Kommentar
21:32 Uhr, 19.03.2014

Fed Entscheid: klingt unspektakulär, hat es aber in sich

Das Statement des Fed Entscheids wurde heute veröffentlich. Die ersten Reaktionen sind klar: der Dollar gewinnt stark, Anleihen verlieren, Gold gibt deutlich nach..

Erwähnte Instrumente

  • Ten-Year U.S. Treasury Notes Futures - WKN: 969019 - ISIN: XC0009690196 - Kurs: 123,41 % (Indikation)
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.330,25 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Nachdem die Fed ihren Tapering-Kurs fortsetzt, ist die Reaktion im Rahmen der Bewegungen nach den letzten Entscheiden. Die Anleihen und MBS Kaufprogramme wurden jeweils um 5 Mrd. pro Monat reduziert. Damit wird immer noch viel Geld in den Markt gepumpt (30 Mrd. in Staatsanleihen und 25 Mrd. für Hypothenkenpapiere).

Soweit wurden die Erwartungen erfüllt. Es gibt aber auch einige Änderungen des Fed Ausblicks und der Forward Guidance. Der Markt nimmt diese Änderungen aktuell überhaupt nicht zur Kenntnis, obwohl die Fed - zumindest verbal - heute kräftig gelockert hat. Die Arbeitslosenrate von 6,5%, die bisher als Grenze für die Anhebung der Zinsen galt, wurde nun auch offiziell aufgegeben. Einen neuen Zielwert nennt die Fed nicht. Ihre Vorstellung ist aber, dass Investoren keinen Anstieg der Zinsen befürchten müssen, bevor das Mandat der Fed nicht erfüllt ist. Das klingt etwas nebulös. De facto will die Fed sagen: solange nicht Vollbeschäftigung herrscht, werden die Zinsen nicht steigen. Als Zeitrahmen sieht die Fed den aktuellen Leitzins weit über das Ende der Anleihenkaufprogramme hinaus bei nahe 0%. Selbst wenn die Arbeitslosenrate unter 5% sinkt, könnte der Zins noch immer bei 0 stehen. Insofern ist die Reaktion des Marktes schon etwas überraschend. Die Zinsen sind mit Veröffentlichung des Statements gleich einmal deutlich gestiegen. Der T-Note Future (10 jährige Anleihen) ist um 0,5% gefallen. Das macht einen ca. 3%-igen Anstieg der Rendite aus. Wie gesagt: das ganze, obwohl die Fed heute die Tür für endlos lange niedrige Zinsen geöffnet hat.

ustreasuries
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    ARIVA Indikation

Das einzige, was die Fed jetzt noch bewegen würde die Zinsen anzuheben, ist die Inflation. Hier bleibt das Ziel bei 2%. Solange sich die Inflation dieser Marke nicht nähert, bleibt alles so, wie es ist. 2% ist sicherlich ein klares Ziel bzw. eine klare Grenze für eine Straffung der Geldpolitik. Der Grenzwert bei der Arbeitslosigkeit hat aber letztlich auch keine Bedeutung gehabt. Es ist also durchaus vorstellbar, dass die Fed, wenn 2% Inflation erreicht wird, argumentiert, die Inflationserwartungen seien noch stabil und damit keine Anhebung notwendig.

Schauen wir mal, was daraus wird. Aktien reagieren momentan recht neutral auf die Fed Entscheidung. Damit fehlen die Argumente für eine weitere Erholung. Vorstellbar, dass die Erholung der letzten Tage schon wieder vorbei ist...

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

3 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • markuss
    markuss

    Die FED Entscheidungen ... ja. Diese Termine werden laufend dafür genutzt, die Märkte in die gewünschte Richtung zu drücken ... ohne irgend eine sinnvolle Begründung. Sollen die Geldmächtigen doch gleich offen sagen, dass sie keine Kleinanleger im Markt haben wollen, dann lassen wir das sein. So werden wir immer wieder beraubt, ohne dass wir wissen, warum!

    12:21 Uhr, 20.03. 2014
  • student
    student

    Sollten die Zinsen angehoben werden,

    -würden die Staatsanleihen attraktiver und Geld aus Aktien und Bankprodukten würde man umschichten.

    - könnten Institute und Hedgefonds, die mit sehr hohem Kreditvolumen und entsprechend hohen Hebel agieren, pleite gehen und andere mit sich reißen.

    - müssten leistungsschwache Euroländer höhere Zinsen bezahlen, was sie noch schneller in den Bankrott treibt - und die Schulden auf den Schultern der tragfähigen Mitglieder umverteilt wird.

    Wenn die FED den Leitzins anhebt, wird man in Euroland ein weithin hallendes Crashen vernehmen.

    22:53 Uhr, 19.03. 2014
  • T_I_N_A
    T_I_N_A

    @ex584

    @Clemens Schmale.

    Prognostizierte doch Andre Tiedje schon am letzten Wochenende in seinem Ausblick.

    Höher aus 16.400 als das äußerste der Gefühle geht nicht; jetzt kommen die Wellen runter.

    Hier wurde doch schon viel diskutiert ob der Markt die Nachrichten macht oder umgekehrt.

    Technische Analyseten gegen Fundi`s oder umgekehrt...???

    21:48 Uhr, 19.03. 2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten