Kommentar
12:17 Uhr, 13.09.2011

FMC – der „sichere Hafen“ im Aktien-Dschungel

Angesichts des katastrophalen Absturzes der Aktienmärkte seit Anfang August sind Anleger derzeit fieberhaft auf der Suche nach den „sicheren Häfen“. Staatsanleihen, die den Namen auch verdienen, bringen real schon längst keine Rendite mehr. Der Schweizer Franken wurde gerade von der dortigen Nationalbank an den Euro „gekettet“ und Gold ist schon sehr teuer, für viele sogar bereits zu teuer, so dass stärkere Rücksetzer auf dem aktuellen Niveau auch nicht mehr ausgeschlossen werden können. Eine laufende Rendite wirft das glänzende Metall ja bekanntlich sowieso nicht ab.

Wer noch immer den Mut besitzt auf Aktien zu setzen, landet hierzulande fast unweigerlich bei defensiven Werten wie z.B. der Fresenius oder der Fresenius Medical Care (FMC), die als Marktführer in der Dialysetechnik weltweit aktuell rund 2.750 Spezialkliniken betreibt und darüber hinaus auch mit 40 Produktionsstätten für Dialyse-Produkte das größte Angebot bietet. Da sich Menschen in Krisenzeiten wie diesen zwar beim Konsum einschränken können, fällt ihnen das bei der Gesundheit umso schwerer, bzw. ist bei dem Geschäft mit der Behandlung von Nierenfunktionsstörungen, wie es die FMC betreibt, erst gar nicht möglich. Kein Wunder, dass sich das Papier in den vergangenen Wochen deutlich besser halten konnte, als beispielsweise der deutsche Leitindex DAX, so der „Aktionär“, der die Aktie schon allein deshalb als Basisinvestment einschätzt. Die weltweit steigende Zahl an Dialyse-Patienten sollte deshalb auch langfristig für ein profitables Wachstum sorgen. Die Kulmbacher gehen davon aus, dass der DAX-Wert in absehbarer Zeit wieder sein Allzeithoch bei 55 Euro erreichen kann.

Bei den diversen Analysehäusern sieht man die Situation ähnlich. So hält Edouard Aubery von Equinet die FMC-Aktie für eines der besten Gesundheitsunternehmen in Deutschland und empfiehlt jede Kursschwäche zum Einstieg zu nutzen. Gelegenheit dazu bietet sich deshalb im Moment reichlich. Der Analyst hat seine Einstufung nach der Platzierung einer Wandelanleihe von „Hold“ auf „Accumulate“ angehoben und mit 56 Euro nach zuvor 54 Euro auch ein höheres Kursziel formuliert. Ebenfalls zu den favorisierten Titeln im aussichtsreichen Gesundheitsbereich gehört die Aktie für Holger Fechner von der NordLB. Er bleibt deshalb ebenso bei seiner Kaufempfehlung wie Volker Braun von der Commerzbank, der der Aktie auch weiterhin einen Zielkurs von 53 Euro zutraut. Noch etwas höher auf 59,80 Euro schraubt Ulrich Huwald vom Analysehaus Warburg Research laut „dpa-AFX“ seine Zielmarke, zumal er „für das dritte Geschäftsquartal positive Resultate bei fortdauernden Wachstumsraten“ erwartet. Etwas Wasser in den Wein gießt Oliver Kämmerer von der WestLB. Laut seiner Studie muss Fresenius Medical Care wegen des Kaufs von Liberty Dialysis wie schon Konkurrent Davita etwas mehr Dialyseklinken veräußern, was sich negativ auf die nordamerikanischen Umsätze auswirken dürfte. Er bleibt aber dennoch bei seiner Einschätzung „Add“ und einem Kursziel von 54,30 Euro.

Etwas vorsichtigere Anleger könnten den vermeintlich „sicheren Hafen“ FMC statt über ein Direktinvestment auch mit einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim ansteuern. Das bis Juni 2012 laufende Papier bietet mit 4,26 Prozent bzw. 5,51 Prozent p.a. zwar keine „Wahnsinns-Rendite“, verfügt auf der anderen Seite aber über einen Puffer von rund 40 Prozent. Um bei Fälligkeit den vollständigen Nennbetrag nicht zurückgezahlt zu bekommen, müsste die Aktie die bei 28,70 Euro fixierte Barriere schon während der Laufzeit einmal erreichen oder unterschreiten und selbst in diesem Fall würde eine anschließende Erholung bis zum Basispreis bei 47,75 Euro am Ende auch noch für die Nominaltilgung genügen, bevor es tatsächlich zur Aktienandienung kommen würde.

4,50 % p.a. FMC 28,70 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

MacquarieOppenheim / MQ48GT

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (12.09.2011)

Geld / Brief: 99,05 % / 99,25 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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