Kommentar
09:57 Uhr, 11.08.2010

Fed: Vorläufiger Ausstieg aus der Exit-Strategie

1. Die Fed hat Änderungen am Management ihres Wertpapierportfolios beschlossen. Sie wird zukünftig Rückflüsse aus Mortgage Backed Securities (MBS) und anderen Agency-Anleihen am Treasury-Markt reinvestieren und so das gesamte Volumen ihrer Wertpapierbestände konstant halten. Es wird also im Verlauf der Zeit zu einer Umschichtung innerhalb der Fed-Bilanz von hypothekenbasierten Wertpapieren zu US-Treasuries kommen. Kurz nach dem Statement der Fed gab die Federal Reserve Bank of New York, die die Wertpapiertransaktionen der Fed ausführt, bekannt, hauptsächlich nominale Staatsanleihen mit zwei- bis zehnjähriger Laufzeit kaufen zu wollen. Das zu erwartende Volumen dieser Staatsanleihekäufe lässt sich nur grob abschätzen, da insbesondere bei MBS das zeitliche Muster der Rückzahlungen nicht exakt im Voraus bekannt ist. Schätzungen besagen aber, dass der Fed bis Ende nächsten Jahres gut 200 Mrd. US-Dollar aus ihren hypothekenbasierten Wertpapieren zufließen werden. Durch die Wiederanlage in relativ lang laufende US-Treasuries behält die Fed ihre Unterstützung insbesondere für die Wohnimmobilienmärkte weitgehend aufrecht, selbst wenn sie ihre Bestände an hypothekenbasierten Wertpapieren zurückfährt.

2. Hintergrund für diese Entscheidung der Fed ist die zuletzt enttäuschende wirtschaftliche Entwicklung. So betont das FOMC, dass sich das Tempo der konjunkturellen Erholung in den vergangenen Monaten verlangsamt habe. Auch seine Erwartungen für die nähere Zukunft hat es nach unten angepasst und spricht nun nicht mehr von einer „moderaten“, sondern nur noch einer „bescheidenen“ wirtschaftlichen Erholung.

3. Im Vorfeld dieses Meetings wurde ein solcher Schritt von der Fed zwar nicht eindeutig signalisiert. Dennoch gab es entsprechende Spekulationen in den Medien. Eines der wichtigsten Argumente dafür, dass die Fed genau diese Maßnahme wählen würde, bestand darin, dass sie den bestmöglichen Kompromiss zwischen rivalisierenden Lagern innerhalb des FOMC darstellen würde. So kann man die Auffassung vertreten, dass die Fed nicht wirklich zusätzliche monetäre Stimuli in Gang setzt, sondern lediglich einer schleichenden Straffung ihrer Geldpolitik entgegenwirkt, die andernfalls in den kommenden Monaten eingetreten wäre. Bisher war es gängige Praxis der Fed, die Rückflüsse aus hypothekenbasierten Wertpapieren nicht wieder anzulegen, sodass die entsprechenden Bestände im Zeitablauf abschmelzen. Insofern beinhaltete das Management ihres Wertpapierportfolios eine „eingebaute Exit-Strategie“, mit der frühere quantitative Maßnahmen allmählich wieder rückgängig gemacht werden. Angesichts eines verschlechterten wirtschaftlichen Ausblicks schaltet die Fed diese automatische Exit-Strategie nun vorerst ab.

4. Aber auch dann, wenn die Fed ihre Geldpolitik mit dieser Maßnahme nicht wirklich gelockert hat, stellt sie doch ein wichtiges Signal dar. Offensichtlich geht es der Fed nicht mehr in erster Linie darum, einen langfristig unvermeidlichen Ausstieg aus ihrer außergewöhnlich expansiven Geldpolitik vorzubereiten. Vielmehr ist ihr Hauptaugenmerk nun wieder darauf gerichtet sicherzustellen, dass ihre Geldpolitik ausreichend expansiv ist. Insofern stellt sich die Frage, unter welchen Umständen die Fed geneigt sein könnte, echte zusätzliche Stimulusmaßnahmen zu ergreifen. Auffallend ist in diesem Zusammenhang, dass das Statement immer noch von einer wirtschaftlichen Erholung spricht, auch wenn diese vorerst bescheiden ausfallen dürfte, und dass weder konjunkturelle Abwärtsrisiken noch Deflationsrisiken explizit erwähnt werden. Sollte auch nur eine dieser drei zentralen Einschätzungen ernsthaft in Frage gestellt werden, wäre es durchaus plausibel, dass die Fed nicht nur einen marginalen, sondern einen vollständigen Kurswechsel vornimmt und eine zweite Runde quantitativer Maßnahmen einleitet.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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