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11:06 Uhr, 13.09.2012

Firmeninsolvenzen sinken um 1,4 Prozent

Hamburg (BoerseGo.de) - Im ersten Halbjahr 2012 hat sich die europäische Schuldenkrise nicht auf die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ausgewirkt. In diesem Zeitraum meldeten in Deutschland 15.082 Unternehmen Insolvenz an, das sind 1,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2011, wie die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel in ihrer aktuellen Studie „Firmeninsolvenzen 1. Halbjahr 2012“ mitteilte. Für die zweite Jahreshälfte rechnen die Experten allerdings mit einer Trendumkehr: „Die hiesige Wirtschaft schwächt sich aktuell ab, was in eine steigende Zahl an Firmeninsolvenzen münden wird. Ein Indikator ist vor allem die abnehmende Bonität deutscher Unternehmen", kommentiert Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin.

Für das Gesamtjahr 2012 gehen die Statistiker derzeit von bis zu 31.000 Firmeninsolvenzen aus. Besonders prekär sei die Lage von Jungunternehmen. Bei den bis zu zwei Jahre alten Firmen (Anteil an Insolvenzstatistik: 26,5 Prozent) würden die Fallzahlen im ersten Halbjahr 2012 um 1,6 Prozent auf 3.993 Pleiten gegenüber der Referenzjahreshälfte 2011 ansteigen, so Bürgel. Bei Unternehmen, die bereits drei bis vier Jahre am Markt seien (Anteil an Insolvenzstatistik: 12,3 Prozent), falle der Anstieg hingegen mit 0,5 Prozent geringer aus.

Die wichtigsten Ursachen für Unternehmensinsolvenzen sind laut Bürgel das Ausbleiben neuer oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge. Zweitens sorgten Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Pleite reißen. Drittens erhöhten oft innerbetriebliche Fehler, etwa im Management, sowie fehlendes Eigenkapital das Insolvenzrisiko.

Nordrhein-Westfalen ist den weiteren Angaben zufolge im absoluten und relativen Ländervergleich (5.697 Firmenpleiten absolut bzw. 87 Fälle je 10.000 Unternehmen) am stärksten von Unternehmenspleiten betroffen. Weit über dem Bundesdurchschnitt von 47 Fällen je 10.000 Firmen rangieren vor allem auch Sachsen-Anhalt (58 je 10.000 Firmen) und Schleswig-Holstein (54). Am wenigsten Firmeninsolvenzen gab es in Baden-Württemberg mit 27 Pleiten je 10.000 Unternehmen, gefolgt von Bayern (31), Hessen und Mecklenburg-Vorpommern (je 35).

42 Prozent aller Firmenpleiten im ersten Halbjahr gehen auf das Konto von Gewerbetreibenden und Einzelunternehmen. 38,6 Prozent der Firmenpleiten betreffen die GmbHs. Mit großem Abstand auf dem dritten Platz folgt die Rechtsform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) mit einem Anteil von 5,3 Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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