Kommentar
10:43 Uhr, 07.02.2007

Fed-Umfrage: Leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen

1. Einmal im Quartal wird von der Federal Reserve eine Umfrage unter den vorwiegend inländischen Banken und Versicherungen bezüglich ihres Kreditgeschäfts durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage – bezeichnet wird diese als Senior Loan Officer Opinion Survey (SLOOS) – wurden gestern für das erste Quartal 2007 veröffentlicht. Die Teilfragen, die sich auf die Unternehmenskredite beziehen, lassen Schlüsse auf die Investitionstätigkeit im laufenden Quartal zu. Sie bilden im Prinzip die aktuellen monetären Rahmenbedingungen der Unternehmen für ihre Investitionsentscheidungen ab, ein Thema, das für die US-Konjunktur gegenwärtig sehr wichtig ist – zumal im vergangenen vierten Quartal 2006 die Investitionen gegenüber dem Vorquartal gesunken sind. Von Interesse sind hierbei die Teilbefragungen hinsichtlich der

(1) Banken, die eine veränderte Kreditnachfrage seitens der Unternehmen verbuchten,
(2) Banken, die ihre Kreditvergabe-Konditionen für Unternehmen geändert haben,
(3) Banken, die die Zinsdifferenz (aus Kreditzinsen und Refinanzierungszinsen) verändert haben.

2. Die gestrigen Zahlen zum Senior Loan Officer Opinion Survey zeigen, dass die Unternehmen auch im ersten Quartal ihre Kreditnachfrage zwar eingeschränkt haben – aber nicht mehr in dem Ausmaß wie zuvor. Während in den beiden Vorquartalen in allen drei Teilbefragungen schwächere Werte als im jeweiligen Vorquartal veröffentlicht wurden, hat sich diesmal nur die Befragung hinsichtlich der Kreditnachfrage- Konditionen verschlechtert. Die Ergebnisse der Bankenumfrage zeigen insgesamt deutlich, dass die höheren Leitzinsen inzwischen bei den Unternehmen angekommen sind und sich diese belastend auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen auswirken. Gleichwohl signalisiert der SLOOS für das erste Quartal 2007, dass sich das monetäre Umfeld für die Unternehmen wieder leicht verbessert. Dies passt durchaus zu unserer Prognose einer leichten Zunahme der gewerblichen Investitionen im ersten Quartal. In den kommenden Quartalen rechnen wir mit weiteren Verbesserungen der monetären Rahmenbedingungen für die Unternehmen. Allerdings sollte diese Verbesserung, aufgrund unserer Prognose konstanter Leitzinsen, nur gering sein.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

3. Im ersten Quartal 2007 hat sich der Saldo für die Kreditnachfrage von -8,4 auf -3,6 Punkte verbessert. Das heißt, der Anteil der Banken, die eine höhere Kreditnachfrage verzeichneten, ist im Vergleich zu dem Anteil der Banken, die eine geringere Kreditnachfrage verzeichneten, gestiegen. Ein negativer Wert signalisiert allerdings, dass die Kreditnachfrage gegenüber dem Vorquartal nochmals zurückgegangen ist. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Kreditnachfrage der mittleren und großen Unternehmen leicht verbessert (-1,8 Punkte nach -3,7 Punkten). Etwas stärker war die Verbesserung des Saldos bei den kleinen Unternehmen (-5,3 Punkte nach -13,0 Punkten).

4. Anders als bei der Kreditnachfrage hat sich auch der Saldo der Kreditvergabe-Konditionen der Banken gegenüber dem Vorquartal nochmals verschlechtert. Gemessen wird hier der Anteil derjenigen Banken, die ihre Konditionen verschärft haben, abzüglich des Anteils derjenigen, die ihre Konditionen gelockert haben. Dieser Saldo der Kreditvergabe-Konditionen erhöhte sich im ersten Quartal von -1,8 Punkten auf 5,3 Punkte. Ein positiver Saldowert bedeutet, dass sich die Kreditvergabe-Konditionen aus Sicht der Unternehmen verschlechtert haben. Dies war zuletzt im dritten Quartal 2003 der Fall.

5. Der Saldo bezüglich der von den Banken verlangten Zinsdifferenz (Differenz aus Kreditzinsen und Refinanzierungszinsen) zeigt an, dass inzwischen wieder 37,1 % der Banken die verlangte Zinsmarge eingeengt haben. Im Vorquartal waren dies nur 30,6 % der Banken. Das heißt, die zusätzlichen Kosten der Banken, die durch die Erhöhung der Leitzinsen entstanden sind, werden nur zum Teil und in einem geringeren Ausmaß als bisher an die Unternehmen in Form höherer Kreditkosten weitergeben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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