Analyse
08:00 Uhr, 25.08.2025

Fegt die Trump-Regierung die ØRSTED-Aktie jetzt völlig weg?

Nur wenige Wochen nach der Ankündigung einer milliardenschweren Kapitalerhöhung hat die US-Regierung den Bau des Offshore-Windparks Revolution Wind vor Rhode Island gestoppt.

Erwähnte Instrumente

  • Orsted A/S
    ISIN: DK0060094928Kopiert
    Kursstand: 28,570 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Orsted A/S - WKN: A0NBLH - ISIN: DK0060094928 - Kurs: 28,570 € (XETRA)

Das Projekt ist bereits zu 80 % fertiggestellt, alle Fundamente stehen und 45 von 65 Turbinen sind installiert. Die Entscheidung des Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) droht die Finanzpläne des dänischen Konzerns erheblich zu erschüttern. Über die Auswirkungen der Trump-Politik berichteten wir bereits an dieser Stelle.

Offiziell begründet das BOEM den Baustopp mit offenen Fragen aus einer laufenden Überprüfung. Ørsted reagierte zurückhaltend und erklärte, man prüfe "alle Optionen, um die Angelegenheit zügig zu klären". Dazu gehöre sowohl der direkte Dialog mit Genehmigungsbehörden als auch mögliche rechtliche Schritte. "Wir werden den Markt über Auswirkungen der Entscheidung informieren, sobald dies möglich ist", teilte das Unternehmen mit.

Kapitalerhöhung in Gefahr?

Die Blockade ist ein weiterer Schlag für die Windbranche in den USA, die seit Amtsantritt von Präsident Donald Trump zunehmend unter Druck steht. Die Regierung hat angekündigt, alle Genehmigungsprozesse umfassend zu überprüfen und damit Wind- und Solarprojekten die angebliche "Bevorzugung unter Präsident Biden" zu entziehen. Bereits Anfang August war ein Großprojekt in Idaho gestrichen worden. Im Frühjahr hatte das Innenministerium zudem vorübergehend den Bau von Equinors 5-Mrd.-USD-Projekt Empire Wind vor New York gestoppt, die Entscheidung aber nach einem politischen Deal mit Gouverneurin Kathy Hochul wieder aufgehoben.

Für Ørsted kommt der Eingriff zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der Konzern hat erst am 11. August eine Kapitalerhöhung über 60 Mrd. dänische Kronen, umgerechnet 9,4 Mrd. USD, angekündigt, um seine angespannte Bilanz zu stabilisieren und ein weiteres US-Offshore-Vorhaben vor New York zu finanzieren. Die Emission ist stark verwässernd und hat den Aktienkurs bereits um rund 30 % einbrechen lassen. Analysten warnen nun vor zusätzlichen Kursverlusten. "Das ist ein gewaltiges Hindernis für die Kapitalaufnahme", sagte Sydbank-Analyst Jacob Pedersen. "In mehr als 20 Jahren als Aktienanalyst habe ich viel erlebt, aber das übertrifft alles, ich bin sprachlos." zitiert Reuters den Analysten.

Noch deutlicher wurde Pierre-Alexandre Ramondenc von AlphaValue. Die US-Entscheidung gefährde nicht nur das Projekt selbst, sondern auch das Gelingen der Kapitalmaßnahme. Angesichts des fortgeschrittenen Baustands komme die Anordnung "einer politischen Geiselnahme durch die US-Regierung gleich", so der Analyst laut Reuters.

Das Projekt Revolution Wind, das künftig 350.000 Haushalte in Rhode Island und Connecticut mit Strom versorgen sollte, war 2023 unter Präsident Biden genehmigt worden. Mit dem Baustopp macht die Trump-Regierung deutlich, wie hoch die politischen Risiken für Investitionen in erneuerbare Energien in den USA geworden sind.

Orsted betont, man werde die finanziellen Folgen sorgfältig prüfen und den Markt zeitnah informieren. Für Investoren bleibt die Unsicherheit jedoch groß. Die dänische Regierung, die 50,1 % an dem Konzern hält, beobachtet die Entwicklung aufmerksam. Finanzminister Nicolai Wammen erklärte, er verfolge die Vorgänge "selbstverständlich mit großer Aufmerksamkeit".

Fazit: Die Trump-Regierung nutzt Projekte europäischer Unternehmen zur politischen Erpressung, vielleicht auch zur Erpressung der dänischen Regierung, um anderweitig Zugeständnisse zu bekommen. Wie überhaupt künftig noch Großprojekte in den USA umgesetzt werden können, wird damit fraglich, da die Politik scheinbar jederzeit bereit ist, bestehende Genehmigungen zu revidieren. Die Investitionssicherheit ist damit hochgradig gefährdet. Die Ørsted-Aktie wird es heute und in den kommenden Wochen noch schwer haben.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

Orsted A/S-Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
stock3 TerminalChart analysieren
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

50 Euro Startguthaben bei justTRADE

✓ ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)

4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen - dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

4 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Coupe_
    Coupe_

    Im Endeffekt geht es hier um Grönland und um nichts anderes. Solange Trump von diesem vorhaben nicht abrückt wird es jedes Dänishes Unternehmen schwer haben, egal um welches Geschäftsfeld es sich handelt. Das ist maximaler Druck ( und im grunde nichts anderes als Erpressung) auf die Dänishe Regierung, ausgefochten auf Dänishe Unternehemen. Selbst wenn sich die Trump Regierung an frühere zusagen und Verträge halten muss wird er schon noch andere mittel und wege finden Dänishe unternehmen maximalen schaden zuzufügen.

    11:46 Uhr, 25.08.
  • Sascha Gebhard
    Sascha Gebhard Redakteur

    Ja, es geht um die Investitionssicherheit. Trump hat sich auch an die Zusagen der früheren Regierung zu halten.

    10:36 Uhr, 25.08.
  • Fuchur
    Fuchur

    das ist doch keine Frage der Finanzierung, hier geht es in erster Linie um Planungssicherheit auf lange Sicht, kein Investor, egal in welchem Sektor, nimmt auch nur einen Cent in die Hand, wenn es keine langfristig verlässliche Planungssicherheit gibt . . . selbst wenn die Dänen alles selber finanzieren, müssen sie ihr Invest über die kalkulierte Betriebsdauer immer noch betreiben können/dürfen . . . und das hat sehr wohl was mit Trump zu tun.

    09:18 Uhr, 25.08.
  • mkgeld
    mkgeld

    was hat Trump damit zu tun. Wenn die Dänen Windräder aufstellen wollen dann müssen sie die selbst finanzieren.

    08:49 Uhr, 25.08.