Kommentar
23:00 Uhr, 23.05.2014

Finanzkrise im Überblick: Ratingagenturen stufen Spanien und Griechenland hoch!

Die Ratingagentur S&P hat die Kreditwürdigkeit Spaniens am Freitag um eine Stufe von "BBB-" auf "BBB" angehoben. S&P begründete die Heraufstufung mit verbesserten Wachstumsaussichten der spanischen Wirtschaft. Fitch erhöhte die Bonitätsnote für Griechenland unterdessen von "B-" auf "B".

Erwähnte Instrumente

Wochenende 17./18. Mai:

Die Ratingagentur Moody's erhöht die Kreditwürdigkeit Irlands um zwei Stufen von "Baa3" auf "Baa1". Ausblick stabil.

Zypern: Die Geldgeber-Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zeigt sich mit den Reformfortschritten des Landes zufrieden. "In allen Bereichen der Wirtschaft wurden Fortschritte festgestellt", sagte Finanzminister Haris Georgiades.

Die EZB will ihre Geldpolitik weiter lockern und den Leitzins von 0,25% auf 0,15% senken sowie den Einlagensatz für die Banken von 0,0% auf -0,1% reduzieren. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ unter Berufung auf Empfehlungen des EZB-Chefvolkswirts Peter Praet für den EZB-Rat. Der Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen im Rahmen eines QE-Programms solle bei der anstehenden Ratssitzung hingegen nicht diskutiert werden, heißt es.

Die Deutsche Bank will mit der zweitgrößten Kapitalerhöhung ihrer Geschichte rund 8 Milliarden Euro einnehmen. Davon sind 1,75 Milliarden Euro bereits bei einem zur Königsfamilie von Katar gehörenden Unternehmen platziert worden. "Mit der Kapitalerhöhung erhöht sich die harte Kernkapitalquote nach den strengeren Basel-III-Standards von 9,5% auf 11,8%", so der Konzern. Die mittelfristigen Kapitalziele wurden gesenkt.

Montag, 19. Mai:

Griechenland: Bei der ersten Runde der Kommunal- und Regionalwahlen ist die Linkspartei Syriza in der Hauptstadtregion um Athen mit 30% stärkste Kraft geworden. Landesweit gibt es keinen klaren Trend.

Bundesbank-Chef Weidmann: Sollte die EZB einen schwächeren Euro anpeilen, könnte dies Gegenreaktionen anderer Notenbanken auslösen.

Bundesbank-Chef Weidmann: Der EZB-Rat wird bei seinen geldpolitischen Entscheidungen "auch die weitere Wechselkursentwicklung genau beobachten".

Mehr als zwanzig Zentralbanken aus Europa haben ein neues Goldabkommen für fünf Jahre abgeschlossen. Marktstörungen sollen vermieden und Gold-Transaktionen koordiniert werden. Gegenwärtig keine größeren Gold-Verkäufe geplant. Anders als das Vorläuferabkommen enthält dieses Abkommen keine Obergrenze für Gold-Verkäufe. Gold bleibe ein wichtiges Element der weltweiten Notenbankreserven, heißt es.

Gegner des EZB-Anleihekaufprogramms OMT aus Deutschland haben nun auch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingereicht, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Frage zur Entscheidung an den EuGH verwiesen hat.

Gerücht: Die EU sieht Pläne Spaniens zur Stärkung der Bilanzen spanischer Banken offenbar kritisch. Mitarbeiter der Statistikbehörde Eurostat haben ein Treffen mit spanischen Regierungsmitarbeitern vereinbart, heißt es in informierten Kreisen.

EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré: Die sinkenden Zinsspreads in der Eurozone bedeuten nicht, dass wir die Krise hinter uns gelassen haben und die Integration abgeschlossen ist. Wir sollten nicht selbstgefällig werden und könnten noch weitere Rückschläge vor uns haben.

Bundesbank: Der wirtschaftliche Aufschwung hat sich nach dem Jahreswechsel weiter deutlich gefestigt. Das Investitionsklima in Deutschland hat sich verbessert.

Umfrage: 90 Prozent der von Bloomberg befragten Volkswirte (47 von 52) gehen davon aus, dass die EZB im nächsten Monat die Geldpolitik weiter lockern wird. 29 der 47 erwarten, dass die EZB sowohl Leit- als auch Einlagezins weiter senken wird. Zwölf Prozent gehen davon aus, dass die EZB die Abschöpfung der Liquidität einstellen wird, die durch die Bondkäufe in der Eurokrise entstanden ist. Nur jeweils acht Prozent erwarten eine Ausweitung langlaufender Kredite für Banken bzw. ein Anleihekaufprogramm.

EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch: Die Wahrscheinlichkeit für eine weitere geldpolitische Lockerung ist "erheblich gestiegen". Es könnten sowohl Sondermaßnahmen als auch konventionelle geldpolitische Instrumente eingesetzt werden, um die Risiken sehr niedriger Inflation über einen zu langen Zeitraum effektiv einzudämmen.

S&P warnt Österreich vor einer Herabstufung. Sollten die Staatsausgaben in den kommenden Jahren nicht gesenkt werden, könnte das AAA-Rating Österreichs in Gefahr sein.

IWF: Rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaftserholung weiter an Fahrt aufnimmt. Werden wahrscheinlich die Wachstumsaussichten für Deutschland bald anheben. Deutschland braucht nicht mehr Stimulus der EZB.

FOMC-Mitglied Williams: Fed wird möglicherweise nächstes Jahr im Rahmen der Normalisierung der Geldpolitik die Leitzinsen anheben. QE wird wahrscheinlich Ende 2014 eingestellt. Denke nicht, dass es ratsam ist die Zinsen vor dem zweiten Halbjahr 2015 anzuheben.

Ex-Fed-Präsident Ben Bernanke: Haben den Kollaps des Finanzsystems verhindert. Aktien sind gestiegen, weil die Wirtschaft stärker ist. QE war kein Allheilmittel hat aber Deflation verhindert.

Dienstag, 20. Mai:

Kleine und risikoarme Banken sollen nun doch höhere Beträge in den geplanten EU-Abwicklungsfonds für Banken einzahlen, wie die "Börsen-Zeitung" berichtet. Für risikoarme Banken sei zwar ein Abschlag vorgesehen, dieser könnte allerdings geringer ausfallen als bisher erwartet.

Spanischer Zentralbankchef Linde: Eine ausgedehnte Phase niedriger Inflation ist derzeit das größte Risiko.

BaFin: Laufende Banken-Stresstests sollten keine negativen Überraschungen ergeben. Für einige deutsche Banken könnte der Stresstest aber schwierig werden, sagte Bafin-Präsidenten Elke König.

Die Commerzbank steht Medienberichten zufolge kurz vor dem Verkauf ihrer spanischen Immobilienkredite. Das Paket, das derzeit mit etwa 4,5 Milliarden Euro in den Büchern der Bank steht, soll laut Dow Jones Newswires mit 3,7 bis 3,9 Milliarden Euro und damit mit einem deutlichen Abschlag bewertet werden.

Goldman Sachs: Sind weiterhin positiv gestimmt was die Anleihen Portugals angeht, werden jedoch noch die Wahlen zum Europäischen Parlament abwarten, bis wir weitere Longs aufnehmen.

Die Risikoprämien für Staatsanleihen der Länder in Südeuropa sind zum Wochenbeginn weiter gestiegen. Beobachter führen dies auf die Unsicherheit in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament zurück.

Pressebericht: Die EZB könnte ihre Ratssitzungen zukünftig alle sechs statt vier Wochen abhalten.

Die staatliche Förderbank KfW stellt Griechenland zur Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen 100 Millionen Euro zur Verfügung.

FOMC-Mitglied Plosser: Zinsen könnten früher als viele erwarten angehoben werden müssen. Reduzierung der Anleihekäufe ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zinsanhebungen sind an Wirtschaftsdaten und nicht an den Kalender gekoppelt.

FOMC-Mitglied Dudley: Zwischen dem Ende von QE und Zinsanhebungen wird eine beträchtliche Zeitspanne liegen. Wenn die Wirtschaft schnell wächst, könnte die erste Zinsanhebung schneller kommen. Wenn Inflation und Jobwachstum sich nur langsam entwickeln, rückt der Zeitpunkt der Zinsanhebung nach hinten. Wirtschaftliche Schwäche im ersten Quartal war nur vorübergehend. Hoffe, dass der Leitzins im nächsten Jahr angehoben werden kann.

Mittwoch, 21. Mai:

Die Bank of Japan behält ihre Geldpolitik unverändert bei und sieht die Wirtschaft des Landes weiterhin auf dem Kurs einer moderaten Erholung.

Aus dem Banken-Stresstest wird sich für die Landesbanken voraussichtlich kein neuer Kapitalbedarf ergeben. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei sehr gering, sagte NordLB-Chef Gunter Dunkel dem „Handelsblatt“.

Die Bundesregierung hat ein Abkommen gebilligt, mit dem der Transfer der national erhobenen Bankenabgabe in den künftigen europäischen Banken-Rettungsfonds geregelt wird.

Bank of England (Protokoll der letzten Notenbanksitzung): Geldpolitische Entscheidungen Anfang Mai fielen einstimmig. Früherer Beginn der Leitzinsanhebungen notwendig, wenn das Tempo der Zinserhöhungen nur moderat sein soll.

Credit Suisse: Sollte die EZB eine weitere Lockerung der Geldpolitik durchführen, wird die SNB unserer Ansicht nach dennoch an der Wechselkursgrenze des EUR/CHF bei 1,20 festhalten.

Portugal platziert Anleihen mit Laufzeiten von 3 und 12 Monaten im Volumen von insgesamt 1,25 Milliarden Euro.

Regierungssprecher Frankreich: Die Wirtschaftserholung in der Eurozone ist schwach und fragil.

Die Risikoprämien am europäischen Anleihemarkt tendieren wenig verändert, nachdem es am Dienstag im Vorfeld der Europawahl zu einer deutlichen Spread-Ausweitung gekommen war.

Monte die Paschi: Die Aktionäre haben einer Kapitalerhöhung über 5,0 Milliarden Euro zugestimmt. Mit dem Geld sollen Staatshilfen in Höhe von 4 Milliarden Euro zurückgezahlt werden.

Bundesbank-Präsident Weidmann: Eine EZB-Zinssenkung im Juni ist keine ausgemachte Sache. Es wurden noch keine Entscheidungen bezüglich der Aktionen im Juni getroffen. Wenn Handlungsbedarf bestehen sollte, werden Zinssenkungen im Mittelpunkt der Entscheidungen stehen. Negativer Einlagensatz könnte die Kreditvergabe wiederbeleben. Die Einführung eines Ziels für den Wechselkurs würde eine unabhängige Notenbankpolitik unmöglich machen. Habe meine Position in Bezug auf den Ankauf von Staatsanleihen nicht verändert.

Der US-Senat bestätigt wie erwartet die Nominierung des ehemaligen israelischen Notenbankpräsidenten Stanley Fischer für das "Board of Governors" der US-Notenbank.

Fed-Protokoll: Die Mitglieder des Offenmarktausschusses (Federal Open Market Committee, FOMC) haben bei der letzten Zinssitzung die Normalisierung der Geldpolitik im Rahmen einer längerfristigen Planung diskutiert. Dies bedeute aber nicht, dass eine Zinsanhebung bald anstehe, betonten die FOMC-Mitglieder laut Protokoll.

FOMC-Mitglied Kocherlakota: Weiß nicht ob QE im Oktober oder Dezember enden wird.

FOMC-Mitglied Williams: Ein Ende der Anleihe-Reinvestitionen aus dem QE-Programm sollte erst nach ersten Zinsanhebungen erfolgen.

Donnerstag, 22. Mai:

Griechenland: Handelsbilanzsaldo März -€44 Mio. Erwartet wurden -€300 Mio nach -€709 Mio im Vormonat.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt vor einer zu großen Risikotoleranz bei Investments in Staatsanleihen der Euro-Krisenländer. Es bestehe die Gefahr, dass die Anleiherenditen in den vergangenen Monaten stärker gesunken seien als dies von fundamentalen Faktoren gerechtfertigt sei. Deshalb könnte es zu einem Rückschlag kommen. Weidmann bekräftigte den Willen des EZB-Rats, wenn notwendig auch unkonventionelle Mittel einzusetzen.

Griechenland: Finanzminister Stournaras könnte der nächste Chef der Zentralbank des Landes werden.

FOMC-Mitglied Williams: Straffung der Geldpolitik noch ein gutes Stück in der Ferne. Normalisierung der Geldpolitik wird schrittweise erfolgen. Die Fed wird flexibel sein.

Freitag, 23. Mai:

Fitch stuft die Kreditwürdigkeit Griechenlands von "B-" auf "B" hoch. Ausblick stabil.

S&P stuft die Kreditwürdigkeit Spaniens um eine Stufe von "BBB-" auf "BBB" hoch. Ausblick stabil. Die Ratingagentur begründet die Heraufstufung der spanischen Bonität mit verbesserten Wachstumsaussichten und einer gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit der spanischen Wirtschaft. Die Prognose für das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in den Jahren 2014-2016 wurde von +1,2% auf +1,6% angehoben.

Europawahl: In den Niederlanden ist die anti-europäische Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders mit 12,2% nach Prognosen überraschend nur viertstärkste Kraft geworden.

Französischer Notenbankchef Noyer: Die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone bleibt fragil.

Chinesischer Staatsfonds CIC / Ding: Würden mehr Investitionen in Europa erwägen, wenn die EZB ihre Geldpolitik lockert.

Goldman Sachs sieht eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 50%, dass die EZB ihre Geldpolitik im Juni lockern wird. Die Bank erwartet offenbar einen negativen Einlagensatz für die Banken und eine EZB-Leitzinssenkung um 15 Basispunkte im Juni.

EZB-Ratsmitglied Hansson: Es gibt keine automatische Reaktion auf niedrigere Wachstums- und Inflationsprognosen der EZB-Ökonomen.

EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger: Die Banken sollten Lösungen für Kapitallücken bereit haben, bevor die Ergebnisse des Banken-Stresstests veröffentlicht werden.

Die Risikoaufschläge bei spanischen, italienischen, portugiesischen und griechischen Staatsanleihen sind am Freitag trotz der Warnung von Bundesbank-Präsident Weidmann vor zu großer Risikotoleranz deutlich gesunken.

EZB: Die vorzeitigen LTRO-Rückzahlungen in der kommenden Woche belaufen sich auf insgesamt €6,977 Mrd, nach €6,155 Mrd in der Vorwoche.

EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré: Die EZB muss den Euro-Wechselkurs in ihre Überlegungen einbeziehen. Haben eine Reihe an Instrumenten die wir nutzen können, wenn wir denken, dass die Inflation zu lange zu niedrig bleibt. Ein negativer Einlagesatz ist eine Option und wäre kein Eingriff in den Wechselkurs. Das Risiko von Spekulationsblasen nimmt zu, je länger die Zinsen niedrig bleiben.

Die kanadische Ratingagentur DBRS bestätigt das Kreditrating Portugals mit "BBB" und ändert den Ausblick von negativ auf stabil.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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