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10:51 Uhr, 03.08.2015

Fed und Griechenland: Sorgenkinder der Anleihemärkte

In den nächsten Monaten wird es nach Meinung von Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond SICAV, zu weiteren Konflikten zwischen Griechenland und seinen Geldgebern kommen.

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London (BoerseGo.de) - Eine zugeknöpfte US Federal Reserve und unerledigte Aufgaben in Griechenland werden auf den Anleihemärkten weiterhin für Beunruhigung sorgen. Australische Staatsanleihen hingegen könnten eine Möglichkeit zur Risikominderung darstellen und Länder wie Zypern und Indien bieten ausgewählte Anlagechancen, wie Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond SICAV, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Der schärfere Tonfall der Fed bei der Veröffentlichung ihrer Leitlinien habe die allgemeine Nervosität bezüglich des Ausblicks für die US-Geldpolitik noch gesteigert – und sich als Problem für die Anleihemärkte erwiesen. Infolgedessen habe sich das Risiko einer geldpolitischen Fehlentscheidung erhöht, heißt es weiter.

„Dennoch betrachten wir eine mögliche Zinserhöhung im kommenden September nicht als Verkaufssignal für Anleihen. Wir glauben, das Aufwärtspotenzial des globalen Wachstums und der Inflation ist in einem Umfeld begrenzt, in dem hohe Schuldenstände und alternde Bevölkerungen in weiten Teilen der entwickelten Welt wohl weiterhin ein großes Hemmnis darstellen werden. Zudem sind in den USA viele Anzeichen für eine „gute Deflation“ wie etwa effizientere Geschäftsprozesse festzustellen. Diese haben dafür gesorgt, dass der Inflationsdruck bisher im Zaum gehalten wurde. Wir rechnen nicht damit, dass die Weltwirtschaft in der Lage wäre, deutlich höhere Zinsen zu verkraften und erwarten daher, dass eine Straffung der globalen Zinspolitik schrittweise erfolgen wird. In diesem Zusammenhang bleiben wir weiterhin positiv für den US-Dollar“, so Bezalel.

Die unendliche Griechenland-Geschichte werde unterdessen weiter die Schlagzeilen bestimmen und für Phasen erhöhter Volatilität bei Unternehmensanleihen sowie bei Staatsanleihen aus Peripherieländern sorgen. In den nächsten Monaten werde es wohlmöglich zu weiteren Konflikten zwischen Griechenland und seinen Geldgebern kommen. Daher habe man vor der dortigen Parlamentsabstimmung am 15. Juli auf Positionen in griechischen Staatsanleihen Gewinne mitgenommen, heißt es weiter.

„Letzten Endes erwarten wir, dass die negativen Folgen eines Grexit in Anbetracht der Tatsache, dass das Land weniger als zwei Prozent des europäischen BIP ausmacht und der Großteil seiner Staatsanleihen vom öffentlichen Sektor gehalten wird, wohl kaum das Ausmaß der Lehman-Pleite erreichen wird. Ein Ausverkauf bei Staatsanleihen aus Peripherieländern (wie in Spanien, Italien und Portugal) könnte zu aggressiveren Interventionen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) führen, um die Renditen unter Kontrolle zu halten. Infolgedessen halten wir es für vernünftig, eine starke Gewichtung auf mittel- bis langfristige Staatsanleihen mit AAA-Rating vorzunehmen, mit dem Ziel einer Minderung der deflationären Extremrisiken“, so Bezalel.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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