Fundamentale Nachricht
17:45 Uhr, 21.02.2014

Finanzkrise im Überblick: Entscheidung über weitere Griechenland-Hilfen in H2

Bundeskanzlerin Merkel fürchtet, dass die AfD bei Europawahl am 25. Mai von einem weiteren Hilfspaket für Griechenland profitieren könnte. Die Entscheidung wird deshalb wohl erst im zweiten Halbjahr getroffen.

Wochenende, 15./16. Februar:

Italien: Moody’s erhöht Ausblick für die Kreditwürdigkeit (Baa2) von „negativ“ auf „stabil“.

Nach den Worten von Regierungschef Antonis Samaras hat Griechenland im vergangenen Jahr einen Primärüberschuss (ohne Zinslast für die Staatsschulden) von 1,5 Milliarden Euro erzielt.

Montag, 17. Februar:

Bundeskanzlerin Merkel lehnt die Pläne von Finanzminister Schäuble ab, Griechenland vor der Europawahl im Mai ein neues Hilfspaket in Aussicht zu stellen. Sie fürchte, dass die AfD bei Europawahl am 25. Mai davon profitieren könnte.

Nach Ansicht von ESM-Chef Klaus Regling sind die Banken der Euro-Krisenländer gut für den anstehenden Stresstest gerüstet. Er erwarte in Spanien, Portugal, Zypern, Griechenland und Irland keine großen Überraschungen, sagte er der Süddeutschen Zeitung.

Slowenien ist nach Ansicht von Regierungschefin Alenka Bratusek kein Kandidat mehr für den Euro-Rettungschirm ESM.

Moody’s: Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum OMT-Programm der EZB wirkt sich negativ auf die Kreditbewertung der Euro-Länder aus.

EZB-Ratsmitglied Nowotny: Zinssenkung ist eine „offene Frage“ trotz des BIP-Wachstums im vierten Quartal.

EZB-Ratsmitglied Nowotny: Die EZB wird den Einlagensatz und Hauptrefinanzierungssatz nicht gleichzeitig senken. Ein negativer Einlagenzinssatz ist möglich. Es ist zu früh, um sagen zu können, was eine weitere Zinssenkung auslösen könnte.

Die Eurostaaten wollen erst in der zweiten Jahreshälfte über zusätzliche Hilfen für Griechenland entscheiden. Zunächst sollten die griechischen Budgetzahlen abgewartet werden, die die europäische Statistikbehörde Eurostat Ende April vorlegen wird, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem.

Dienstag, 18. Februar:

Portugal: Die Regierung in Lissabon schließt einen zweiten Antrag für ein Rettungspaket der EU aus.

Die Kontrolleure der Troika kehren in den kommenden Tagen nach Griechenland zurück. Die Überprüfung soll im März abgeschlossen werden.

Spanien: Die Staatsverschuldung ist 2013 um 8,7 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 961,6 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einer Schuldenquote gemessen am BIP von 94,05 Prozent.

Im Streit zwischen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und dem Europäischen Parlament über einen Abwicklungsmechanismus für marode Banken kommt Bewegung. Parlamentspräsident Martin Schulz deutete erstmals einen Kompromiss bei der Ausgestaltung des geplanten Abwicklungsfonds an.

Ohne eine Schärfung des Fiskalpakts durch die Einführung vollautomatischer, unverrückbarer Sanktionen sowie besserer Budgetvorgaben und ohne eine noch stärker integrierte Bankenunion läuft die Eurozone Gefahr, den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung zu verlieren, warnt der IfW-Präsident Dennis Snower im Interview mit der Börsen-Zeitung.

EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny glaubt nicht an den Erfolg negativer Einlagenzinsen. Es sei zweifelhaft, dass die Geschäftsbanken bei einem negativen Zinssatz für Geldeinlagen bei der EZB ihre Kreditvergabe erhöhen werden, sagte er in London.

Der Anteil der faulen Kredite am gesamten Kreditvolumen der spanischen Geschäftsbanken ist im Dezember auf 13,6 Prozent (November: 13,08 Prozent) gestiegen.

Die Bundesregierung will auf dem G20-Treffen am Wochenende in Sydney für einen Ausstieg aus der Politik des extrem billigen Geldes eintreten.

Das spanische EZB-Ratsmitglied Linde geht davon aus, dass der Anstieg der faulen Kredite bei den spanischen Banken bald enden wird.

EZB-Ratsmitglied Nowotny: Im Falle einer Leitzinssenkung sollte auch der Einlagenzins gesenkt werden. Ein negativer Einlagensatz muss aber mit großer Vorsicht behandelt werden.

Mittwoch, 19. Februar:

Bundesbank-Chef Weidmann erneuert Kritik am OMT-Programm der EZB. „Ein solches Programm kann dazu führen, dass die Notenbank zur Gefangenen der Politik wird", sagte er der FAZ. Denn dann würde es schwer, Geldpolitik zu betreiben.

Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen ist mit 3,53 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Januar 2006 gesunken.

Die Rendite 10-jähriger spanischer Staatsanleihen ist mit 3,49 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Februar 2006 gesunken.

Der IWF drängt die entwickelten Länder zu einer "akkommodierenden" Geldpolitik. Das globale Wachstum ist ungleichmäßig und fragil. Risiken zur Unterseite bestehen nach wie vor.

Die Mitglieder der US-Notenbank Fed haben bei der jüngsten Sitzung mit der Diskussion über den richtigen Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung begonnen. Eine kleine Anzahl von Fed-Mitgliedern hat dahingehend argumentiert, dass eine Erhöhung möglicherweise früher als geplant notwendig sein könnte.

Donnerstag, 20. Februar:

FAZ: Die Rechtsvertreter des Bundestags rechnen damit, dass der Europäische Gerichtshof erst im Jahr 2016 über den Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB entscheiden wird.

Eurogruppenchef Dijsselbloem: Die Entscheidung über ein weiteres Hilfspaket für Griechenland fällt im zweiten Halbjahr. Möglicherweise wird aber gar kein weiteres Hilfsprogramm benötigt.

Freitag, 21. Februar:

Kreise: Die vier größten Banken Griechenlands haben nach dem Stresstest-Basisszenario der nationalen Notenbank einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 5 Milliarden Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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