisse abbauen und die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern, was den Export in die Ukraine erleichtert. Selbst ohne direkte Präsenz vor Ort könnte Heidelberg Materials somit indirekt von der gestiegenen Nachfrage profitieren.
Chart
Nachdem die Aktie von Heidelberg Materials im vergangenen Jahr bereits um über 48 % gestiegen war, setzte sich der Aufwärtstrend auch in diesem Jahr fort. Im bisherigen Jahresverlauf konnte die Aktie rund 36 % an Kurswert zulegen. Derzeit notiert sie am oberen Rand einer Unterstützungszone, die zwischen 155 EUR und 160 EUR liegt. Sollte es zunächst zu einer weiteren Korrektur kommen, könnte die 50-Tage-Linie bei etwa 151 EUR als potenzielle Unterstützung dienen, gefolgt von einer weiteren Unterstützungszone zwischen 142 EUR und 146 EUR.
Setzt sich der positive Trend hingegen fort, liegt die nächste Widerstandszone zwischen 170 EUR und 177 EUR, die es zunächst zu überwinden gilt. Bei einem Durchbruch könnte das Allzeithoch von rund 182 EUR als nächstes Kursziel in den Fokus rücken.
Thyssenkrupp
Marktkapitalisierung | 5,56 Mrd. EUR |
Umsatz 2023/24 | 35 Mrd. EUR |
Nettogewinn 2023/24 | -1,5 Mrd. EUR |
ThyssenKrupp AG ist ein diversifizierter Industriekonzern mit einem starken Schwerpunkt auf Stahlproduktion. Die Division Steel Europe gehört zu den führenden Herstellern von hochwertigem Flachstahl in Europa, der in Branchen wie Bauwesen, Automobilindustrie und Verpackung verwendet wird. Mit Hauptsitzen in Duisburg und Essen beschäftigt das Unternehmen rund 100.000 Mitarbeiter weltweit. Neben der Stahlherstellung bietet ThyssenKrupp Mehrwertdienste wie Logistik und Verarbeitung an und strebt eine klimaneutrale Stahlproduktion bis 2045 an. Zwar ist das Unternehmen nicht mehr direkt in der Ukraine aktiv, doch seine umfangreiche europäische Präsenz macht es zu einem wichtigen Akteur in der Region.
Warum profitiert die Aktie von einem Frieden?
Der Wiederaufbau in der Ukraine würde große Mengen an Stahl erfordern, etwa für Brücken, Gebäude und industrielle Anlagen – Bereiche, in denen ThyssenKrupp als führender Stahlproduzent glänzt. Auch ohne direkte Standorte in der Ukraine könnte das Unternehmen von der erhöhten Nachfrage in Osteuropa profitieren, da eine stabile Region die gesamte Wirtschaft ankurbelt und den Stahlbedarf steigert. Sinkende geopolitische Unsicherheiten könnten zudem Investitionen in stahlintensive Projekte fördern und Lieferketten stabilisieren. ThyssenKrupp wäre somit bestens positioniert, um diese Chancen zu nutzen.
Chart
Nach einem schwachen Vorjahr, in dem die ThyssenKrupp-Aktie einen Kursverlust von rund 38 % hinnehmen musste, erholte sie sich im bisherigen Jahresverlauf eindrucksvoll und legte um über 130 % zu. Aktuell notiert die Aktie am oberen Rand einer Unterstützungszone bei 9 EUR, während das untere Ende bei etwa 8,75 EUR liegt. Sollte der Kurs unter diese Zone fallen, könnte die nächste Unterstützung zwischen 8 EUR und 7,50 EUR zum Tragen kommen.
Setzt die Aktie hingegen ihre Aufwärtsbewegung fort, liegt eine mögliche Widerstandszone zwischen 10 EUR und 10,35 EUR, die es zu überwinden gilt, bevor das bisherige Jahreshoch bei etwa 11 EUR als nächstes Ziel in Sicht kommt.
Die Materials-Branche steht vor einer vielversprechenden Zukunft, sollte ein Frieden in der Ukraine den Wiederaufbau und wirtschaftliches Wachstum fördern. Heidelberg Materials und ThyssenKrupp sind dabei exemplarische Vertreter, die durch ihre jeweiligen Stärken in Baustoffen und Stahlproduktion von diesem Szenario profitieren könnten. Ihre finanzielle Stabilität und strategische Positionierung machen sie zu attraktiven Optionen für Investoren, die auf eine Erholung der Region setzen.
Branche: Financials
Die Finanzbranche spielt in jeder Nachkriegsökonomie eine zentrale Rolle – und das dürfte in der Ukraine nicht anders sein. Banken finanzieren den Wiederaufbau, vergeben Kredite an Unternehmen, die sich in der Region neu aufstellen, und unterstützen Privatpersonen beim Hausbau oder Konsum. Gleichzeitig nehmen sie eine Schlüsselfunktion bei der Verteilung von internationalen Hilfsgeldern ein, die häufig über lokale oder regionale Bankpartner kanalisiert werden.
Auch Staaten greifen in solchen Phasen verstärkt auf Kreditlinien zurück, etwa für Infrastrukturinvestitionen oder Sozialprogramme. Stabilisiert sich die politische Lage in der Ukraine, steigen Investitionen, Kreditvergabe und wirtschaftliche Aktivität – allesamt Treiber für den Bankensektor.
Raiffeisen Bank International
Börsenwert | 8,38 Mrd. EUR |
Umsatz 2024 | 14,42 Mrd. EUR |
Nettogewinn 2024 | 1,05 Mrd. EUR |
KGV | 8,25 |
Die Raiffeisen Bank International mit Sitz in Wien zählt zu den führenden Bankengruppen in Zentral- und Osteuropa. Sie ist in rund einem Dutzend Ländern aktiv – darunter auch in Russland und der Ukraine, wo sie zu den größten ausländischen Banken gehört.
Während sie in der Ukraine trotz des Krieges über 300 Filialen betreibt und voll integriert ist, stammt gleichzeitig über ein Viertel ihres Konzernumsatzes aus dem Russlandgeschäft – ein zunehmend heikles Thema, das politischen und regulatorischen Druck mit sich bringt. Ein dauerhafter Frieden in der Ukraine könnte es der RBI ermöglichen, Mittel aus dem Russlandgeschäft umzuleiten und stärker auf den ukrainischen Markt zu setzen – doch der hohe Russland-Anteil bleibt ein strategischer und moralischer Risikofaktor.
Warum profitiert diese Aktie von einem Frieden?
Kaum ein westliches Finanzinstitut ist so stark in der Ukraine engagiert wie die Raiffeisen Bank. Ein dauerhafter Frieden würde die Ausfallrisiken im Kreditgeschäft senken, neue Geschäftsmöglichkeiten mit Unternehmen und der öffentlichen Hand eröffnen und potenziell sogar den Verkauf oder Börsengang der ukrainischen Tochter attraktiver machen. Auch regulatorischer Druck, etwa aus den USA oder der EU im Hinblick auf das Russland-Geschäft, würde bei stabileren Verhältnissen an Gewicht verlieren. Für Raiffeisen wäre ein Ende des Kriegs eine unmittelbare Entlastung – bilanziell, operativ und perspektivisch.
Chart
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Aktie der Raiffeisen Bank aufgrund des hohen Exposures in Russland und der Ukraine innerhalb von zwei Wochen über 52 % an Wert verloren. Seitdem konnte die Aktie allerdings einen Aufwärtstrend etablieren, der mit den jüngsten News über Friedensverhandlungen nochmal dynamischer wurde. Aktuell notiert die Aktie allerdings im Bereich einer fallenden Trendlinie, die seit 2011 die Aktie in einem Abwärtstrend hält. Die Aktie könnte kurzfristig einen gesunden Rücksetzer erfahren, doch dann mittelfristig diese Trendlinie erobern und dann auch den Widerstand um 29 EUR. Sollte die Konsolidierung größer ausfallen, wäre ein Ziel die Unterstützung um 20 EUR.
KBC Group
Börsenwert | 35,49 Mrd. EUR |
Umsatz 2024 | 11,17 Mrd. EUR |
Nettogewinn 2024 | 3,42 Mrd. EUR |
KGV | 10,55 |
Die belgische KBC Group ist ein integrierter Bank- und Versicherungskonzern mit starker Präsenz in Mittel- und Osteuropa. Das Unternehmen betreut über 12 Millionen Kunden in Belgien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Bulgarien. Anders als Raiffeisen ist KBC nicht direkt in der Ukraine aktiv, jedoch stark exponiert gegenüber den angrenzenden Volkswirtschaften – insbesondere der Tschechischen Republik, Ungarn und der Slowakei, die wirtschaftlich eng mit der Ukraine verflochten sind.
Warum profitiert diese Aktie von einem Frieden?
Ein Waffenstillstand oder Friedensschluss in der Ukraine würde die gesamte wirtschaftliche Dynamik in Mittelosteuropa beflügeln – insbesondere in den Nachbarstaaten, wo KBC stark engagiert ist. Weniger geopolitische Unsicherheit, sinkende Inflationsrisiken und zunehmende Investitionen in der Region könnten das Kreditgeschäft ankurbeln und zu einem allgemein positiveren Geschäftsklima beitragen. Zudem könnte KBC bei verstärktem Kapitalbedarf – etwa durch Infrastrukturprojekte oder Unternehmen, die Richtung Ukraine expandieren wollen – als Finanzierer auftreten. Das würde nicht nur die Kreditmargen stärken, sondern auch das Versicherungsgeschäft stabilisieren. KBC steht damit nicht an der Frontlinie, aber in der ersten Reihe der indirekten Profiteure.
Chart
Die Aktie der KBC Group notiert aktuell mitten in dem Widerstand aus dem Hoch um 2021/22. Wenn es die kommenden Wochen weitere positive News rund um die Friedensverhandlungen in der Ukraine gibt, könnte sich ein prozyklischer Einstieg über dem letzten Hoch bei knapp 88,50 EUR ergeben. Alternativ könnte die Aktie in eine Konsolidierung abrutschen, die bis zur Unterstützung bei 72 EUR führen könnte.
Diese beiden Finanzinstitute verdeutlichen exemplarisch, wie eng das Bankgeschäft mit geopolitischer Stabilität verknüpft ist – und wie direkt sich ein Friedensszenario auf Erträge, Risikoaufschläge und Geschäftsperspektiven auswirken kann.
Branche: Industrials
Die Industrie ist eine sehr weit gefasste Branche an den Finanzmärkten. Hierzu zählen neben Produzenten von Industrieprodukten, Maschinen und Handwerkzeugen auch Unternehmen, die Transportdienstleistungen anbieten oder in der Logistik tätig sind. Die Industrie würde von einem Ende des Krieges in der Ukraine durch den Bedarf an eben diesen Gütern oder Dienstleistungen profitieren.
Hierbei gibt es aber auch einige Unternehmen, die nur auf den zweiten Blick profitieren und dazu zählen insbesondere die Fluggesellschaften wie beispielsweise Ryanair und die Deutsche Lufthansa.
Die Airlines haben durch die Sperrung des Luftraumes über Russland aufgrund des Krieges und der damit verbundenen Sanktionen das Problem, dass die altbewährten Flugstrecken, insbesondere nach Asien (China, Japan, etc.), nicht mehr genutzt werden dürfen. Die Umwege, die nun in Kauf genommen werden müssen, kosten Geld und schrecken Kunden ab, weil die Flugzeiten sich teils deutlich verlängert haben. Der chinesische Markt hat sich hierdurch beispielsweise deutlich abgekühlt und könnte bei einem Ende des Krieges wieder zum Leben erwachen.
Nach Schätzungen der Europäischen Luftfahrtaufsicht EASA würde es nach einem Kriegsende etwa 6-8 Wochen dauern, den Luftraum über der Ukraine und Russland zu sichern und wieder freizugeben.
Deutsche Lufthansa
Börsenwert | 8,4 Mrd. EUR |
Umsatz 2024 | 37,58 Mrd. EUR |
Nettogewinn 2024 | 1,38 Mrd. EUR |
KGV | 6,25 |
Die Lufthansa ist eine der größte europäischen Fluggesellschaften und hatte in der Vergangenheit auch einen großen Geschäftsbereich in Osteuropa. Der Konzern ist in die Segmente Passagier-Verkehr, Logistik und Technik sowie weitere Tochtergesellschaften unterteilt. Im letzten Geschäftsjahr konnte das Unternehmen einen Umsatzrekord aufstellen, wohingegen die Profitabilität und die Marge deutlich unter dem Vorjahr lagen. Dies sei nach Unternehmensangaben auf gestiegene Kosten, Streiks und verspätete Flugzeugbereitstellungen des Zulieferers Airbus zurückzuführen gewesen.
Warum profitiert diese Aktie von einem Frieden?
Die Lufthansa hatte vor Kriegsausbruch ein großes Osteuropageschäft, zudem belastet die Sperrung des Luftraums über der Ukraine und Russland die Langstreckenflüge nach Asien, insbesondere Japan und China. Sollte der Krieg enden, würde der Luftraum zeitnah wieder freigegeben und die Airline könnte ihre historische Präsenz wieder aufnehmen.
Lufthansa war historisch Nummer 1 der Netzcarrier Richtung Osteuropa (…) sobald hoffentlich der Wiederaufbau der Ukraine beginnt, wird es dort sicher ein sehr interessantes Geschäft geben.
CEO Carsten Spohr zum Kriegsende in der Ukraine
Auch im Asien Geschäft leide die Lufthansa unter ungleichen Wettbewerbsbedingungen, die sich mit einem Kriegsende wohl verbessern würden, so der Lufthansa CEO.
Chart
Die Aktie der Lufthansa hat im Vergleich zu Branchenkollege Ryanair noch einiges an Nachholpotenzial, was jedoch wohl auch an der deutlich schlechteren Profitabilität liegt. Nach einer kurzen Erholungsrallye zuletzt, scheiterte die Aktie an der runden 8 EUR-Marke und korrigierte bis kurz vor die Unterstützungszone zwischen 6,80 und 6,93 EUR. Hier unterstützt auch die 50-Tagelinie, weshalb die Aktie bei einer entsprechend positiven Reaktion hier eine Umkehr in Richtung der Verlaufshochs einleiten könnte.
Mit Stop unter 6,80 EUR könnte man auf einen Rücklauf in Richtung 8 EUR und bei einem Kriegsende und möglichen Lockerungen bei den Kosten für Airlines, die mit der neuen Bundesregierung im Gespräch sind, auch auf einen Ausbruch darüber spekulieren.
Das vorgestellte Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank, WKN: DQ09HK (2,85er Hebel) umgesetzt werden.
Ryanair Holdings
Ryanair ist nach Passagierzahlen die größte europäische Airline. Das Unternehmen hat sich auf den Passagierbereich fokussiert und versucht hier über niedrige Preise Marktanteile zu gewinnen, was in den letzten Jahren auch immer gut funktionierte. Das Unternehmen bietet neben Flügen mittlerweile auch Hotelübernachtungen, Autovermietungen und private Transfers an.
Börsenwert | 22,58 Mrd. EUR |
Umsatz 2024 | 14,58 Mrd. EUR |
Nettogewinn 2024 | 2,08 Mrd. EUR |
KGV | 13,86 |
Im Vergleich zur Lufthansa wird schnell klar, dass Ryanair bei deutlich weniger Umsatz mehr Nettogewinn erzielt. Das gesamte Unternehmen ist auf Effizienz ausgerichtet, was stellenweise allerdings auch zu lasten des Reiseerlebnisses geht. Die langfristige Erfolgsgeschichte von Ryanair ist allerdings unbestritten und könnte bei einem Frieden in der Ukraine weiter an Fahrt aufnehmen.
Warum profitiert diese Aktie von einem Frieden?
Auch Ryanair CEO Michael O’Leary äußerte sich positiv zu einem möglichen Frieden in der Ukraine und will sein Unternehmen im Falle eines Kriegsendes schnell wieder im osteuropäischen Markt in Position bringen, denn der dortige Markt war einst ein lukratives Geschäft.
Innerhalb von sechs Wochen können wir dort zwei Millionen Sitze haben.
Michael O’Leary zur Nachrichtenagentur Reuters
Chart
Die Aktie von Ryanair ist deutlich besser gelaufen, als die der Deutschen Lufthansa, auch wenn der Ausbruch auf neue Allzeithochs über 21,70 EUR zuletzt fehlgeschlagen ist und die Aktie nun wieder korrigiert. Im Bereich zwischen 17,80 und 18,30 EUR verläuft die nächste Unterstützung. Sollte die Aktie hier positiv reagieren, könnte man über den Aufbau einer mittelfristigen Position nachdenken.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
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