Frankreich im Fokus
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Anleger richten ihren Blick immer besonders gerne auf den heimischen Markt. So steht der DAX hierzulande klar im Vordergrund. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass sich Investoren über den Heimatmarkt besonders gut informiert fühlen und deshalb glauben, die Chancen und Risiken besser einschätzen zu können. Das ist verständlich, andererseits verursacht diese auch Home Bias genannte Neigung auch „Klumpenrisiken“ im Portfolio.
Der Blick über den Tellerrand kann sich aus Gründen der Diversifikation also durchaus lohnen – und dazu muss man noch nicht einmal weit in die Ferne schweifen. Ein gutes Beispiel dafür ist unser direkter Nachbar Frankreich: Die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt ist neben Deutschland das wichtigste Industrieland Europas. Sie verfügt über eine breit aufgestellte und modern ausgerichtete Industrie. Besonders stark sind die Branchen Luftfahrt, Automobil, Energie, Landwirtschaft, Luxusartikel, Pharma, Chemie und Elektronik.
Die wichtigsten Leistungsträger der französischen Wirtschaft und des Außenhandels sind dabei die 40 größten börsennotierten Konzerne, die der Leitindex CAC 40 enthält. Bekannte Schwergewichte sind Total (Öl und Gas), Sanofi (Pharma), L’Oreal (Konsumgüter), BNP Paribas (Banken) und LMVH (Luxusgüter). In den vergangenen zwölf Monaten legte der Index um rund zehn Prozent zu. Im Vergleich zum DAX, der im gleichen Zeitraum ca. 20 Prozent an Wert gewann, hinkt der CAC 40 dabei aber hinterher. Noch deutlicher ist die Divergenz über die vergangenen zehn Jahre betrachtet: Während der deutsche Index ein Plus von 75 Prozent schaffte, liegt sein französisches Pendant mit rund 13 Prozent im Minus. Die nachhängende Performance könnte aber ein gewisses Nachholpotenzial des CAC 40 in sich bergen. Ob der Aufwärtstrend der vergangenen Monate anhält, lässt sich aufgrund der substanziellen externen Einflussfaktoren aktuell aber schwerlich abschätzen.
Vor allem die Präsidentschaftswahlen im April (erster Wahlgang) und im Mai (Stichwahl) sorgen derzeit für Unsicherheit. Diese könnten in den kommenden Wochen durchaus die Volatilität am französischen Aktienmarkt treiben. Dafür dürfte allein schon die Vorstellung sorgen, dass sich Frankreich im Fall eines Sieges von Marine Le Pen aus der Eurozone ausklinken könnte. Die aktuelle Krise des konservativen Kandidaten François Fillon heizt die Unsicherheit dabei noch weiter an. Fillon ist aufgrund einer Scheinbeschäftigungsaffäre massiv angeschlagen, hält aber derzeit noch an der Kandidatur fest. Aktuell scheint vieles dafür zu sprechen, dass es letztendlich auf eine Stichwahl zwischen Le Pen und Emmanuel Macron hinausläuft. Letzterer gilt als pragmatischer Europafreund und ihm werden in einer Entscheidung gegen Le Pen gute Chancen eingeräumt. Doch dürften sich viele an die jüngsten politischen Überraschungen in den USA und Großbritannien erinnern und bis zum Schluss befürchten, dass auch vermeintlich unwahrscheinliche politische Ereignisse letztendlich doch eintreten könnten.
Risikofreudige Anleger können diese Unsicherheit nun nutzen, um mit Hebelprodukten auf verschiedene Szenarien zu setzen. Mit den entsprechenden Papieren können sie – richtig eingesetzt – von einer steigenden Volatilität profitieren. Die aktuell vergleichsweise niedrige Volatilität im CAC 40 birgt für Trader dabei interessante Chancen: Mit Optionsscheinen könnten sie von einer steigenden Volatilität profitieren, die möglicherweise im Umfeld der Wahlen eintritt.
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