Fundamentale Nachricht
21:07 Uhr, 10.01.2014

Finanzkrise im Überblick: Athen fordert Reduzierung der Schuldenlast!

Der griechische Außenminister Evangelos Venizelos fordert eine weitere Reduzierung der Schuldenlast für sein Land. „Wir haben Möglichkeiten und Spielräume, die Struktur der griechischen Schulden zu verbessern, indem wir zum Beispiel die Zahlungsfristen verlängern und die Zinssätze senken“, sagte er der FAZ.

Wochenende, 4./5. Januar:

Griechenland: Außenminister Evangelos Venizelos fordert eine weitere Reduzierung der Schuldenlast für sein Land. „Wir haben Möglichkeiten und Spielräume, die Struktur der griechischen Schulden zu verbessern, indem wir zum Beispiel die Zahlungsfristen verlängern und die Zinssätze senken“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Gleichzeitig warnte er Griechenlands Gläubiger davor, dass das im Rahmen des zweiten Hilfspakets geliehene Geld (240 Milliarden Euro) verloren sein könnte, sollte die Diskussion über ein griechisches Ausscheiden aus der Eurozone wieder aufkommen.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) rechnet nicht mit der Einführung einer Finanztransaktionssteuer. "In der großen Koalition haben wir vereinbart, dass die Finanztransaktionssteuer nur eingeführt werden könnte, wenn sie nicht die Realwirtschaft schädigt, wenn sie keine Wettbewerbsnachteile für den Standort bringt und wenn sie in Europa einheitlich eingeführt wird", so Bouffier zur "Welt am Sonntag". "Ich sehe nicht, wie in absehbarer Zeit die Steuer so gestaltet werden kann, dass diese drei Bedingungen erfüllt werden."

Montag, 6. Januar:

IMK-Direktor Gustav Horn hat die EZB aufgefordert, Anleihen von Euro-Krisenländern wie Spanien, Portugal, Italien und Griechenland zu kaufen, um das Zinsniveau anzugleichen.

Dienstag, 7. Januar:

Handelsblatt: EU-Binnenmarktkommissar Barnier will noch im Januar seinen Trennbanken-Gesetzesentwurf vorliegen. Zum einen wolle er den Banken untersagen, rein gewinnorientierten Eigenhandel zu betreiben. In diesem Punkt geht er schärfer vor als erwartet, doch an anderer Stelle schwächt er deutlich ab: Er will nun doch nicht alle Banken pauschal dazu zwingen, ihre riskanten Finanzmarktgeschäfte in eine separate Gesellschaft auszulagern.

Handelsblatt: Griechenland kommt mit seinem Privatisierungsprogramm nur langsam voran. 2014 werden statt 3,56 Milliarden Euro, wie von der Troika vorgegeben, wohl nur Erlöse von 2,9 Milliarden Euro in die Kasse kommen, wie die Privatisierungsbehörde HRADF schätzt.

Die Rendite für 2-jährige italienische Staatsanleihen ist erstmals seit dem 3. Mai unter die Marke von 1,0 Prozent gefallen.

Nach den Worten von Staatschef François Hollande wird Frankreich seine Ausgaben bis 2017 um 50 Milliarden Euro senken.

Nach Ansicht von Matteo Renzi, Vorsitzender der italienischen Partei Democratico, sollte die Obergrenze für die Neuverschuldung in der EU angehoben werden.

Mittwoch, 8. Januar:

Der EZB-Schattenrat fordert zusätzliche Maßnahmen. Eine Mehrheit der Experten plädiert dafür, den Banken erneut günstige EZB-Kredite mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren anzubieten, mit der Bedingung, diese an Unternehmen zu vergeben.

Portugal: Die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen ist am Mittwoch mit 5,275 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Mai 2013 gesunken.

Griechenland: Die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen ist am Mittwoch mit 7,77 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Mai 2010 gesunken.

Griechenland will keine weiteren Finanzhilfen in Anspruch nehmen. Das Land wolle ein drittes Hilfspaket, das zwangsläufig mit neuen Sparauflagen verbunden wäre, vermeiden, sagte der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras. Einen zweiten Schuldenschnitt schloss er ebenfalls aus.

Griechenlands Finanzminister Giannis Stournaras lehnt laut AFP weitere Sparauflagen strikt ab. Im zweiten Halbjahr 2014 gebe es eine Finanzierungslücke von 14 Milliarden Euro, so Stournaras.

Donnerstag, 9. Januar:

Griechenland wird seine Privatisierungsziele für 2013 verfehlen. Ein Gericht hat die Veräußerung von 28 Einzelwerten im erwarteten Gesamtwert von 261 Millionen Euro wegen "technischer Fragen" blockiert, wie Reuters berichtet. Damit summieren sich die Privatisierungserlöse nur auf 960 Millionen Euro. Angepeilt wurden 1,3 Milliarden Euro.

Die Target2-Forderungen der Bundesbank sind im Dezember auf 510,2 Milliarden Euro gesunken (Vormonat: 544,5 Milliarden Euro).

Italien: Das Haushaltsdefizit lag in den ersten neun Monaten 2013 bei 3,7 Prozent.

EZB-Präsident Mario Draghi hat sein Niedrigzinsversprechen verstärkt. "Wir bekräftigen 'entschieden' unsere Forward Guidance", sagte der Notenbankchef und betonte: "Sie haben recht, wir haben deutlichere Worte gewählt." Die EZB sei entschlossen, die sehr wachstumsfördernde Politik fortzuführen und weitere entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, falls das erforderlich sein sollte. Sollte sich der Inflationsausblick verschlechtern, werde man handeln. Zudem bestätigte Draghi, dass während der zweitägen Ratssitzung auch über eine weitere Zinssenkung diskutiert wurde.

Die Analysten der Citigroup gehen davon aus, dass die EZB den Leitzins bis Juni weiter senken und einen negativen Einlagenzins einführen wird.

Bundesaußenminister Steinmeier fordert Griechenland dazu auf, bei den Reformen nicht nachzulassen und warnt die Parteien des Landes ständig über die Hilfspakete zu diskutieren.

Freitag, 10. Januar:

Handelsblatt: Die Haushaltslage der Bundesländer verbessert sich rasant - zumindest in den meisten Ländern. Bis Ende November gaben die 16 Länder rund 8,5 Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen. Das Defizit war damit um 3,3 Milliarden Euro geringer als zum Vorjahreszeitpunkt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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