Fed: Ein Hauch von mehr Zuversicht
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1. Die Fed hat ihre Geldpolitik gestern unverändert gelassen, nachdem sie bei ihrem letzten Zinsentscheid vom 3. November ein zusätzliches Programm zum Staatsanleihenkauf in Höhe von 600 Mrd. US-Dollar bis Juni 2011 beschlossen hatte. Eine unveränderte Geldpolitik bedeutet auch, dass der Leitzins nicht angetastet wurde: Das Zielband für die "Federal Funds Rate" bleibt zwischen 0 und 0,25 %.
2. Im Statement zum Zinsentscheid gibt es nur einige winzige Änderungen. Im ersten Absatz, in dem eine Einschätzung zur aktuellen Wirtschaftslage zu finden ist, zeigt sich ein Hauch von mehr Zuversicht. Hier wird nun nicht mehr davon gesprochen, dass das die Geschwindigkeit der Erholung langsam wäre. Nun heißt es, die Erholung ginge weiter, aber mit einer Rate, die zu gering wäre, um die Arbeitslosigkeit zu verringern. Bezüglich der Ausgaben der privaten Haushalte wird nun nicht mehr von einem nur allmählichen Anstieg gesprochen, sondern von einem Anstieg mit moderater Geschwindigkeit. Ansonsten sind keine Änderungen auszumachen.
3. Das Statement enthält auch weiterhin die Passage, dass die Fed gegebenenfalls das neue Ankaufsprogramm anpassen, also erhöhen, könne. Hierauf hatte auch Fed-Präsident Bernanke am vorvergangenen Sonntag in einem Fernsehinterview prominent hingewiesen. Noch erscheint ein solches Vorgehen aber angesichts sich weiter verbessernder Konjunkturdaten unrealistisch: Der jüngste Arbeitsmarktbericht fiel zwar enttäuschend aus, der vom Vormonat war aber eine deutlich positive Überraschung. Zudem sinken die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiterhin im Trend. Zuletzt haben auch u.a. Einzelhandelsumsätze, die Einkaufsmanagerindizes und die Handelsbilanz erfreuliche Entwicklungen gezeigt. Gleichzeitig bleibt aber der Eindruck einer gewissen Zerbrechlichkeit der Erholung, zumal - wie auch die Fed ausführt - der Häusermarkt nach wie vor am Boden liegt und diverse trendbezogene Inflationsmaße immer noch nach unten weisen. Somit fährt die Fed nach wie vor auf Sicht und wird ihr weiteres Handeln in Bezug auf ihr Ankaufsprogramm von der jeweiligen Datenlage abhängig machen.
4. Die Entwicklung der Zinsen von US-Staatsanleihen hatten wir bereits das letzte Mal an dieser Stelle thematisiert. Wir hatten argumentiert, dass ein Erfolg des Fed-Programms tendenziell zu steigenden Renditen führen müsste. Der jüngste und auch gestrige Renditeanstieg bei vor allem 10-jährigen Treasuries verwundern in ihrer Stärke dann aber doch. Die Inflationserwartungen verändern sich derzeit kaum, und deshalb ist die Zunahme der Nominalzinsen fast ausschließlich auf höhere Realzinsen zurückzuführen. Ein Großteil hiervon kann sicherlich mit höheren Wachstumserwartungen erklärt werden, zumal die Regierung erst letzte Woche eine weitere fiskalische Lockerung in Aussicht gestellt hat. Ein anderer Teil wird aber durch gestiegene Risikoprämien aus Sorge um die Bonität der US-Anleihen begründet sein, zumal die Rating-Agenturen nun auch wieder zu mehr Haushaltsdisziplin in den USA mahnen. Diese Entwicklungen gilt es genau im Auge zu behalten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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