Franz. Industrieminister: Deutschland muss höhere Löhne zahlen
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Paris (BoerseGo.de) - Der französische Industrieminister Arnaud Montebourg hat Deutschland zu kräftigen Lohnerhöhungen aufgefordert. Deutschland habe heute einen gewaltigen Exportüberschuss gegenüber seinen Partnern, das „ist ein Fakt“. Damit habe sich Deutschland über viele Jahre mit Lohnzurückhaltung einen Wettbewerbsvorteil verschafft, stellte der Minister im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ klar. „Diese Situation, dieses Ungleichgewicht, ist auf Dauer ökonomisch unhaltbar, ja gefährlich. Wir dringen also darauf, dass es hier zu einer Angleichung zwischen Deutschland und Frankreich kommt“.
In keinem anderen EU-Staat sind die Verdienste im zurückliegenden Jahrzehnt so langsam gestiegen wie in Deutschland. Die Bruttolöhne und -gehälter in der privaten Wirtschaft in Deutschland erhöhten sich von Anfang 2000 bis 2010 im Schnitt um 21,8 Prozent. In den Euro-Ländern legten im Schnitt um 29,5 Prozent zu.
Deutschland wird deshalb von Frankreich und anderen Euro-Staaten immer wieder kritisiert, sich mit seiner Lohnzurückhaltung Wettbewerbsvorteile auf Kosten anderer Euro-Länder zu verschaffen. Gleichzeitig bremst diese Entwicklung den privaten Konsum in der größten Volkswirtschaft Europas, die für viele Nachbarländer der wichtigste Absatzmarkt ist. Nachdem die Lohnsteigerung im Jahr 2006 in Frankreich noch fast doppelt so hoch lag wie in Deutschland, hat die Bundesrepublik in den letzten Jahren aber aufgeholt.
Nach Einschätzung des französischen Ministers muss sich auch sein Land wirtschaftlich wandeln. „Deutschland hatte vor zehn Jahren Reformbedarf, Frankreich hat dies heute. Wir sind beispielsweise gerade dabei, einen Pakt für die Wettbewerbsfähigkeit umzusetzen.... Es liegt in unserer Hand, dem übrigen Europa gemeinsam zu zeigen, dass mehr Wachstum möglich ist. Und ich glaube, dass unsere deutschen Freunde durchaus empfänglich für diese Botschaft sind“, so Montebourg.
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