(Finanz-)Politische Themen belasten Finanzmärkte
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.447,73 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Wien (GodmodeTrader.de) - Auf den ersten Blick ist scheinbar alles bestens an den Finanzmärkten. An einigen Börsen wurden erst kürzlich wieder neue Jahreshöchststände erreicht und die Konjunktur- und Unternehmensgewinndaten stellen sich weiter positiv dar. Erst auf den zweiten Blick und insbesondere für Euro-Investoren fällt die Betrachtung etwas nüchterner aus, wie Ingrid Szeiler, CIO der Raiffeisen KAG, im aktuellen Kapitalmarktkommentar „Märkte unter uns“ schreibt.
So kratze die Wertentwicklung des Weltaktienindex auf Eurobasis seit Jahresbeginn infolge der deutlichen Euroaufwertung aktuell an der Nulllinie. Aber auch die rein europäischen Aktienindizes hätten in den letzten drei Monaten einige Prozente nachgegeben, was unter anderem mit negativen Gewinnrevisionen infolge des stark gestiegenen Euros zusammenhänge, heißt es weiter.
„Von den zahlreichen, an den Märkten zunächst sehr positiv aufgenommenen wirtschaftspolitischen Ankündigungen seitens der neuen US-Administration unter Präsident Trump ist bislang weder etwas konkret beschlossen noch faktisch umgesetzt worden. Es bleibt bis dato bei Absichtserklärungen hinsichtlich Finanzmarkt-Deregulierungen, Infrastrukturmaßnahmen oder Steuerreform. Des Weiteren wird die US-Notenbank Fed wohl bald verlautbaren, wie stark sie ihre Bilanzsumme reduzieren will und ob sie in diesem Jahr noch einmal die Zinsen erhöht“, so Szeiler.
Bei der EZB dränge die Frage, ab wann das Tempo des Anleihekaufprogramms verlangsamt werde – und um wie viel. Auf beiden Seiten des Atlantiks befinde sich die Geldpolitik gewissermaßen in einer Anpassungsphase. In den USA müsse darüber hinaus in Kürze der Kongress den Haushalt 2018 beschließen, außerdem könnte Anfang Oktober erneut die Schuldenobergrenze erreicht werden. Alleine diese finanzpolitischen Themen hätten durchaus das Potential, die Finanzmärkte – zumindest temporär – zu belasten. Zum Sommerausklang sei man daher hinsichtlich globaler Aktien abwartend, heißt es weiter.
„Wir sehen vor allem den wichtigen US-Aktienmarkt im historischen Vergleich als bereits sehr teuer bewertet. Der Blick auf die Gewinnrevisionen in Europa zeigt (trotz negativen Revisionen in den letzten Wochen) hingegen in Summe ein positives Bild. Die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr 2017 sind deutlich positiv und wurden seit Jahresbeginn spürbar angehoben. Die konjunkturelle Erholung der letzten Quartale spiegelt sich damit auch in einer besseren Gewinndynamik bei den Unternehmen wider. Angesichts der in den letzten Jahren gestiegenen Bewertungen ist diese Gewinnerholung aber auch dringend notwendig, um Raum für weitere Kursanstiege zu schaffen. Emerging Markets-Aktien konnten im vergangenen Monat nur durch den starken Euro-Wechselkurs gebremst werden. Denn alle anderen Komponenten zeigen im vergangenen Monat eine äußerst ansprechende Entwicklung. Die Bewertungen sind zwar angestiegen, befinden sich aber noch immer auf soliden Niveaus“, so Szeiler.
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