Finanzkompetenz in Deutschland sinkt
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- CAC 40Kursstand: 5.528,30 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) - Fast jeder zweite Deutsche hat keine Ahnung von der Börse und weiß nicht, was ein Fonds ist. Dies ergab eine im Dezember 2017 veröffentlichte Umfrage des Bankenverbandes. Ein Viertel der rund 1.000 Befragten (26 Prozent) verfügt zudem über kaum hinreichende und mehr als ein weiteres Drittel (37 Prozent) über schlechte Voraussetzungen für eigene Finanz- und Vorsorgeentscheidungen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Sie zeigen die schwindende Finanzkompetenz der Deutschen, die laut dem sogenannten Finanzplanungsindex seit dem Jahr 2014 noch weiter abgenommen hat, wie AXA IM in einer aktuellen Pressemeldung mitteilt.
Der Finanzplanungsindex werde an gleichbleibenden Fragen gemessen. Danach verfügten 2017 mehr als 60 Prozent der Befragten über schlechte oder eher schlechte Finanzkenntnisse. 2014 habe dieser Wert noch bei 56 Prozent gelegen. Vor allem die jüngere Bevölkerungsgruppe unter 30 Jahren verfüge demnach über deutlich weniger Finanzkompetenz als ältere Befragte, heißt es weiter.
„Die Ergebnisse der Umfrage des Bankenverbands führen uns erneut vor Augen, wie schlecht es um die ökonomische Bildung der Bevölkerung bestellt ist“, sagt Uwe Diehl, Head of Client Group Germany bei AXA Investment Managers. Dies bestätige auch die Umfrage von AXA mit dem Themenfokus „Anlageverhalten der Deutschen 2017“ vom Oktober 2017: Bundesweit sagten vier von zehn Erwachsenen, dass sie zwar Geld an der Börse anlegen würden, ihnen dazu aber das Wissen fehle. Zudem dominiere das Gefühl, dass „Geldanlage an der Börse nur etwas für Experten sei“ – davon seien sechs von zehn Befragten überzeugt, heißt es weiter.
Schon in der Schule in Sachen Finanzwissen anzusetzen, ist aus Diehls Sicht der wichtigste Hebel für die Lösung dieses Problems. Nur hier gäbe es genügend Zeit und Raum für die nötige tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Themenspektrum. „Wir glauben, dass die Wissenslücke in Sachen Finanzfragen schon in frühen Jahren durch eine angepasste Schulbildung geschlossen werden kann“, sagt Diehl.
AXA IM fördere daher das Forschungs- und Lehrprojekt PolECule, mit dem die Frankfurter Goethe-Universität und mehrere kooperierende Schulen dazu beitragen wollen, Wissen über komplexe wirtschaftliche und politische Zusammenhänge schon bei Schülern fester zu verankern – und das bilingual. Diehls persönliches Ziel ist dabei, PolECule schulformübergreifend so vielen Schülern wie möglich zugänglich zu machen: „Wirtschaftliche Bildung darf nicht nur einer kleinen Elite vorbehalten sein.“ Passend dazu kooperiere die Universität bei PolECule nicht nur mit dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium und der Phorms-Schule in Frankfurt am Main, sondern auch mit der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Dreieich, heißt es weiter.
Das Projekt habe sich nicht weniger zum Ziel gesetzt als die grundlegende Weiterentwicklung des Schulunterrichts zu Politik und Wirtschaft. Das Kunstwort PolECule stehe dabei für Politics, Economics & Culture, also Politik, Ökonomie und Kultur, und beschreibe die drei gesellschaftlichen Dimensionen, die das neue Schulfach systematisch verzahnen will. Dies solle bereits in Jahrgangsstufe 6 beginnen. „Wir wollen aktiv dazu beitragen, dass sich etwas zum Positiven ändert. Es ist wichtig, dass nicht nur Schulen und Eltern, sondern auch Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen damit beginnen, die Wissenslücke zu schließen“, sagt Diehl.
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