Kommentar
19:12 Uhr, 08.08.2014

Finanzkrise im Überblick: Gefahr durch geopolitische Konflikte!

Sollten die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten außer Kontrolle geraten, könnte dies weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben. EZB und IWF haben bereits Warnungen ausgesprochen.

Wochenende, 2./3. August:

US-Ratingagentur Moody's stuft die Bonität Griechenlands von "Caa3" auf "Caa1" hoch - Ausblick "stabil".

Deutschland: ifo-Chef Hans-Werner Sinn rechnet im 2. Quartal mit einem Nullwachstum wegen der Ukraine-Krise und Sanktionen gegen Russland. "Die Annahme, das zweite Quartal dieses Jahres weise gegenüber dem ersten Vierteljahr ein Plus von 0,3 Prozent auf, ist nicht mehr zu halten", so Sinn in der "WirtschaftsWoche". Auch das 3. Quartal müsse wahrscheinlich nach unten revidiert werden, so Sinn.

Montag, 4. August:

Die portugiesische Großbank Banco Espírito Santo bekommt eine Finanzspritze von 4,9 Milliarden Euro. Die Gelder stammen größtenteils von alten EU-Hilfsgeldern. Die faulen Kredite sollen in eine Bad Bank ausgelagert werden.

Presse: Die EU hat ein Ende der Troika-Überwachung für Griechenland vorgeschlagen.

Dienstag, 5. August:

Moody’s geht davon aus, dass Frankreich seine Defizitziele verfehlen wird. Das Wirtschaftswachstum werde geringer ausfallen als erwartet und die geplanten Ausgabenkürzungen können voraussichtlich nicht vollständig umgesetzt werden, so die Ratingagentur. Die Wachstumsprognose für 2014 wurde von 1,0 Prozent auf 0,6 Prozent gesenkt.

Portugal: Arbeitslosenquote sinkt im zweiten Quartal auf 13,9 Prozent von 15,1 Prozent im Vorquartal.

Mittwoch, 6. August:

Frankreichs Finanzminister Sapin hat dementiert, dass er die BIP-Prognose für 2014 von +1,0 Prozent revidieren wird.

Der IWF warnt vor weit reichenden Folgen für die Weltwirtschaft, sollten die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten außer Kontrolle geraten. "Wir können nicht ausschließen, dass die geopolitischen Unruhen weiter eskalieren und auch auf andere Länder wirtschaftlich durchschlagen. Die Folgen eines starken Ölpreisanstiegs könnten beträchtlich sein", sagte IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard der Börsen-Zeitung.

Die italienische Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend um 0,2 Prozent geschrumpft, nachdem das BIP im ersten Quartal bereits um 0,1 Prozent gesunken war. Volkswirte hatten mit einem leichten Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet.

Donnerstag, 7. August:

Der frühere EZB-Chefvolkswirt Ottmar Issing sieht in der aktuell niedrigen Inflationsrate keinen „Grund zur Beunruhigung. Der niedrige Wert sei vor allem auf den Rückgang der Energiepreise zurückzuführen - und das ist eine sehr gute Nachricht für die Verbraucher“, sagte er im Interview mit dem Handelsblatt.

Die EZB hat davor gewarnt, dass die zahlreichen internationalen Krisenherde die Erholung der Wirtschaft gefährden könnten. "Erhöhte geopolitische Risiken haben gemeinsam mit der jüngsten Entwicklung in den Schwellenländern und an den Finanzmärkten das Potential, die Konjunktur negativ zu beeinflussen", sagte Notenbankchef Mario Draghi und betonte, dass die EZB im Fall von konjunkturellen Rückschlägen, die den Ausblick auf die weitere Entwicklung der Inflation gefährden könnten, mit breitangelegten Anleihekäufen gegensteuern werde.

Freitag, 8. August:

Indiens Notenbankchef Raghuram Rajan hat angesichts der lockeren Geldpolitik der weltweit führenden Zentralbanken vor einer neuen Finanzkrise gewarnt: "Wir nehmen die Gefahr eines weiteren Crashs in Kauf - und das zu einer Zeit, in der die Welt weniger in der Lage ist, die Kosten zu tragen".

3 Kommentare

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  • reinerle
    reinerle

    die geopolitischen Konflickte werden wie lange schon geplant und gewünscht ausser Kontrolle geraten. wie sonst kann man sich von den Schuldenbergen die bis zum Mars reichen trennen? nebenbei entledigt man sich auch 4 MRD überflüssiger menschen denen man vorher das Gld abnimmt, gell?

    20:55 Uhr, 08.08.2014
  • reinerle
    reinerle

    20:53 Uhr, 08.08.2014
  • Balsam
    Balsam

    19:37 Uhr, 08.08.2014

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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