Fundamentale Nachricht
08:09 Uhr, 02.01.2019

Fed hört nicht auf Trump

Degussa-Chefökonom Thorsten Polleit zufolge ist es durchaus möglich, dass man vielleicht schon bald mit Bedauern feststellen muss, dass Präsident Trump das bessere geldpolitische Gespür als die US-Notenbank gehabt hat.

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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Präsident Trumps Kritik ist berechtigt: Die Zinserhöhungspolitik der Fed birgt erhebliche Gefahren für die Konjunktur und die Finanzmärkte. Auf ihrem Treffen am 19. Dezember 2018 haben die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Zentralbank (Fed) den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die Federal Funds Rate liegt nun in einer Bandbreite von 2,25 bis 2,50 Prozent, wie Thorsten Polleit im aktuellen Degussa-Marktreport schreibt.

Die Fed habe zudem ihre Leitzinsprognose leicht verändert: Sollte der Leitzins bisher 3,4 Prozent im Jahr 2021 erreichen, so solle er jetzt nun nur noch auf 3,1 Prozent steigen. 2019 und 2020 solle zudem jeweils auf eine Zinserhöhung verzichtet werden im Vergleich zur bisherigen Zinsprognose. Die Fed sei nach wie vor in „Zinserhöhungslaune“, und das habe bereits unüberhörbare Kritik von US-Präsident Donald J. Trump ausgelöst: Er befürchte, die Zinserhöhungen könnten dem US-Aufschwung den Wind aus den Segeln nehmen, und dass sie angesichts der nach wie vor geringen Inflation auch gar nicht notwendig seien, heißt es weiter.

„Es sollte kein Zweifel darüber bestehen, dass die Zinserhöhungen in der Tat Auswirkungen haben. Sie verteuern beispielsweise die Kreditkosten, üben Abwärtsdruck auf die Finanzmarkt- und Häuserpreise aus, bremsen die Konjunktur – alles Effekte, die man nicht wegdiskutieren kann, selbst wenn man die Zinserhöhungen gesamtwirtschaftlich als gut und richtig einstuft. Das besonders heikle Problem ist nun aber das Folgende: Die Fed weiß leider nicht, wo die „richtige Zinshöhe“ liegt. Wenn sie den Zins zu stark anhebt, steht die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise ins Haus. Und hält sie den Zins zu tief, eskaliert wohlmöglich der inflationäre Schuldenboom. Kann man eine berechtig-te Hoffnung haben, dass Fed die richtige ‚Zinsbalance‘ findet?“, so Polleit.

Die Fed-Politik in der jüngeren Vergangenheit stimme leider nicht zuversichtlich: So sei es die Fed selbst gewesen, die mit ihren kräftigen Zinserhöhungen den „New Economy Boom“ in 2000 und den Kredit-Boom in 2007 habe platzen lassen. Die Hoffnung, die Fed werde es diesmal „richtig machen“, gründe sich daher wohl eher auf einem Wunschdenken. Die Sorge, die Fed könnte die Zinsschraube zu stark drehen, habe die Märkte unmittelbar im Anschluss an die Bekanntgabe der Zinsentscheidung ergriffen. Obwohl der Zinsschritt erwartet worden sei, seien die US-Aktienmärkte merklich eingeknickt (zum Beispiel S&P 500 minus 1,7 Prozent, NASDAQ minus 2,6 Prozent), heißt es weiter.

„Auch der Goldpreis gab um 0,4 Prozent nach und fiel auf 1.244 US-Dollar je Feinunze. Doch gerade solche „Tagesbewegungen“ des Goldpreises sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gold für Anleger attraktiv bleibt: Gold ist (mit aller Vorsicht gesprochen) nach wie vor günstig bewertet – und ist damit eine ‚Portfolioversicherung‘ mit Wertsteigerungspotential, egal ob die Fed den gegenwärtigen Boom noch etwas in Gang hält oder ihn bald zum Einsturz bringt. Die Gefahr, dass die Fed mit ihrer ‚Versuchs- und-Irrtums‘-Zinspolitik letztlich doch eine Problemlawine lostreten könnte, ist durchaus akut, und der Anleger sollte sie keinesfalls unterschätzen – und es ist durchaus möglich, dass man vielleicht schon bald mit Bedauern feststellen muss, dass Präsident Trump doch das bessere geldpolitische Gespür gehabt hat“, so Polleit.

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2 Kommentare

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  • German2
    German2

    warum sollte Trump das bessere Gespür haben? ..steigende Börsen sind kein Ziel der FED ..Geldwertstabilität sollte das Ziel sein...die Milliarden $$$ Falschgeld der QE's wollen aus dem System genommen werden.. ansonsten droht Hyperinflation

    00:54 Uhr, 03.01. 2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Warum setzen sie den Artikel von Herrn Polleit nicht direkt auf diese Seite? Was bringt dem Leser das Zitieren von Gedanken anderer, wenn er das Original lesen könnte?

    13:12 Uhr, 02.01. 2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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